Große Bockau

Große Bockau
Große Bockau in Wildenthal

Große Bockau in Wildenthal

Daten
GewässerkennzahlDE: 54116
LageSachsen, Deutschland
FlusssystemElbe
Abfluss überZwickauer Mulde → Mulde → Elbe → Nordsee
QuelleBei Johanngeorgenstadt
50° 25′ 6″ N, 12° 39′ 38″ O
Quellhöhe930 m ü. NN
MündungBei Blauenthal in die Zwickauer MuldeKoordinaten: 50° 30′ 55″ N, 12° 37′ 32″ O
50° 30′ 55″ N, 12° 37′ 32″ O
Mündungshöheca. 466 m
Höhenunterschiedca. 464 m
Sohlgefälleca. 33 ‰
Länge14 km
Rechte NebenflüsseKleine Bockau

Die Große Bockau ist ein etwa 14 km langer, rechter bzw. südlicher Nebenfluss der Zwickauer Mulde im Westerzgebirge im Freistaat Sachsen. Das „Talgebiet der Großen Bockau“ stellt nach der Naturraumkarte von Sachsen eine eigene Mikrogeochore dar und ist Teil der Mesogeochore „Eibenstocker Bergrücken“.[1]

Name

Der Name ist aus dem altsorbischen Bukova für Buchenwasser abgeleitet. In den Sächsischen Meilenblättern von 1791 wird der Fluss noch „die grosse Buckau“ genannt.[2] Es gibt nordöstlich in einem anderen Tal das Dorf Bockau im Erzgebirgskreis.

Hanggraben bei Wildenthal
Tal der Großen Bockau mit Blauenthal

Verlauf

Die Große Bockau entspringt südlich des Buchkamms unweit der tschechischen Grenze in einer Höhenlage von etwa 930 m ü. NN und fließt in nördlicher Richtung am Fuß des Auersberges vorbei an Oberwildenthal und Wildenthal. Südlich von Zimmersacher nimmt die Große Bockau die von rechts kommende Kleine Bockau auf, bevor sie in etwa 480 m Höhe beim früheren Bahnhof Blauenthal in die Zwickauer Mulde mündet.

Geschichte

Die Große Bockau diente früher für die Holzflößerei als Zubringer zur Zwickauer Mulde.[3] Die Antriebskraft des Wassers nutzte das Hammerwerk Wildenthal u. a. über den 1555 gebauten Grüner Graben. Nördlich von Oberwildenthal wird Wasser der Großen Bockau in einen Graben (Hanggraben) abgeleitet und zur Talsperre Sosa geführt.

Naturschutz

Nördlich von Wildenthal liegt links der Großen Bockau das Naturschutzgebiet Bockautal[4] und östlich das Landschaftsschutzgebiet Auersberg.[4] Das ganze Tal der Großen Bockau mit einer Fläche von 410 Hektar[5] ist als Natura 2000-Gebiet für den Naturschutz von europäischer Bedeutung. Dieses Natura-2000-Gebiet mit der EU-Melde-Nr. 5441-304 hat die Bezeichnung „Tal der Großen Bockau“. Die Schutzwürdigkeit beschreibt das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie so: „Wertvolle Hainsimsen-Buchenmischwaldbestände sowie gut ausgeprägte artenreiche Bergmähwiesen, Vorkommen stark gefährdeter Pflanzenarten wie z. B. Arnika, Waldläusekraut und Breitblättriges Knabenkraut, Kohärenzaspekte“.[6] Ziel der Unterschutzstellung ist die „Erhaltung eines Kerbtales mit überwiegend bewaldeten Steilhängen mit Buchenmischwald, Felsen, Auwaldresten sowie Grünlandbereichen in Hanglagen, die als artenreiche Bergmähwiesen ausgeprägt sind.“[7]

Weiteres

Früher wurde der Name „Große Bockau“ auch für den heute „Schwarze Pockau“ genannten Nebenfluss der Flöha verwendet.[8]

Literatur

  • Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 143ff.
  • Hydrologisches Handbuch. (PDF; 115 kB) Teil 2 – Gebietskennzahlen. Freistaat Sachsen – Landesamt für Umwelt und Geologie, S. 12, abgerufen am 25. Dezember 2017.

Weblinks

Commons: Große Bockau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Recherchekarte des Landschaftsforschungszentrums Dresden (LfZ) Link zur Recherchekarte
  2. Blatt 221 der Sächsischen Meilenblätter (Berliner Exemplar) von 1791 Link zur Karte in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  3. Mittheilungen des Statistischen Vereins für das Königreich Sachsen, 3. Lieferung, Beiträge zur Topographie und Klimatik des Königreichs Sachsen, bei Christian Wilhelm Vogel, Leipzig 1833, S. 4 Digitalisat, abgerufen am 29. April 2015.
  4. a b Topographische Karte 1:25.000, Ausgabe mit Wanderwegen, Blatt 15 Westerzgebirge Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Sächsischer Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung, 2. Auflage, Dresden 2010, ISBN 978-3-86170-717-2
  5. Gebietssteckbrief beim Bundesamt für Naturschutz
  6. Beschreibung der Schutzwürdigkeit bei Umwelt.Sachsen.de
  7. Verordnung der Landesdirektion Chemnitz vom 31. Januar 2011 zur Bestimmung des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung "Tal der Großen Bockau" (EU-Melde-Nr. 5441-304, Landes-Nr. 282) Beschreibung bei Umwelt.Sachsen.de
  8. Karl von Weber (Hrsg.): Archiv für die Sächsische Geschichte, Band 5, Bernhard Tauchnitz Verlag, Leipzig 1867, S. 250 Digitalisat

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Bockautal.JPG
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Große Bockau in Wildenthal
Blauenthal Tal der Großen Bockau.jpg
Blauenthal: Ansichtskarte aus den 1910er oder 1920er Jahren. Blick in südliche Richtung. Das Foto wurde von den Südhängen des Hahnberges (622 Meter), möglicherweise vom Schulze-Stein aus aufgenommen. Im nördlichen Teil dieses Bergmassivs liegt Burkhardtsgrün. Auf der Rückseite ist die Karte so beschriftet: "Sommerfrische Blauenthal (Erzgebirge). Höhen-Luftkurort. Bester Ausgangspunkt nach dem Auersberg". Am unteren Bildrand sind der Bahnhof Blauenthal und die Schienen der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf zu sehen. Hinter den Schornsteinen des Bahnhofgebäudes fließt die Zwickauer Mulde. Am linken Bildrand findet sich das barocke Hammerherrenhaus. Die Höhe des Auersbergs wird auf der Karte mit 1.020 Meter angegeben, heute gilt er als "nur" 1.019 Meter hoch. Das Tal der Großen Bockau prägt das Bild. Sie mündet in Blauenthal in die Zwickauer Mulde. Die Mündung ist zu sehen hinter den Schornsteinen des Bahnhofgebäudes.
Hanggraben.jpg
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Hanggraben bei Wildenthal