Groß Grönau

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 53° 48′ N, 10° 45′ O

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis:Herzogtum Lauenburg
Amt:Lauenburgische Seen
Höhe:7 m ü. NHN
Fläche:4,9 km2
Einwohner:3824 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:780 Einwohner je km2
Postleitzahl:23627
Vorwahl:04509
Kfz-Kennzeichen:RZ
Gemeindeschlüssel:01 0 53 041
Adresse der Amtsverwaltung:Fünfhausen 1
23909 Ratzeburg
Website:www.gemeindegrossgroenau.de
Bürgermeister:Ralf Johannesson (SPD)
Lage der Gemeinde Groß Grönau im Kreis Herzogtum Lauenburg
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Karte

Groß Grönau ist eine Gemeinde im Norden des Kreises Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein. Sie grenzt im Norden und Westen unmittelbar an den Lübecker Stadtteil St. Jürgen und bildet mit Lübeck eine Agglomeration. Im Ort gibt es eine Außenstelle der Verwaltung des Amtes Lauenburgische Seen. Groß Grönau hat keine weiteren Ortsteile.[2]

Geographie

Die östliche Gemeindegrenze bildet die Wakenitz, die gleichzeitig an ihrem Ostufer Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern ist. Entlang der Wakenitz verläuft der Drägerweg als Wanderweg von Lübeck nach Rothenhusen am Ratzeburger See.

Geschichte

Älteste bildliche Darstellung Groß Grönaus, 1592. Trotz der stark vereinfachenden und verzerrten Ausführung entsprechen die topographischen Details in ihrem relativen Verhältnis zueinander der Realität: Rechts oben der Blankensee mit der als Papiermühle dienenden Wassermühle am Ausfluss, der hinter dem Straßendorf Groß Grönau entlangführt und schließlich in die Grönau mündet, die ihrerseits rechts unten in die Wakenitz fließt. Vor der Einmündung der Grönau in die Wakenitz ist die Grönauer Wassermühle erkennbar. Auf dem Hügel links oben befindet sich die Windmühle des Guts Tüschenbek, weiter unten sind die eingefriedete, noch heute existierende St.-Willehad-Kirche und das heute verschwundene Renaissanceschloss dargestellt.

Eine adlige Familie Gronow als Besitzer einer Wasserburg, des späteren Guts Tüschenbek, erschien 1212 erstmals in einer Urkunde. Der Ort selbst wurde im Jahr 1230 im Ratzeburger Zehntregister des Bischofs von Ratzeburg als Kirchdorf erwähnt. Ein Vorgängerbau St.-Willehad-Kirche stand zu diesem Zeitpunkt also schon. Wenig später war Groß Grönau ein eigenständiges Kirchspiel.

Im Jahre 1571 kaufte der Statthalter Heinrich Rantzau den Ort und die nahegelegene Burg. Die Hofanlage ließ er im Renaissancestil umbauen. Durch die Ansiedlung von Handwerkern wollte er Groß Grönau zu einem bedeutenden Handelsort machen. Dazu erlaubte er auch andernorts nicht geduldeten religiöse Minderheiten, darunter Mennoniten, die Ansiedlung. Tatsächlich erlangte Groß Grönau zu dieser Zeit die Fleckensgerechtigkeit.[3]

Nachdem Rantzaus Sohn den Ort wieder verkauft hatte, befand sich Grönau wieder im Besitz der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, die auch das Kirchenpatronat innehatten. Im Jahre 1654 wählte Herzog Franz Erdmann anlässlich seiner Hochzeit mit seiner Cousine Sibylle Hedwig, der Tochter von Herzog August und dessen erster Frau Elisabeth Sophie von Schleswig-Holstein-Gottorf, Tüschenbek zu seiner Wohnung. Während seiner kurzen Regierungszeit von 1665 bis 1666 machte er den Ort kurzzeitig zur Residenz. Nach seinem Tod blieben Gut Tüschenbek und das herzogliche Sommerhaus Fürstenhof Witwensitz von Sibylle Hedwig. Nach ihrem Tod verfielen die Gebäude.

Politik

Gemeindevertretung

Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung hat seit der Kommunalwahl 2018 die SPD acht, die CDU sieben und die FDP zwei inne.[4]

Wappen

Blasonierung: „In Rot mit von Silber und Schwarz zwölfmal gestücktem Bord eine silberne heraldische Lilie.“[5]

Der gestückte Bord ist dem Wappen des Kreises Herzogtum Lauenburg entnommen. Die Lilie ist das Wappenzeichen der ersten nachweisbaren Besitzer des Ortes, der Adelsfamilie Gronowe.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Groß Grönau stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Bauwerke

Der Chor der St. Willehadkirche stammt aus der Zeit um 1250, das jüngere Kirchenschiff etwa von 1330 und der Turm neueren Datums von nach dem Jahr 1700. In der Kirche befinden sich ein Taufstein aus dem 13. Jahrhundert und eine von Herzog Franz Erdmann 1664 gestiftete Kanzel. Der Altar ist aus dem Jahr 1730. Das Gehäuse der Orgel stammt aus der 1806 abgerissenen Kirche des Johannisklosters in Lübeck.

In Klein Grönau, das als Ortsteil zum Lübecker Stadtteil Lübeck-St. Jürgen gehört, befindet sich eine backsteingotische Hospitalanlage der Stadt Lübeck. Diese besteht aus der 1409 geweihten Siechenkapelle mit einer 1659 von Cordt Kleimann in Lübeck gegossenen Glocke, dem Siechenhaus und einer Hofanlage. Das Siechenhaus wurde mit Mitteln des im Jahr 1477 verstorbenen Lübecker Bürgermeisters Andreas Geverdes 1480 als Armenhaus für zwölf Bewohner gebaut. Hierher gelangte der gotische Hochaltar aus der Lübecker Aegidienkirche, der als Grönauer Altar heute im St.-Annen-Museum in Lübeck ausgestellt ist. Allein die später gefertigte Predella zu diesem Altar verblieb in der Grönauer Kapelle.

Verkehr

Die Alte Salzstraße (Landesstraße 331) zieht sich in Nord-Süd-Richtung durch den Ort. Im Süden liegt die Anschlussstelle Groß Sarau der Bundesautobahn 20. Westlich liegt der Flughafen Lübeck-Blankensee der Hansestadt Lübeck.

Bildung

Im Norden von Groß Grönau liegt nahe am Wald die „Waldschule“. Sie ist die einzige Grundschule Groß Grönaus und hat zwölf Klassen.

Persönlichkeiten

  • Rudolph von Gundlach (1808–1870), ab 1838 Besitzer des Fürstenhofes, Abgeordneter der Lauenburgischen Landesversammlung und der Ritter- und Landschaft

Bilder

Weblinks

Commons: Groß Grönau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 3: Ellerbek - Groß Rönnau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2003, ISBN 978-3-926055-73-6, S. 334 (dnb.de [abgerufen am 26. April 2020]).
  3. J. M. Michler: Kirchliche Statistik der evangelisch-lutherischen Kirche des Provinz Schleswig-Holstein. Band 2. Kiel 1887, S. 1181.
  4. Gemeindevertretung - Gemeinde Groß Grönau. Abgerufen am 29. September 2023.
  5. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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Autor/Urheber:

Unbekannter Künstler, definitiv vor über 70 Jahren verstorben ; Verfasser des enthaltenden Werks: Peter Lindeberg (1562-1596)

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Älteste bildliche Darstellung Groß Grönaus

Groß Grönau Fürstenhof.JPG
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Fürstenhof in Groß Grönau
SiechenkapelleKleinGrönau.jpg
(c) MrsMyer, CC BY-SA 3.0
Siechenkapelle Klein-Grönau, gehört zu Lübeck, aber liegt räumlich in Groß Grönau
Wappen Groß-Grönau2.svg
Wappen der Gemeinde Groß Grönau im Kreis Herzogtum Lauenburg.
Blasonierung: In Rot mit von Silber und Schwarz zwölfmal gestücktem Bord eine silberne heraldische Lilie.
SiechenhausKleinGrönau.jpg
(c) MrsMyer, CC BY-SA 3.0
Siechenhaus in Klein-Grönau, gehört zu Lübeck, liegt aber in mitten Groß Grönau
WP Groß Grönau.jpg
Groß Grönau, Blick von Norden auf die Willehadkirche