Grillenberg (Gemeinde Hernstein)

Grillenberg (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Grillenberg
Grillenberg (Gemeinde Hernstein) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, BundeslandBaden (BN), Niederösterreich
GerichtsbezirkBaden
Pol. GemeindeHernstein
Koordinaten47° 55′ 35″ N, 16° 5′ 10″ Of1
Höhe356 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft420 (1. Jän. 2024)
Fläche d. KG7,16 km²
Postleitzahl2561f1
Vorwahl+43/02672f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer03388
Katastralgemeinde-Nummer04311
Zählsprengel/ -bezirk002 (30614 )
Bild
Grillenberg vom Guglzipf
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
420

Grillenberg ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde in der Marktgemeinde Hernstein in Niederösterreich mit 420 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024[1]).

Geografie

Grillenberg liegt südlich von Berndorf im Grillenberger Becken, einer fruchtbaren Ebene, die stellenweise feucht und sumpfig ist und vom Veitsauer Bach durchflossen wird. Der Veitsauer Bach entspringt nordöstlich der Hohen Mandling, fließt durch das Grillenberger Tal, durch Grillenberg weiter bis Veitsau und mündet in Berndorf in die Triesting. Zur Ortschaft zählt auch die Rotte Steinhof.

Geschichte

Urkundlich erwähnt wurde Grillenberg erstmals 1265. 1590 umfasste der Ort dann ganze 14 Häuser, von denen 9 dem Stift Melk gehörten. Am 4. März 1849 wurde der Mühlenbesitzer Werner Singer zum ersten Bürgermeister gewählt.[2] Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Grillenberg neben dem Braunkohlenbergbau der Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp AG noch ein Bäcker, ein Binder, ein Friseur, ein Fuhrwerker, drei Gastwirte, fünf Gemischtwarenhändler, zwei Holzhändler, ein Kolonialwarenhändler, ein Schneider, zwei Schuster, ein Tischler und zahlreiche Landwirte ansässig.[3] Am 1. Jänner 1971 haben sich die bis dahin selbständigen Gemeinden Hernstein, Grillenberg und Kleinfeld freiwillig zur Gemeinde Hernstein zusammengeschlossen.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Grillenberg

Wirtschaft

Bekannt war Grillenberg für die Pecherei in den Wäldern rundum und die daraus gewonnenen Harze, Peche und Terpentinöle, die auch im Ausland verkauft wurden.[5]

Die Braunkohlelager, die sich von Grillenberg und Neusiedl bei Grillenberg nach Norden bis vor Veitsau erstreckten, wurde erstmals im Jahr 1842 durch Alois Miesbach erschlossen, aber aufgrund des starken Wasserandranges mit wenig Erfolg. 1861 ließ Heinrich Ritter von Drasche drei Schächte abteufen, den Louisenschacht bei Grillenberg, den Richardschacht bei Neusiedl und den Leopoldschacht an der Hernsteiner Straße.[6] Im rund 26,5 m tiefen Leopoldschacht wurde die Kohle mit einer Mächtigkeit von 1,6 bis 1,9 m angetroffen. Wegen des starken Wasserandranges wurden zwei Dampfmaschinen (mit 4 und 6 PS) aufgestellt, die als Pumpen und zugleich der Förderung dienten. Ein Großteil der Kohle ging an die Wienerberger Ziegelwerke, der Betrieb geriet aber ab 1877 in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde um 1880 eingestellt.

Ab 1896 erhielt die Berndorfer Metallwarenfabrik von Arthur Krupp die Schürfrechte und errichtete den Haspelschacht mit 10 Meter Tiefe zwischen Veitsau und Grillenberg. Der Abbau wurde 1901 begonnen und die Kohle wurde im Ersten Weltkrieg mit einer Drahtseilbahn über den Guglzipf direkt in die Metallwarenfabrik transportiert. Weiters wurde zwischen Veitsau und Grillenberg ein Tagbau eingerichtet und 1916 bei Neusiedl mit dem Barbarastollen begonnen, der 1918 in Betrieb ging. Die Vorkommen wurde immer weiter ausgebeutet, bis sie erschöpft waren und 1959 der Betrieb aufgegeben wurde.

Öffentliche Einrichtungen

In Grillenberg befindet sich eine Volksschule.[7]

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 2. Band: Gaaden bis Klosterneuburg. Schmidl, Wien 1831, S. 67 (Grillenberg in der Google-Buchsuche).
  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich südlich der Donau 2003. Grillenberg, Gemeinde Hernstein, Pfarrkirche hl. Margareta, Pfarrhof, S. 602–603.
  • Helene Schießl, Walter Hejduk: Bergbau im Grillenberger Becken und die Kolonie. KRAL-Verlag, Berndorf 2009, ISBN 978-3-902447-71-5.
Commons: Grillenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Grillenberg. Marktgemeinde Hernstein, abgerufen am 17. August 2018.
  3. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, S. 260.
  4. Hernstein seit dem Jahr 1945. Marktgemeinde Hernstein, abgerufen am 17. August 2018.
  5. Wenzel Carl Wolfgang Blumenbach: Neueste Landeskunde von Oesterreich unter der Ens. Band 2. Carl Reichard, Güns 1835, S. 275 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. August 2018]).
  6. Leopold Weber, Alfred Weiß: Bergbaugeschichte und Geologie der österreichischen Braunkohlenvorkommen. Geologische Bundesanstalt, Wien 1983 PDF p. 251ff
  7. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.

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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
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Jubiläumswarte Guglzipf 05.jpg
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Kath. Pfarrkirche hl. Margaretha. Im Ort Grillenberg, im Bild rechts. Ganz rechts beginnt der Friedhof, alleinstehend im Feld. Fotostandpunkt Jubiläumswarte Guglzipf
Church and presbyterium, Grillenberg, Hernstein.jpg
Autor/Urheber: Herzi Pinki, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pfarrhaus und katholische Kirche von Grillenberg, Gemeinde Hernstein, Niederösterreich.
AUT Hernstein COA.png
Am 19. Mai 1984 wurde der Marktgemeinde Hernstein dieses Wappen verliehen und die Dreiteilung soll die ehemaligen drei Gemeinden symbolisieren, wobei Hernstein durch den Wehrturm, Grillenberg durch die gekreuzten Schlüssel (Melker Schlüssel, Pfarre des Stiftes Melk), Kleinfeld durch die Föhre (erste urkundliche Erwähnung der Harzgewinnung) dargestellt sind. Die Gemeindefarben sind: blau-weiß-grün