Gretl Schörg
Gretl Schörg (* 17. Jänner 1914 in Wien, Österreich-Ungarn; † 4. Jänner 2006 ebenda; eigentlich Margarete Schörg) war eine österreichische Operettensängerin und Schauspielerin. Schörg spielte am Wiener Raimundtheater, an der Volksoper, in den Wiener Kammerspielen und am Theater in der Josefstadt.
Leben
Schörg erlernte nach einer Gesangsausbildung zunächst den Beruf der Stenotypistin und arbeitete als Fotomodell. Mit 23 Jahren gewann sie bei einem Schönheitswettbewerb und wurde „Donaukönigin“. Schörg erhielt erste Theaterrollen ab 1937 in Wien, Karlsbad, Mährisch-Ostrau und Marienbad. Mit einer Rolle im Singspiel Das Dreimäderlhaus wurde auch ihre Stimme entdeckt. Sie sang mehrere Operetten am Stadttheater Aussig. Im Jahr 1940 ging Schörg ans Metropol-Theater in Berlin, wo sie etwa die Fritzi in Schmidseders Frauen im Metropol verkörperte. Während des Zweiten Weltkrieges spielte sie auch kleinere Filmrollen. Schörg stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]
Nach Kriegsende wurde sie als Filmpartnerin von Johannes Heesters und Romy Schneider bekannt. Seit 1947 lebte sie wieder in Wien und trat dort unter anderem an der Volksoper, aber auch im deutschsprachigen Ausland auf. In der ersten Hälfte der 1950er Jahre war sie in etlichen Operettenproduktionen des WDR Köln unter Franz Marszalek zu hören. Seltener war sie auch als Sprecherin bei Hörspielen zu hören, wie 1959 in einem der berühmten Paul-Temple-Hörspielen von Francis Durbridge, nämlich in Paul Temple und der Fall Spencer.
Aus gesundheitlichen Gründen schränkte Gretl Schörg ihre Tätigkeiten Anfang der 1960er Jahre ein und beendete Anfang der 1970er Jahre ihre Karriere. Sie lebte zurückgezogen in Wien, wo sie 2006 starb. Ihre ehrenhalber gewidmete Grabstätte befindet sich auf dem Hernalser Friedhof (Gruppe E, Nummer 129). Bei der Wiener Friedhofsverwaltung ist sie jedoch als Margarete Pfreimer eingetragen.
Im April 2004 wurde ihr das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen.
2016 wurde im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf der Gretl-Schörg-Weg nach ihr benannt.[2]
Filmografie (Auswahl)
- 1943: Kollege kommt gleich
- 1943: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1944: Der Mann, dem man den Namen stahl
- 1944: Intimitäten
- 1949: Märchen vom Glück
- 1950: Dieser Mann gehört mir
- 1950: Eine Nacht im Séparée
- 1950: Gruß und Kuß aus der Wachau
- 1950: Verlobte Leute
- 1950: Hochzeitsnacht im Paradies
- 1950: Schwarzwaldmädel
- 1951: Der blaue Stern des Südens
- 1951: Weh’ dem, der liebt!
- 1952: Saison in Salzburg
- 1953: Fiakermilli – Liebling von Wien (Die Fiakermilli)
- 1953: Der Feldherrnhügel
- 1953: Heimlich, still und leise …
- 1953: Hab’ ich nur Deine Liebe
- 1955: Die Deutschmeister
- 1955: Die spanische Fliege
- 1955: Bel Ami
- 1955: Seine Tochter ist der Peter
- 1956: Auf Wiedersehn am Bodensee
- 1956: K. u. K. Feldmarschall
- 1958: Meine 99 Bräute
- 1959: Geliebte Bestie
- 1959: Jacqueline
- 1961: Im schwarzen Rößl
- 1961: Vor Jungfrauen wird gewarnt
- 1962: Straße der Verheißung
- 1965: Donaugeschichten, Staffel 1, Episode 5 – W.M. und die Sehnsucht
- 1966: Ganovenehre
- 1969: Donnerwetter! Donnerwetter! Bonifatius Kiesewetter
- 1970: Unsere Pauker gehen in die Luft
- 1971: Immer die verflixten Weiber
- 1971: Komische Geschichten mit Georg Thomalla
- 1971: Die tollen Tanten schlagen zu
- 1972: Kinderarzt Dr. Fröhlich
- 1972: Meine Tochter – deine Tochter
- 1973: Der Kommissar, Episode 62 – Ein Funken in der Kälte
- 1974: Tatort: Mord im Ministerium
- 1975: Change
- 1977: Derrick: Das Kuckucksei
- 1985: Alte Gauner – Gesegnete Mahlzeit
Literatur
- Klaus Rittweger: Gretl Schörg. Mein Theaterleben. Wagner, Gelnhausen 2004, ISBN 3-935232-22-5
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 166 f.
Weblinks
- Gretl Schörg bei IMDb
- Tonträger von Gretl Schörg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gretl Schörg In: Virtual History (englisch)
- Audioaufnahme mit Gretl Schörg im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
- ↑ Schörg, Gretl. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 436
- ↑ Mailath: Maria-Lassnig-Straße beschlossen. Rathauskorrespondenz vom 8. April 2016, abgerufen am 8. April 2016.
Personendaten | |
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NAME | Schörg, Gretl |
ALTERNATIVNAMEN | Schörg, Margarete |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Operettensängerin und Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 17. Januar 1914 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 4. Januar 2006 |
STERBEORT | Wien |
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Grabstätte von Gretl Schörg auf dem Hernalser Friedhof in Wien