Gresten

Marktgemeinde
Gresten
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Gresten
Gresten (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:Scheibbs
Kfz-Kennzeichen:SB
Fläche:3,83 km²
Koordinaten:47° 59′ N, 15° 1′ O
Höhe:407 m ü. A.
Einwohner:1.991 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:520 Einw. pro km²
Postleitzahl:3264
Vorwahl:07487
Gemeindekennziffer:3 20 03
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Badgasse 1
3264 Gresten
Website:www.gresten.gv.at
Politik
Bürgermeister:Harald Gnadenberger (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Gresten im Bezirk Scheibbs
Lage der Gemeinde Gresten im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)GamingGöstling an der YbbsGrestenGresten-LandLunz am SeeOberndorf an der MelkPuchenstubenPurgstall an der ErlaufRandeggReinsberg (Niederösterreich)ScheibbsSt. Anton an der JeßnitzSt. Georgen an der LeysSteinakirchen am ForstWangWieselburgWieselburg-LandWolfpassingNiederösterreich
Lage der Gemeinde Gresten im Bezirk Scheibbs (anklickbare Karte)
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Rathaus
Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Gresten ist eine Marktgemeinde mit 1991 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich in der Eisenwurzen.

Geografie

Gresten liegt im südwestlichen Mostviertel in der niederösterreichischen Eisenwurzen im Tal der Kleinen Erlauf 25 km flussaufwärts von Wieselburg. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 3,83 Quadratkilometer, über vierzig Prozent werden landwirtschaftlich genutzt, zwanzig Prozent sind bewaldet.[1]

Die Gemeinde wird von 750 bis 950 m hohen Bergen der Ybbstaler Voralpen umrandet, welche sich jedoch alle auf dem Gemeindegebiet von Gresten-Land befinden.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Gresten (1648)
  • Ybbsbachamt (343)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gresten und Ybbsbachamt.

Nachbargemeinden

Gresten ist fast zur Gänze von Gresten-Land umschlossen. Einzig im Süden grenzt die Marktgemeinde an Gaming.

Geschichte

Auf eine Besiedlung zur Zeit der Römischen Besetzung weisen Münzfunde aus den Jahren 260 und 364 hin.

Der Name Gresten stammt von Grostain, er wurde später Grosten und Groesten geschrieben; der Name kommt aus dem slawischen Koroscina und bedeutet „Kärntner Gegend“. Gresten war früher eine sumpfige Waldgegend mit einem besonderen Fischreichtum. Die allerersten festen Siedler waren Bajuwaren. Einige Einzelgehöfte der Bajuwaren auf den Höhen ringsum haben heute noch Hofnamen, die darauf zurückzuführen sind.

Zum ersten Male wird der Name Grostain in einem Güterverzeichnis der Babenberger um 1230 erwähnt.

Der Ort entstand um 1200 um die heutige Pfarrkirche St. Nikolaus. 1277 wird der Ort erstmals als Markt bezeichnet.

Gresten war zur Zeit der Eisenverarbeitung (Eisenwurzen) mit Scheibs und Purgstall an der „Dreimärktestraße“ im Erlauftal und spezialisierte sich auf den Tauschhandel mit Lebensmitteln zur Versorgung der Bergbaugegend um den Erzberg gegen das verarbeitbare Eisen.

Die meisten Häuser im Oberen und Unteren Markt stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.[3][4]

1924 wurde in Gresten von der Stadt Wien ein Umspannwerk errichtet, in dem die Elektrizität vom Kraftwerk Opponitz und Wasserleitungskraftwerk Gaming (Niederösterreich) und vom Speicherkraftwerk Partenstein (Oberösterreich) vereint wurden.

Am 19. April 1945 wurden 16 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter von der Waffen-SS in einem Wassergraben ermordet.[5]

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1.946 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1.889 Einwohner, 1981 1.823 und im Jahr 1971 1.639 Einwohner.

Pfarrkirche hl. Nikolaus
Schloss Stiebar

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche hl. Nikolaus
  • Schloss Stiebar
  • Salcherkapelle
  • Kapelle Mariahilf

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den fünfzehn landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden sechs im Haupt-, acht im Nebenerwerb und eine von einer Personengesellschaft geführt. Diese eine bewirtschaftete beinahe neunzig Prozent der Flächen. Im starken Produktionssektor arbeiteten über 800 Erwerbstätige im Bereich Warenherstellung und hundert in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Handel und soziale und öffentliche Dienste.[6][7][8]

WirtschaftssektorAnzahl BetriebeErwerbstätige
2011200120112001
Land- und Forstwirtschaft 1)15192122
Produktion3425960885
Dienstleistung11785455437

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Unternehmen

  • Welser Profile: Die Marktgemeinde ist seit der Ansiedlung der Firma Welser Profile im Jahr 1972 ein bedeutender Industriestandort. Das Rollprofilierwerk, welches rund 950 Mitarbeiter zählt, wurde in den folgenden Jahren auf über 220 000 m² Betriebsfläche ausgebaut. Pro Jahr werden am Standort Gresten ca. 200.000 Tonnen Stahl verarbeitet.
  • In der Ortsmitte betreiben Spar und Billa Lebensmittelmärkte, sowie Bipa einen Drogeriemarkt. Regionale Erzeugnisse findet man in einem Biobauernladen.

Berufspendler

Im Jahr 2011 lebten rund 1000 Erwerbstätige in Gresten. Davon arbeiteten 375 in der Gemeinde, über sechzig Prozent pendelten aus. Aus den umliegenden Gemeinden kamen mehr als 1000 Mensch zur Arbeit nach Gresten.[9]

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Bahnhof Gresten

Verkehr

  • Bahn: Auf dem Gemeindegebiet liegt die Endstation der Bahnlinie (Wieselburg-Gresten), die vor der Umspurung eine Zweiglinie der Mariazellerbahn war. Heute dient die Bahnlinie nur dem Güterverkehr, der Personenverkehr wurde im Jahr 2000 mit der Umspurung beendet.
  • Straße: Gresten liegt am Kreuzungspunkt der Grestner Straße B22 und der Landesstraße L92 von Randegg nach Pöckau.

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde gibt es einen Kindergarten,[10] eine Volksschule und eine Mittelschule.[11]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

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Bürgermeister

Die Bürgermeister seit 1850 waren:[18]

  • 1850–1860 August Diwald
  • 1860–1864 Anton Legerer
  • 1864–1870 Eduard Ritter von Raab
  • 1870–1873 Karl Grießler
  • 1873–1876 Johann Schönauer
  • 1876–1879 Eduard Ritter von Raab
  • 1879–1888 Franz Salminger
  • 1888–1894 Leopold Heiß
  • 1894–1912 Johann Schönauer
  • 1912–1932 Franz Pregartbauer
  • 1933–1938 Hermann Anderle
  • 1938–1945 Josef Scholz
  • 1945–1945 Hermannn Schöberl
  • 1945–1975 Wilhelm Sigmund
  • 1975–1988 Hermann Fahrnberger
  • 1989–1998 Adolf Allmer
  • 1998–2019 Wolfgang Fahrnberger (SPÖ)[19]
  • seit 2019 Harald Gnadenberger (SPÖ)[20]

Wappen

Im Jahr 1587 wurde das Haus Nr. 69 im Oberen Markt durch Schenkung das Rathaus von Gresten. An der hinteren Hausfront eingemauert sieht man das Marktwappen.mit der Jahreszahl 1693.[21]

Blasonierung: In Blau eine silberne Zinnenmauer mit zwei zinnengekrönten,jeweils mit 3, 1 : 2 gestellten, Schießscharten versehenen Türmen mit rotem Spitzdach, auf der Spitze jeweils eine silberne Kugel, dazwischen ein niedriger, bis an die untere Schießschartenachse der beiden äußeren Türme reichender, zinnengekrönter Turm, daraus ein braungekleideter, bärtiger Mann wachsend, in seinen beiden erhobenen Händen, rechts einen Hammer, links einen Schlägel über seinem Haupt haltend.[22]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Gresten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Gresten, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 24. Februar 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Ortsgeschichte. Gemeinde Gresten Markt, abgerufen am 24. Februar 2021.
  4. Gedächtnis des Landes – Orte: Gresten. Abgerufen am 24. Februar 2021.
  5. 41 Tage. Kriegsende 1945. Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 4. Oktober 2016, archiviert vom Original am 4. Oktober 2016; abgerufen am 20. August 2023.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Gresten, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 24. Februar 2021.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Gresten, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 24. Februar 2021.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Gresten, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 24. Februar 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Gresten, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 24. Februar 2021.
  10. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  11. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Gresten. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Gresten. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Gresten. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Gresten. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Gresten. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Gresten. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  18. Gemeinderat. Gemeinde Gresten Markt, abgerufen am 24. Februar 2021.
  19. Festsitzung 2019: Bgm. a.D. Wolfgang Fahrnberger wurde verabschiedet. Abgerufen am 1. Februar 2019.
  20. NÖN: Harald Gnadenberger: Gresten hat einen neuen Bürgermeister. Artikel vom 15. Jänner 2019, abgerufen am 1. Februar 2019.
  21. Sehenswürdigkeiten. Gemeinde Gresten Markt, abgerufen am 18. November 2022.
  22. Ortsgeschichte. Gemeinde Gresten Markt, abgerufen am 18. November 2022.

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Wappen der Gemeinde Gresten, Niederösterreich
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Das Rathaus von Gresten, Niederösterreich, steht unter Denkmalschutz.
Gresten-01.jpg
der Bahnhof Gresten der Lokalbahn Ober-Grafendorf–Gresten in Niederösterreich
Pfarrkirche hl. Nikolaus, Gresten 01.jpg
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Die Pfarrkirche hl. Nikolaus in Gresten, Niederösterreich, steht unter Denkmalschutz. Sie ist auch nach der Haager Konvention geschützt. Links der Pfarrhof, rechts der ehemalige Karner, heute Museum.
Schloss Stiebar 02.jpg
Autor/Urheber: Herzi Pinki, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schloss Stiebar in Gresten, Niederösterreich, steht unter Denkmalschutz. Gemeinsam mit dem Kavalierhaus (Verwaltungsgebäude) und dem Gästehaus.