Grenze zwischen Albanien und Montenegro

Die Grenze zwischen Albanien und Montenegro trennt das Staatsgebiet der Republik Albanien von Montenegro. Sie hat eine Länge von rund 170 Kilometern auf ungefähr 100 Kilometern Luftlinie.

Verlauf

Die gemeinsame Staatsgrenze führt in nordöstlicher Richtung von der Adria in den Hauptkamm des Dinarischen Gebirges im Prokletije (Albanische Alpen).

Die Grenze verläuft anfangs in der Buna/Bojana, wobei die Insel Ada in der Mündung zu Montenegro gehört. Sie folgt dem Flusslauf dieses Abflusses des Skutarisees (Skadarko Jezero) nordostwärts auf gut der Hälfte der Länge. Ab Samrisht läuft sie direkt nach Norden zum Skutarisee zwischen Zogaj und Ckla. In der Seemitte verläuft sie erst nach Nordwesten, bevor sie den See an dessen nordöstlichem Arm bei Han i Hotit verlässt und weiter in dieser Richtung durch die Malësia e Madhe führt. Der nördlichste Punkt der Grenze ist die Žijeva Glava 2129 m. i. J., wo sie einen großen Bogen südlich um die Region um Plav an der oberen Ljuča macht: Den Ljuča-Zufluss Gmčar quert sie in südwärtiger Richtung, und führt dann durch die hochalpinen Gipfel der Jezerca-Gruppe und der Kollata-Gruppe (Maja Rosit 2524 m ü. A.) über den Grat zwischen dem Ljučatal und dem Valbonatal ostwärts zur Zla Kolata (2534 m. i. J.), dem höchsten Punkt Montenegros. Über etwas niedrigere Berge (Maja e Karafilit 2075 m. i. J.) führt sie zur Tromeđa (ca. 2366 m. i. J.), dem Dreiländereck zum Kosovo.

Beidseits der Grenze leben Minderheiten des anderen Staates – die Albaner in Montenegro machen rund 5 % der Bevölkerung aus, die Minderheiten von Serben und Montenegrinern in Albanien sind sehr klein.

Mehrere bedeutende Schutzgebiete liegen im Grenzbereich: das albanische Landschaftsschutzgebiet Buna-Velipoja entlang der Buna, am Skutarisee der montenegrinische Nationalpark Skadarsko Jezero und das albanische Ramsar-Gebiet Liqeni i Shkodrës und im Gebirge der Nationalpark Alpen Albaniens sowie der angrenzende montenegrinische Nationalpark Prokletije.

Gemeinden an der Staatsgrenze (von Nord nach Süd)

Grenzverlauf zwischen Albanien und Montenegro
MONTENEGRO
ALBANIEN
GemeindeGrenz-
übertritt
Grenz-
übertritt
GemeindeQark
(Region)
Kosovo Kosovo
PlavP
r
o
k
l
e
t
i
j
e
Tropoja

Kukës
Gusinje
Shkodra

Shkodra
Malësia e Madhe
Andrijevica
Podgorica
Tuzi
 S
k
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t
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Zeta



Shkodra
Bar


R
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m
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Ulcinj
B
u
n
a
Adriatisches Meer

Geschichte

Vorschläge zur Grenzziehung Albaniens, Londoner Botschafterkonferenz 1913 (L’Illustration)

Zu Osmanischer Zeit gehörte das Gebiet zum Eyâlet Rumelien, dem alten europäischen Teil des eroberten Ostrom (Rum), und darin zum Sandschak Shkodra. Mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches bildete sich 1852 das Fürstentum Montenegro, das 1878 endgültig unabhängig wurde,[1] seinerzeit aber noch als Binnenstaat: Das Küstengebiet im Norden war die österreichischen Herrschaft Cattaro (Kotor), der Raum südlich um den Lago de Scutari (Skutarisee) blieb beim osmanischen Shkodra. Die Grenze verlief nördlich von Spizza (Sagradje/Sutomore) bei Ostrowizza (Ostrowitz) als osmanisch-österreichische Grenze, über den Sutorman-Berg, und nördlich des Skutarisee um das noch osmanische Podgorica herum, die Sitnica aufwärts und nach Spuž, und von dort ostwärts in die Berge. Die in der Liga von Prizren vereinigten Albaner kämpften im Winter 1879/80 – darunter in der Schlacht von Nokšić – erfolgreich gegen die Abtretung von Plav an die Montenegriner. Statt diesem Gebiet wurde Montenegro dann Ulcinj (Olgun/Ulqini) zugesprochen. Mit der Umstrukturierung des Osmanischen Staates war 1867 ein eigenständiger reichsunmittelbarer Vilâyet Shkodra entstanden.

1910 wurde Montenegro zum Königreich erhoben, 1913 wurde das Fürstentum Albanien souverän.[2] Dabei wurden auf der Londoner Botschafterkonferenz 1913 diverse Vorschläge zur Grenzziehung gemacht, die übereinstimmend die Grenze der beiden Staaten über die Mitte des Skutarisee vorsahen und im heutigen Verlauf im Raum Plav dem österreichischen Vorschlag entsprechend, der das Tal Montenegro zuordnete. In der Form besteht die Grenze bis heute.

Während der Balkankriege 1912/13 beanspruchten Montenegriner und Serben das nordalbanische Shkodra für ihre Staaten. Montenegro belagerte Shkodra und nahm die Stadt schlussendlich ein. Auf Druck der europäischen Großmächte mussten die Truppen aber wieder abziehen.

Chronologie für die Neuzeit
Status / Ereignis / KommentarStaat SüdStaat Nord
keine Grenze innerhalb Osmanischem ReichOsmanisches Reich

(Eyâlet Rumelien, Sandschak Shkodra; ab 1867 Vilâyet Shkodra)

bis
1912
bis
1878
bis
1852
Osmanisches Reich (Eyâlet Rumelien, Sandschak Shkodra)
innerosmanische Grenze;

Grenze lag etwas weiter nördlich, Fürstentum Montenegro de facto unabhängig[1]

1852

1878
Osmanisches Reich (Fürstentum Montenegro)
Unabhängigkeit Montenegros[1]1878

1918
1878

1910
Fürstentum Montenegro
Erklärung Königreich[1]1910

1916
Königreich Montenegro
Unabhängigkeit Albaniens 1912;

Fürstentum de iure ab 1913;[2] 1913 wurde der heutige Grenzverlauf festgelegt

Fürstentum Albanien1912

1925
1912

1914
Erster Weltkrieg, vielfach besetzt durch Serbien, Griechenland, Bulgarien, Frankreich, Italien und Österreich-Ungarn (Norden inkl. Montenegro)1914

1918
1916

1918
Gründung Jugoslawisches Königreich1920

1925
1918

1945
1918

1941
Königreich Jugoslawien
Erklärung PräsidialrepublikErste Republik Albanien1925

1928
Erklärung KönigreichKönigreich Albanien1928

1944
1928

1939
Albanien besetzt durch Königreich Italien1939

1943
Montenegro besetzt durch Königreich Italien
1941

1943
Unabhängiger Staat Montenegro
Balkan besetzt durch Drittes Reich1943

1944
1943

1944
Sozialistische VolksrepublikenSozialistische Volksrepublik Albanien1944

1990
1945

1992
Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Regimesturz in AlbanienRepublik Albanienseit 1990
Gründung Bundesstaat1992

2006
1992

2003
Bundesrepublik Jugoslawien
Umbenennung Bundesstaat2003

2006
Serbien und Montenegro
Unabhängigkeit Montenegrosseit 2006Republik Montenegro

Grenzübertritt und Grenzverkehr

Grenzübergang Muriqan

Internationale Grenzübergänge zwischen den beiden Staaten sind (die albanische Seite zuerstgenannt):

Die Einrichtung eines Grenzübergangs am Südufer des Skutarisees bei Zogaj war 2018 von den Regierungen der beiden Ländern beschlossen worden.[3] Es fehlte bis 2024 aber ein Straßenanschluss auf albanischer Seite.[4] Auch der Bau eines weiteren Grenzübergangs an der Bunamündung mit neuer Brücke über den Fluss wurde zu Beginn der 2020er Jahre von den beiden Staaten projektiert.[5][6]

Wanderer, die zum Beispiel auf dem Fernwanderweg Peaks of the Balkans unterwegs sind, können die Grenze im Gebirge nach elektronischer Beantragung einer Bewilligung auch außerhalb der offiziellen Grenzübergänge überschreiten.[7]

Einzelnachweise

  1. a b c d Fürstbistum Montenegro 1515 entstanden; um 1800 dehnte sich Montenegro nach Osten aus, 1852 nach der Schlacht von Grahovac de facto unabhängig, 1878 endgültig.
  2. a b Nach dem (Ersten) Balkankrieg 1912/13; Londoner Botschafterkonferenz 30. Mai 1913; es regiert vor dem Krieg nur kurz der Fürst Wilhelm; nach dem Krieg erst am Kongress von Lushnja 1920 Konsolidierung des Staates
  3. Arrihet marrëveshja / Pikë e re kufitare mes Shqipërisë e Malit të Zi në Zogaj të Shkodrës. In: Lapsi.al. 3. Juli 2018, abgerufen am 12. Januar 2020 (albanisch).
  4. Rruga Shirokë -Zogaj- Kufi, ‘peng’ i procedurave. In: Faktoje. 17. Dezember 2023, abgerufen am 20. August 2024 (albanisch).
  5. Pikë e re kufitare mes Shqipërisë dhe Malit të Zi, nis punën pas ndërtimit të urës së Bunës. In: Shqiptarja.com. 9. Juli 2022, abgerufen am 20. August 2024 (albanisch).
  6. Shqipëria ratifikon marrëveshjen me Malin e Zi – Hapet pika e përbashkët të kalimit kufitar Shën Nikolla–Pulaj. In: SCAN TV. 7. Juli 2023, abgerufen am 20. August 2024 (albanisch).
  7. Border Permits. In: Peaks of the Balkans. Abgerufen am 20. August 2024 (englisch).

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Zeichen 392 - Zollstelle, StVO 1970.svg
Zeichen 392: Zollstelle; Quelle: Bundesgesetzblatt, Jahrgang 1970, Nr. 108, S. 1599. Tag der Ausgabe: Bonn, 5. Dezember 1970. Farblich korrekte Umsetzung der Originalvorlage mit dem digitalen RAL-Farbton Verkehrsrot (Farbcode: #C1121C). Im Verkehrsblatt, Heft 24, 1976, Seite 786, wird das Zeichen in seinen Details abgebildet. Die Gesamtgröße betrug in der Regel 600 x 600 mm, in Ausnahmefälle war eine andere Größe möglich. Die Lichtkantenbreite betrug 10 mm, der rote Rahmen war 24 mm breit. Die Schrift war 70 mm hoch und von oben und unten 50 mm vom schwarzen Balken in der Zeichenmitte entfernt. Der Ausrundungshalbmesser am linken und rechten Ende des insgesamt 500 mm langen, schwarzen Balkens betrug 90 mm.
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Luftaufnahme der Mündung des Flusses Bojana/Buna in die Adria. Der albanische Badeort Velipoja ist am linken Bildrand zu erkennen; Montenegro ist im Bild oberhalb des Flusses.
Grenze Sukobin Montenegro vor Muriqan Albanien Foto Wolfgang Pehlemann DSC05740.jpg
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Montenegrinisch-albanische Grenze: Grenzübergang bei Sukobin (Montenegro), Foto Grenzabfertigungsgebäude von Montenegro gesehen auf rechter Seite Richtung Muriqan Albanien. Foto Wolfgang Pehlemann DSC05740
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Flamuri dhe stema e Komunës së Tuzit.
1827 Finley Map of Turkey in Europe, Greece and the Balkans - Geographicus - TurkeyEurope-finley-1827.jpg
A beautiful example of Finley's rare 1827 map of Turkey in Europe. Covers the European lands claimed by the Ottoman Empire in the early 19th century. This includes the modern day nations of Turkey, Greece, Macedonia, Albania, Croatia, Bosnia, Serbia, Montenegro, Bulgaria, Romania and Moldova. In Finley's classic minimalist style, this map identifies cities, forests, river systems, swamps and mountains. Color coded according to regional political boundaries. Title and scale in upper left quadrant. Engraved by Young and Delleker for the 1827 edition of Anthony Finley's General Atlas .
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Coat of arms of Gusinje
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coat of arms of Bar, Montenegro, officially adopted on 15.12.2006. Author Srđan Marlović.
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Road shield of a highway in Montenegro
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Official road sign SH1 Albania
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Das Fürstentum Montenegro im Jahre 1862
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Albanian Alps seen from the air looking East. In the center the valley and the village of Theth. In the upper part on the right the Valbona valley with Maja Roshit and Kollata to the left. Between the two valleys are the Valbona pass (Qafa e Valbonës) and the Jezerca massif with the Jezerca peak between two clouds. To the left is the Peja pass (Qafa e Pejës) and the pyramid of Maja Arapit. Behind in the upper left corner the Montenegrinian Ropojana valley and the valley of Plav with parts of Lake Plav. To the left is the Radohima massif. In the lower part can be seen the road to Theth over Terthorja pass (Qafa Terthorjës).
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Lake Skadar from the beach at Shirokë, Shkodër, Albania
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