Gregor Gatscher-Riedl

Gregor Gatscher-Riedl (2019)

Gregor Gatscher-Riedl (* 25. November 1974 in Mödling) ist ein österreichischer Historiker, Journalist und Archivar.

Leben

Gatscher-Riedl besuchte in Perchtoldsdorf die Volksschule und das neusprachliche Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Perchtoldsdorf. Nach der Matura studierte er ab dem Wintersemester 1993/94 an der Universität Wien Rechtswissenschaft. Im Wintersemester 1994/95 wechselte er zu Geschichte und Politikwissenschaft. Die Sponsion zum Mag. phil. war im Wintersemester 2001/02. Die Diplomprüfung absolvierte er am 17. Oktober 2001 „mit Auszeichnung“.[1] Ab dem Wintersemester 2005/06 betrieb er ein Doktoratsstudium der Philosophie und Geschichte an der Universität Wien. Nachdem er das Rigorosum am 18. Jänner 2008 „mit Auszeichnung“ absolviert hatte, wurde er zum Dr. phil. promoviert. Am Hans-Sachs-Institut in Wels durchlief er den Lehrgang zum Master of Public Administration. Die Sponsion war am 26. April 2010. Im Sommersemester 2011 betrieb er in der Slowakei ein Rigorosenstudium Central European Studies an der Philosoph Konstantin-Universität Nitra. Das Rigorosum war am 8. November 2011.[2] Als Mitglied der Schülerverbindung Sonnberg in Perchtoldsdorf (1991), der katholischen Pennalie „Buchengau“ zu Czernowitz und der Nibelungia Wien im Österreichischen Cartellverband (1994) veröffentlicht er Beiträge zur Studentengeschichte.

Von 1996 bis 1998 engagierte er sich im Forschungsprojekt „Nationalsozialismus in Linz“, das vom Archiv der Stadt Linz betreut wurde. Seit August 1999 leitet er das Archiv von Perchtoldsdorf. Von September 2000 bis Jänner 2001 und von Oktober 2001 bis Jänner 2002 stand er im freien Dienstvertrag zum Institut Österreichisches Biographisches Lexikon und zur biographischen Dokumentation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.[3] Von Februar 2002 bis Jänner 2003 leistete er Zivildienst in Österreich bei der Bundespolizeidirektion Wien. Dort war er Vertrauensmann der Zivildienstleistenden. Seit dem 1. Juli 2003 Vertragsbediensteter der Marktgemeinde Perchtoldsdorf, zum 1. Mai 2012 wurde er Beamter.

Neben seinem Hauptberuf veröffentlicht er bei den Niederösterreichischen Nachrichten, Bezirksausgabe Mödling/Perchtoldsdorf, sowie bei der Zeitschrift David. Bei der Heimatkundlichen Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Mödling hat er die Chefredaktion über.

Bei der Raiffeisenregionalbank Mödling eGen ist er Genossenschaftliches Vorstandsmitglied.[4] Bei der Dr. Ladislaus Batthyány-Strattmann-Gebetsgemeinschaft zur Heiligsprechung des Arztes der Armen ist er Geschäftsführender Präsident.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Monografien

  • 50 Jahre Perchtoldsdorfer Volkspartei. Die Geschichte. Perchtoldsdorf 2004.
  • Jüdisches Leben in Perchtoldsdorf. Von den Anfängen im Mittelalter bis zur Auslöschung in der Schoah (Schriften des Archivs der Marktgemeinde Perchtoldsdorf, Bd. 4). Marktgemeinde Perchtoldsdorf, Perchtoldsdorf 2008, ISBN 978-3-901316-22-7.
  • In Hoc Signo Vinces. Die Geschichte des Heiligen Konstantinischen Ritterordens vom Heiligen Georg: Zwischen religiösem Mythos und politischem Anspruch von Byzanz nach Neapel. Die Geschichte des Heiligen Konstantinischen Ordens vom Heiligen Georg, hg. von Birol Kilic. Wien 2012, 2. Aufl. 2022.
  • „Haurer und Hiata“. Eine Geschichte des Perchtoldsdorfer Weinbaus in Bildern, hg. v. Franz Distl und Franz Nigl. Schwarzach 2013.
  • Wiener Feld (Niederösterreichische Kulturwege, Bd. 33, hg. v. Willibald Rosner, St. Pölten 2014)
  • Czernowitz – Klein-Wien am Ostrand der Monarchie: Ein k.u.k. Sehnsuchtsort. Kral Verlag, Berndorf 2017, ISBN 978-3-99024-690-0.
  • Das Flottenalbum des Österreichischen Lloyd. Bilder und Verkehrsgeschichte aus Österreichs maritimer Vergangenheit. Kral Verlag, Berndorf 2017, ISBN 978-3-99024-682-5.
  • Triest – K.u.k. Sehnsuchtsort und Altösterreichs Hafen zur Welt. Kral Verlag Berndorf 2016, 2. Auflage, 2017, 3. Aufl. 2019, ISBN 978-3-99024-718-1.
  • Karlsbad – Franzensbad – Marienbad: Sprudelnde Eleganz im Bäderdreieck. Kral Verlag, Berndorf 2018, ISBN 978-3-99024-765-5.
  • Die k.u.k. Adria in Farbe: Bilder einer Reise ans Meer um 1900. Kral Verlag, Berndorf 2018, ISBN 978-3-99024-764-8
  • Bahnen im Süden Wiens. Auf Schienen durch den Bezirk Mödling. Berndorf 2015, 2. Aufl. 2018, ISBN 978-3-99024-303-9.
  • Wege zum Wein I – Von der Thermenlinie ins Weinviertel (Niederösterreichische Kulturwege, hg. v. Elisabeth Loinig). Niederösterreichisches Institut für Landeskunde, St. Pölten 2019, ISBN 978-3-903127-19-7.
  • Wege zum Wein II – Durch Täler und Terrassen (Niederösterreichische Kulturwege, hg. v. Elisabeth Loinig). Niederösterreichisches Institut für Landeskunde, St. Pölten 2019.
  • Rot-weiß-rot über den Atlantik: Die Geschichte der Austro-Americana. Kral Verlag, Berndorf 2019, ISBN 978-3-99024-824-9.
  • Lemberg: k. u. k. Sehnsuchtsort und Weltstadt in Galizien. Kral Verlag, Berndorf 2019, ISBN 978-3-99024-777-8.
  • k. u. k. Sehnsuchtsort Istrien: Mediterraner Mikrokosmos zwischen Muggia und Abbazia. Kral Verlag, Berndorf 2020, 2. Aufl. 2023, ISBN 978-3-99024-917-8.
  • Perchtoldsdorfer Miniaturen. Berichte zur Geschichte. Heimat-Verlag, Schwarzach 2020.
  • Von Habsburg zu Herzl. Jüdische Studentenkultur in Mitteleuropa 1848–1948. Kral Verlag, Berndorf 2021, ISBN 978-3-99024-954-3.
  • Theater in Niederösterreich. (Niederösterreichische Kulturwege, hg. v. Elisabeth Loinig). Niederösterreichisches Institut für Landeskunde, St. Pölten 2021, ISBN 978-3-903127-24-1.
  • Prag: k.u.k. Sehnsuchtsort und Mitteleuropas heimliche Hauptstadt. Kral Verlag, Berndorf 2022, ISBN 978-3-99103-073-7.
  • Dampfer unter dem Doppeladler. Handelsschiffe und Reedereien in der Habsburgermonarchie. Kral Verlag, Berndorf 2022, ISBN 978-3-99103-074-4.
  • Mödlinger Mosaik. Talente - Schicksale - Stadtgeschichte. Kral Verlag, Berndorf 2023, ISBN 978-3-99103-125-3.

Mitautor, Herausgeber, Bearbeiter

  • mit Frà Ludwig Call: Weißes Kreuz auf rotem Grund. Der Malteserorden zwischen Mittelmeer und Mitteleuropa. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2021, ISBN 978-3-7022-3877-3
  • mit Harald Eschenlor: Perchtoldsdorf einst & heute. Ortsansichten aus drei Jahrhunderten. drei Teile. Schwarzach 2012, 2014, 2016.
  • mit Mario Strigl: Die roten Ritter. Zwischen Medici, Habsburgern und den Osmanen: Die Orden und Auszeichnungen des Großherzogtums Toskana. (= Forschungen zu Orient und Okzident. 2). Wien 2014.
  • „Dem Glauben treu, dem Kaiser und dem Lande!“ 80 Jahre akademischer Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften – 75 Jahre Widerstand und Kampf für ein unabhängiges Österreich. Wien 2013.
  • mit Johannes Seidl: Von Menschen und Häusern in Perchtoldsdorf. Zur Besitzgeschichte des Hausbestandes einer niederösterreichischen Kleinstadt. (= Schriften des Archivs der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. Bd. 5). Perchtoldsdorf 2013.
  • 50 Jahre wiedererrichtete Marktgemeinde Perchtoldsdorf. Ein Beitrag zum Jubiläums- und Gedenkjahr 2004. Perchtoldsdorf 2005.
  • mit Christine Mitterwenger-Fessl: Perchtoldsdorfer Straßenlexikon. Straßennamen erzählen Geschichte. Perchtoldsdorf 2004.
  • Perchtoldsdorfer Heimatmappe. 4 Auflagen. Perchtoldsdorf 1999, 2004.
  • mit Johannes Seidl und Hermann Steininger: Historische Bibliographie des Marktes Perchtoldsdorf (Schriften des Archivs der Marktgemeinde Perchtoldsdorf, Bd. 2). Perchtoldsdorf 1997.

Lexikalische Beiträge

  • Schuster Gustav, Offizier, Beamter und Genealoge. In: ÖBL. XI. Band, Wien 1999, S. 386 f.
  • Schwaiger Franz von, Jurist. In: ÖBL. XI. Band, (Wien 1999), S. 414.
  • Schwerdtner Hugo, Ps. Mevisteros, Psychiater und Schriftsteller. In: ÖBL. 55. Lieferung, [Schwarz] Marie – Seidl Carl, (Wien 2001), S. 52.

Sonstige

  • „Unter den österreichischen Sorten nimmt die hiesige Traube einen vorzüglichen Platz ein“. „Ein G'mischter Satz“ aus Perchtoldsdorfer Weinbau-, Weinausschank- und Ortsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. In: Unsere Heimat. 84. Jg., Heft 1–4, 2015, S. 28–47.
  • „Das Band der Freiheit schlinge sich um Juda’s edle Reste“. Zur Geschichte der farbentragenden Wiener zionistischen Studentenverbindungen. In: David. 29. Jg., Nr. 113, Juni 2017, S. 26–28.
  • Studentisches Leben in „Jerusalem am Pruth“. Die jüdischen Hochschulverbindungen in Czernowitz. In: David. 29. Jahrgang, Nr. 114, September 2017, S. 72–75.
  • Die Macht der Musik: Zum 35. Todestag der Kantorenlegende Schalom Katz. In: David. 29. Jahrgang, Nr. 115, Dezember 2017, S. 60–61.
  • Eine vergessene Facette der österreichischen Studentengeschichte. Die jüdischen Mittelschulverbindungen. In: David. 30. Jahrgang, Nr. 118, September 2018, S. 70–73.
  • „Ein geistiges Zentrum der Wiener jüdischen Studentenschaft“ – Die Lese- und Redehalle jüdischer Hochschüler 1894–1938. In: David. 31. Jahrgang, Nr. 123, Dezember 2019, S. 54–57.
  • Wiener Beiträge zur Studentengeschichte. Der jüdische Arzt, Bibliothekar und Hochschulkundler Oskar Franz Scheuer. In: Daniela Angetter-Pfeiffer, Bernhard Hubmann (Hrsg.): Quadrifolium. Festschrift für Johannes Seidl. V & R unipress, Göttingen 2020, S. 151–162.
  • Wien als frühes Zentrum der Hochschulkunde. Der jüdische Arzt, Studentenhistoriker und Bibliothekar Oskar Franz Scheuer (1876–1941). In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung. Bd. 65, 2020, S. 11–32.
  • Die vergoldete Stimme. Der Kantor Zewulun Kwartin zwischen Neudeggergasse und New York. In: David. 32. Jahrgang, Nr. 126, September 2020, S. 80–82.
  • Akademischer Zionismus in Lemberg. Studentische Korporationen und Vereine in der galizischen Landeshauptstadt. In: David. 32. Jahrgang, Nr. 127, Dezember 2020, S. 46–50.
  • Lese- und Redehallen deutscher Studenten in Prag 1848–1938. Erste Formen studentischer Breitenorganisation und Bildungsarbeit. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 66 (2021), S. 151–182.
  • Corona 1544. Das Kronstädter Modell der Schülerselbstverwaltung und der „Coetus Honteri“. In: Acta studentica. Zeitschrift d. österr. Vereins f. Studentengeschichte 51 (2021) 219, S. 4–13.
  • „Arminus Cibiniensis“ oder: Hermann der Sachse. Der „Coetus“ als Interessens- und Solidargemeinschaft an den Hermannstädter deutsch-evangelischen Mittelschulen. In: Acta studentica. Zeitschrift d. österr. Vereins f. Studentengeschichte 52 (2022) 220, S. 10–17.
  • Erloschenes Corpsstudententum in Lemberg. Spuren der Corps Leopolia (1893) und Gasconia (1909) in der polnischen Presse. Einst und Jetzt, Bd. 67 (2022), S. 219–244.
  • Die jüdische Eiche. Hochschulsport, Hakoah und die Wiener Studentenverbindung „Robur“. In: David. 34. Jahrgang, Nr. 132, April 2022, S. 76–79.
  • Die Schässburger Schülerrepublik. „Coetus Togatorum“ und „Coetus Chlamydatorum“. In: Acta studentica. Zeitschrift d. österr. Vereins f. Studentengeschichte 52 (2022) 221, S. 10–17.
  • Jacob, Lee, Sam und Franz S(c)hubert. Heinrich Bertés „Dreimäderlhaus“ als internationaler Bühnenerfolg. In: Marie-Theres Arnbom (Hg.), Austropop. Ausstellungskatalog Theatermuseum Wien 2022, Wien: Amalthea Signum 2022, ISBN 978-3-99050-242-6, S. 122–135.
  • Fiume és az osztrák-magyar Riviéra. A monarchia nagyvilági fürdőkultúrája Abbazia és Cirkvenica között. In: Pro Minoritate 2022, Heft 2, ISSN 1216-9927, S. 131–142.
  • Nösen statt (Bad) Kösen. Der Coetus „Bistritia“ im nordsiebenbürgischen Bistritz. In: Acta studentica. Zeitschrift d. österr. Vereins f. Studentengeschichte 52 (2022) 223, S. 5–12.
  • Pestalozzi-Rezeption und Raketenforschung. Das Gymnasium in Mediasch und der Coetus „Carpathia Mediensis“. In: Acta studentica. Zeitschrift d. österr. Vereins f. Studentengeschichte 53 (2023) 224, S. 7–13.
  • Gelehrte und Farbstudenten der Prager Familie Kisch. Biographische Skizzen zur geistigen Kultur einer jüdischen Patrizierdynastie. In: Einst und Jetzt, Bd. 68 (2023), S. 243–270.
  • Studentisches Empowerment, Dachorganisation und "Protokorporation". Das Konzept der "Lese- und Redehalle deutscher Studenten in Prag". In: Acta studentica. Zeitschrift d. österr. Vereins f. Studentengeschichte 53 (2023) 225, S. 2–6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thema der Diplomarbeit: Die Geschichte der Österreichischen Volkspartei in Perchtoldsdorf 1945–2000.
  2. Dissertation: A Industrie hat's in Perchtoldsdorf net gegeben. Studien zur Entwicklung der Arbeiterbewegung im Wiener Umland 1871–2001 (gedruckt Berlin 2011).
  3. Biographie in: Paul Katzberger: Perchtoldsdorf in Gemälde, Zeichnung und Druckgraphik. Mit Beiträgen von Gregor Gatscher-Riedl und Tillfried Cernajsek. Mit Ergänzungen und Berichtigungen zu allen Bänden. (= Perchtoldsdorfer Kunsttopographie. 10). Verlag der Marktgemeinde Perchtoldsdorf, 2003, S. 614.
  4. Der Vorstand der Raiffeisen Regionalbank Mödling: https://www.raiffeisen.at/noew/moedling/de/meine-bank/management/vorstand.html
  5. Liste der Preisträger und ausgezeichneten Arbeiten: http://www.theodorkoernerfonds.at/2011/ausgezeichnete-arbeiten/
  6. Verzeichnis der Ausgezeichneten: Ruolo dell' Ordine del Merito sotto il Titolo di S. Giuseppe http://www.granducato.org/ruoli-ita.html
  7. Große Ehre für Gatscher-Riedl https://www.meinbezirk.at/moedling/c-lokales/grosse-ehre-fuer-gatscher-riedl_a1757106

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Autor/Urheber: Hans Krist, Breitenfurt bei Wien, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Porträtfotografie von Dr. Gregor Gatscher-Riedl