Gregor Ebner

Gregor Ebner in alliierter Internierung
Gregor Ebner während der Nürnberger Prozesse

Gregor Ebner (* 24. Juni 1892 in Ichenhausen/Bayern; † 22. März 1974 in Wolfratshausen) war ein praktischer Arzt aus Kirchseeon bei München, der in der Zeit des Nationalsozialismus als ärztlicher Leiter aller Heime des Lebensborn e.V. fungierte.

Leben

Ebner wurde als Sohn des Gregor Ebner, Cafetier in Ichenhausen, und dessen Ehefrau Marie geb. Maurer in Ichenhausen geboren. Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg als Feldhilfsarzt teil. Anschließend war er einige Monate beim Freikorps Epp. Nach Abschluss seines Medizinstudiums und Promotion im Juni 1920 ließ er sich als praktischer Arzt in Kirchseeon nieder. Zum 1. November 1930 trat Ebner der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 340.925)[1] und wurde gleich Ortsgruppenleiter und stellvertretender Kreisleiter. 1931 trat er der Allgemeinen SS (SS-Nr. 13.966)[2] bei. Ebner kannte Heinrich Himmler seit 1930 und war mehrere Jahre dessen Hausarzt.

Mitte 1937 gab Ebner seine Privatpraxis auf und trat dem Lebensborn e.V. hauptamtlich bei. Bis zum Kriegsende verblieb er in der Funktion eines ärztlichen Leiters sämtlicher vom Lebensborn betriebenen Heime. Zudem stand er als Vorsitzender dem Disziplinargerichtshof des NS-Ärztebundes ab 1938 vor. Seit 1939 nahm er den Rang eines SS-Oberführers ein.

Pockenimpfung durch Dr. Ebner vom 22. Juli 1966 in Kirchseeon mit Stempel und Unterschrift

Am 10. März 1948 wurde Ebner in Nürnberg im Prozess Rasse- und Siedlungshauptamt der SS lediglich der Mitgliedschaft in der SS für schuldig befunden und dafür zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Sein Verteidiger war Herbert Thiele-Fredersdorf. Die Strafe galt als verbüßt. Ebner war danach als Praktischer Arzt in Kirchseeon und Wolfratshausen tätig.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)
  • Volker Koop: „Dem Führer ein Kind schenken“. Die SS-Organisation Lebensborn e.V. Böhlau Verlag, Köln 2007. ISBN 978-3-412-21606-1
  • Georg Lilienthal: Der „Lebensborn e.V.“. Ein Instrument nationalsozialistischer Rassenpolitik. Erw. Neuausg., Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, Schriftenreihe: Die Zeit des Nationalsozialismus, ISBN 3-596-15711-0.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/7400061
  2. SS-Personalamt: Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP, Stand vom 1. Dezember 1937, lfd. Nr. 347

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Defendant Gregor Ebner testifies on the witness stand at the RuSHA Trial.
Gregor Ebner (1892-1974), SS-Oberfuehrer, was Chief of the Main Health Department of Lebensborn. Ebner joined the NSDAP in 1930, and the SS shortly afterward. He was considered an expert on matters of "racial hygiene," and became a special SS lecturer on "problems of racial selection." A close friend of Heinrich Himmler from their school days, Ebner was able to secure a position in the RuSHA, the Office of Race and Resettlement in the Lebensborn program, a system of houses for women of Aryan descent and SS men to "breed" children. At the Steinhoering Lebensborn house, Ebner presided over the birth of some three thousand illegitimate children and performed reproduction experiments on women. As a physician, it was Ebner's duty to determine which children from occupied territories were suitable for "Germanization". Those that were deemed suitable, often the children of Poles or Czechs, were kidnapped; those that were not suitable were often deported to concentration camps. Towards the end of the war, Ebner was captured. He was tried for crimes against humanity, war crimes, and membership in a criminal organization as one of the defendants in the "RuSHA Case" in Nuremberg. He was acquitted of the first two charges, and convicted on the the third, but was released, having already served his time. He died in 1974, still convinced that Lebensborn was the salvation of German blood. [Source: Henry, Clarissa and Hillel, Marc. "Of Pure Blood". McGraw Hill, c.1976.]
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Gregor Ebner (* 24. Juni 1892 in Ichenhausen/Bayern; † 22. März 1974 in Wolfratshausen) war ein praktischer Arzt aus Kirchseeon bei München, der in der Zeit des Nationalsozialismus als ärztlicher Leiter aller Heime des Lebensborn e.V. fungierte.
ImpfpassEbner.jpg
Autor/Urheber: Bernhard Mayr, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Impfpass mit Stempel "Dr. med. Gregor Ebner" und Unterschrift. Pockenimpfung vom 22.7.1966, Kirchseeon