Grausenf

Grausenf

Grausenf (Hirschfeldia incana), Blütenstand

Systematik
Eurosiden II
Ordnung:Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie:Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus:Brassiceae
Gattung:Hirschfeldia
Art:Grausenf
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Hirschfeldia
(Moench) C.Presl
Wissenschaftlicher Name der Art
Hirschfeldia incana
(L.) Lagr.-Foss.

Der Grausenf (Hirschfeldia incana), auch Bastardsenf genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Hirschfeldia innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Beschreibung

Blätter

Der Grausenf ist eine einjährige oder zweijährige[1] krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 100 Zentimeter erreicht. Der Stängel ist sparrig verzweigt und trägt rückwärts gerichtete Haare. Von den grau behaarten Laubblätter sind die unteren leierförmig fiederlappig bis -schnittig, mit zwei bis fünf Paaren Blattabschnitten und einem großen Endlappen.

Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Oktober. Der anfangs schirmtraubige Blütenstand ist später rutenförmig verlängert. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kronblätter sind blassgelb.

Die Fruchtstiele sind 2 bis 4 Millimeter lang und zur Reifezeit keulig verdickt. Die aufrechten, der Fruchtstandsachse anliegenden oder angedrückten Schoten sind 8 bis 15 Millimeter lang; ihr Schnabel ist 4 bis 7 Millimeter lang und so dick wie die Schote.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[2]

Grausenf (Hirschfeldia incana), blühendes Exemplar
Grausenf (Hirschfeldia incana), fruchtendes Exemplar

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Grausenfs erstreckt sich vom Mittelmeergebiet nach Osten bis Südrussland, Kleinasien, Iran und Irak; in wärmeren Zonen ist er fast weltweit ein Neophyt.[3] In Mitteleuropa kommt er vereinzelt und unbeständig vor. Man findet ihn in Mitteleuropa am Mittelrhein; sehr selten tritt er am unteren Main, am Unterlauf von Weser und Elbe auf; selten am Alpenfuß. Er gedeiht in Mitteleuropa in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion, kommt aber in seinem südeuropäischen Hauptverbreitungsgebiet in Gesellschaften des Verbands Hordeion vor.[2]

Er besiedelt in Mitteleuropa in Gegenden mit warmem Klima lückig bewachsene Ödflächen, Wegränder oder Kleefelder. Der Grausenf braucht in Mitteleuropa Sand- oder lockere Lehm- oder Lößböden.

Systematik

Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Sinapis incana durch Carl von Linné in Cent. Pl. I: 19, 1755.[4] Die Neukombination zu Hirschfeldia incana(L.) Lagr.-Foss. wurde durch Adrian Rose Arnaud Lagrèze-Fossat in Fl. Tarn Garonne: 19, 1847 veröffentlicht.[4] Weitere Synonyme für Hirschfeldia incana(L.) Lagr.-Foss. sind: Hirschfeldia adpressaMoench, Erucastrum incanum(L.) W.D.J. Koch, Brassica incana(L.) Döll. Das Artepitheton incana bedeutet aschgrau.

Der Gattungsname Hirschfeldia ehrt den Autor, Gartentheoretiker und Hochschullehrer Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1742–1794).[5][6]

Hirschfeldia incana ist die einzige Art der Gattung Hirschfeldia aus der Tribus Brassiceae innerhalb der Familie der Brassicaceae.

Literatur

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. 2. erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3323-7
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3, Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

  1. Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh-Kosmos-Verlag Stuttgart 2008. ISBN 978-3-440-10742-3. S. 150.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 439.
  3. Hirschfeldia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 31. Juli 2020.
  4. a b Karol Marhold, 2011: Brassicaceae: Datenblatt Hirschfeldia incana In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  5. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol-Verlag (Lizenzausgabe), Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-149-9, S. 291.
  6. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.

Weblinks

Commons: Grausenf (Hirschfeldia incana) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Hirschfeldia incana 01 05.jpg
Autor/Urheber: Lies Van Rompaey, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Image of Hirschfeldia incana, leaf
Hirschfeldia incana RF.jpg
Autor/Urheber: Robert Flogaus-Faust, Lizenz: CC BY 4.0
Shortpod mustard (Hirschfeldia incana), north of Lakkoi, Crete, Greece
Hirschfeldia incana flowers.jpg
Autor/Urheber: La la means I love you, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Hirschfeldia incana flowers