Grand Theft Auto (Computerspiel)

Grand Theft Auto
GTA1 (logo).svg
EntwicklerDMA Design
PublisherBMG Interactive
Leitende EntwicklerMike Dailly
KomponistColin Anderson
Craig Conner
Grant Middleton
VeröffentlichungMS-DOS, Windows:
Europa 21. Oktober 1997
Nordamerika 27. März 1998
PlayStation:
Europa 12. Dezember 1997
Nordamerika 30. Juni 1998
Game Boy Color:
Europa 22. Oktober 1999
Nordamerika 22. November 1999
PlattformMicrosoft Windows,
MS-DOS,
PlayStation,
Game Boy Color
GenreActionspiel, Rennspiel
SpielmodusEinzelspieler, Mehrspieler
SteuerungTastatur bzw. Gamepad
MediumCD-ROM, Download, Cartridge (GBC)
SpracheAudio: Englisch; Untertitel: u. a. Deutsch, Englisch
Altersfreigabe
USK
PEGI
PEGI ab 16 Jahren empfohlen

Grand Theft Auto (kurz GTA) ist ein Computerspiel des schottischen Entwicklers Rockstar North (bis 2001 DMA Design), das Action-, Rennspiel- und Ego-Shooter-Elemente enthält. Es erschien 1997 für MS-DOS, PlayStation und später auch für Game Boy Color. Publisher ist das Take-2-Label Rockstar Games. Der Name ist dem US-amerikanischen Straftatbestand Kraftfahrzeugdiebstahl („Grand Theft Auto“) entlehnt.

Die Entwicklung wurde auf dem Amiga begonnen und später aufgrund der veralteten Technologie auf dem PC fortgesetzt.[1] Grand Theft Auto bildete den Auftakt für eine erfolgreiche Serie. Der erste und der zweite Teil der GTA-Reihe wurden von Rockstar Games als PC-Version zeitweise zum kostenlosen Herunterladen angeboten.[2] Auf der PlayStation Classic erschien es in der vorinstallierten Auswahl an Spielen.[3]

Spielprinzip

Das Spiel setzt sich aus sechs Kapiteln (also sechs Verbrecherlaufbahnen) zusammen, jeweils zwei finden zunächst in Liberty City, danach in San Andreas und schließlich in Vice City statt. Diese Städte sind fiktiv, haben jedoch eindeutig die Städte New York City, San Francisco und Miami zum Vorbild und dienen auch als Basis für die meisten nachfolgenden GTA-Teile. Um die Kapitel erfolgreich zu beenden, gilt es eine bestimmte, mit jedem Level steigende Punktzahl zu erreichen. Dies wird vorrangig durch die Ausführung von Aufträgen bewerkstelligt, wobei die Auftraggeber mit jedem Kapitel wechseln und teilweise rivalisierenden Banden angehören. Zusätzlich gibt es einige Nebentätigkeiten, um Geld bzw. Punkte zu verdienen, etwa das Verkaufen von gestohlenen Fahrzeugen an Verladekränen oder das Anrichten von Chaos und Zerstörung auf den Straßen. Besonderheit in GTA ist die seinerzeit bei Videospielen seltene totale Bewegungsfreiheit (Open World), mit der die Missionen oder das Erkunden der Metropole individuell gestaltet werden kann.

Die Spielfigur wird mit Blick aus einer Vogelperspektive durch die verschiedenen Stadtteile navigiert, wobei neben der Bewegung zu Fuß auch Kraftfahrzeuge bestiegen bzw. gestohlen oder entführt werden können. In der PC-Version ist zudem die Nutzung einer U-Bahn bzw. einer Straßenbahn in den Städten Liberty City und Vice City möglich. Die Steuerung entspricht im Wesentlichen der Steuerung eines 2D-Spiels: Die Perspektive ist nicht veränderbar und die Grafik scrollt je nach Laufrichtung der Spielfigur horizontal oder vertikal. Die Grafik-Engine berücksichtigt die dritte Koordinatenachse durch die perspektivische Verzerrung der Gebäude.

Zwischensequenzen existieren zwischen den Kapiteln, hierdurch entsteht allerdings ein nur bedingt durchgängiger Handlungsablauf. Die einzelnen Aufträge werden dem Spieler über Telefonzellen oder Pager übermittelt. Anders als in den Nachfolgern gibt es innerhalb der teilweise sehr umfangreichen Kapitel keine Möglichkeit, seinen Spielfortschritt zu speichern.

Entwicklung

Die Entwicklung des Spiels begann 1995 unter dem Arbeitstitel Race’n'Chase. Das Spielkonzept wurde um die bereits bestehende Engine herum entwickelt und sah ursprünglich ein Multiplayer-Rennspiel mit mehreren Spielmodi vor, namentlich Cannonball-Rennen, Crash-Derby und Bankraub, der entweder als Fluchtwagenfahrer oder als Polizist gespielt worden wäre. Bereits in den ersten Entwürfen stand aber fest, dass der Spieler sich in drei großen Städten frei bewegen und dabei auch aussteigen und Autos stehlen können sollte.[4] Der Entwickler David Jones nannte Pac-Man als Einfluss in Hinblick auf das Gameplay, da das Überfahren von Passanten mit Punkten belohnt wurde und einen anschließend die Polizei jagte wie die Geister die Pac-Man Spielfigur.[5] Der Leveldesigner für "Liberty City" Peter Farley war gelernter Architekt und dies war sein Einstieg in die Branche. Die ersten Prototypen hatte eine isometrische Perspektive. Dies wurde verworfen, da das Spiel dem zuvor erschienen Syndicate von Konkurrent Bullfrog zu ähnlich sah. Ursprünglich war 8 Bit Grafik geplant, doch die rasante Weiterentwicklung der Technik führte dazu, dass während der Arbeiten die Texturen auf 32 Bit umgestaltet und damit eine deutlich hellere und farbenfrohere Palette gewählt wurde.[6] Die deutsche Version ist nahezu unzensiert. Lediglich vier weibliche Spielcharaktere wurden entfernt.[7]

Probleme mit der Stabilität, der Steuerung und der Spielmechanik hätten den Publisher BMG beinahe dazu gebracht, das Projekt einzustellen.[8] Ein Fehler in der Wegfindungsroutine der KI sorgte dafür, dass die Polizeiwagen den Spieler rammten. Zufällig wurde ein erfolgreiches Spielelement geschaffen. Später wurden genau diese Verfolgungsjagden mit den Gesetzeshütern Kernelement der Serie.[9] Das Spiel wurde im Laufe der Entwicklung immer düsterer. Der PR-Experte Max Clifford versuchte die Berichterstattung über das Spiel gezielt negativ zu halten mit dem Ziel, dass Politiker und Aktivisten lautstark dagegen protestieren nur, um für noch mehr mediale Aufmerksamkeit zu sorgen.[10][11] Der Erfolg des Spiels überraschte die Entwickler.[12]

Rezeption

Bewertungen
PublikationWertung
DOSGBCPS
MAN!ACk. A.k. A.82 %[18]
PC Action79 %[16]k. A.k. A.
PC Games80 %[14]k. A.k. A.
PC Player4/5[13]k. A.k. A.
Power Play80 %[15]k. A.k. A.
Video Gamesk. A.SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[17]k. A.
Metawertungen
GameRankings78,5 %[19]57,33 %[21]68,33 %[20]

PC Player lobte den Detailreichtum der Spielwelt und hob den schwarzen Humor hervor. Für heranwachsende sei das Spiel jedoch nicht geeignet und der Mehrspielermodus technisch unausgereift.[13] PC Games merkte an, dass die Gratwanderung zwischen Brutalität und Satire gerade noch erreicht wurde. Gelobt wurden abwechslungsreiche Aufträge und viele versteckte Details. Bemängelt wurde die fehlende Möglichkeit zu speichern und die schlechte Orientierung unter Brücken und in Garagen.[14] PowerPlay lobte die gelungene Fahrzeugphysik, das fesselnde Gameplay und den britischen Humor. Die Schießereien zu Fuß hingegen verkommen eher zur Glückssache. Aus dem Auto heraus ist kein Schießen möglich. Der hohe Schwierigkeitsgrad, die derbe Tonart und das zynische Szenario kann auch abschreckend wirken.[15] PC Action hatte Schwierigkeiten das Spiel einzuordnen und verglich es mit Bleifuss Fun sowie Carmageddon. Die technische Umsetzung wurde bemängelt. Für eine etwas ansehnlichere Grafik wird 3Dfx zwingend vorausgesetzt.[16] Auf der Playstation kämpfte das Spiel mit Performanceproblemen.[18] Der GameBoy Color Version wurde keine Übersichtskarte beigelegt. Zudem sei die Steuerung nicht intuitiv. Dennoch biete es das bewährte Gameplay und eine gelungene flotte Grafik.[17]

Erweiterungen

Bewertungen
PublikationWertung
PC Joker81 %[22]
PC Player73 %[23]

GTA: London 1969 ist ein 1999 erschienenes Add-on für Grand Theft Auto. Es fügt dem Spiel eine neue Stadt (London) hinzu. Damit ist es das einzige GTA-Spiel, das in einer real existierenden Stadt spielt – auch wenn fast alle anderen Städte in den GTA-Spielen reale Vorbilder haben. Um GTA: London 1969 spielen zu können, ist der Besitz von GTA erforderlich; dieses muss zuerst ins Laufwerk eingelegt werden. Diese Überprüfung führt zur Inkompatibilität mit der PlayStation 2.

Zusätzlich erschien für den PC ein kleines Add-on zum Add-on GTA: London 1969 mit dem Namen GTA: London 1961, das alle Besitzer der Original-Version kostenlos von der Homepage des Spieles herunterladen konnten.[24]

Sammleredition

Mit der Collectors’ Edition erschien 2003 (NTSC-Version 2002) für die PlayStation eine Sammlerbox, welche die ersten beiden Teile sowie das Add-on London 1969 und einen Rockstar-Games-Aufkleber enthält. Die in dieser Edition enthaltene Version von London 1969 verzichtet auf die Überprüfung, ob man im Besitz des Originalspiels ist, und ist dadurch auch auf der PlayStation 2 und 3 spielbar.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The complete history of Grand Theft Auto. gamesradar, 25. April 2008, abgerufen am 20. Januar 2021 (englisch).
  2. Rockstar Games. Rockstar Classics - Free Downloads, archiviert vom Original am 29. September 2012; abgerufen am 20. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. Peter Steinlechner: Playstation Classic mit GTA und Metal Gear Solid. In: golem.de. 29. Oktober 2018, abgerufen am 31. Januar 2021.
  4. John Walker: Dailly News: GTA's Original Design Document. Rock Paper Shotgun, 22. März 2011, abgerufen am 30. Januar 2021.
  5. Grand Theft Auto And Pac-Man? "The Same". Kotaku Australia, 16. Juli 2009, abgerufen am 30. Januar 2021 (australisches Englisch).
  6. The History of Grand Theft Auto: The Rise of a Phenomenon – Internet Archive
  7. Gerald Wurm: Grand Theft Auto - Schnittbericht: USK 16 (Deutsch). In: schnittberichte.com. Abgerufen am 5. Februar 2021.
  8. Tristan Donovan: The Replay Interviews: Gary Penn. In: Gamasutra. 31. Januar 2011, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
  9. Grand Theft Auto - Hätte es beinahe nie gegeben. In: GameStar. 1. Februar 2011, abgerufen am 21. Januar 2021.
  10. "GTA": Rockstar Games zahlte für möglichst negative Berichterstattung. In: DerStandard.at. Abgerufen am 6. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  11. Grand Theft Auto - Kontroverse Inhalte sollten gezielt für Skandale sorgen. In: GameStar. 22. Oktober 2012, abgerufen am 6. Februar 2021.
  12. Tom Schaffer: GTA, Lemmings und sonstige Untaten. In: rebell.at. 7. Juli 2006, abgerufen am 6. Oktober 2021 (deutsch).
  13. a b PC Player Magazin (Dezember 1997) – Internet Archive
  14. a b Sebastian Thöing: Grand Theft Auto. In: PC Games. 23. September 2007, abgerufen am 31. Januar 2021.
  15. a b Power Play Magazin (Dezember 1997) – Internet Archive
  16. a b PC Action (Januar 1998) – Internet Archive
  17. a b Video Games (Januar 2000) – Internet Archive
  18. a b Oliver Ehrle: Grand Theft Auto - im Klassik-Test (PS). In: MAN!AC. 13. Januar 2019, abgerufen am 7. Juni 2021 (deutsch).
  19. Grand Theft Auto for PC. In: GameRankings. 2019, archiviert vom Original am 3. Mai 2019; abgerufen am 31. Januar 2021.
  20. Grand Theft Auto for PlayStation. In: GameRankings. 2019, archiviert vom Original am 1. Mai 2019; abgerufen am 31. Januar 2021.
  21. Grand Theft Auto for PC. In: GameRankings. 2019, archiviert vom Original am 3. Mai 2019; abgerufen am 31. Januar 2021.
  22. PC Joker Magazin (April 1999) – Internet Archive
  23. PC Player Magazin (Mai 1999) – Internet Archive
  24. Mission Pack 1: London 1969. rockstargames.com, archiviert vom Original am 20. August 2020; abgerufen am 31. Januar 2021.

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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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