Graf-Goltz-Kaserne

Deutschland Graf-Goltz-Kaserne
Unterkunftsgebäude, 2015 Nutzung durch Bundeszollverwaltung

Unterkunftsgebäude, 2015 Nutzung durch Bundeszollverwaltung

LandDeutschland Deutschland
HeuteWohngebiet Boltwiesen
GemeindeWappen der Hamburgischen Bürgerschaft.svg Hamburg
Koordinaten:53° 36′ 28″ N, 10° 10′ 27″ O
Eröffnet1936
Alte Kasernennamen
1945 - 1951Arborfield - Barracks, später Adams - Barracks[1]Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich
Ehemals stationierte Truppenteile
vor 1993:
Teile der 6. Panzergrenadierdivision
vor 1951:
Teile der britischen Rheinarmee
vor 1945:
Teile der 20. Infanterie-Division

Deutschland

Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich

Deutsches Reich

Lage der Graf-Goltz-Kaserne in Hamburg

Die Graf-Goltz-Kaserne war eine Kasernenanlage in Hamburg-Rahlstedt, die von 1936 bis 1992 militärisch genutzt wurde. Ein Großteil des Geländes wurde nach 1993 mit Wohnhäusern bebaut.

Geschichte

Die Kaserne wurde bei der Aufrüstung der Wehrmacht von 1936 bis 1938 auf einem mehr als 15 ha großen Gelände[2] am östlichen Rand Rahlstedts gebaut. Benannt wurde sie nach Rüdiger von der Goltz. Der markanteste Baukörper der Anlage war die Toranlage,[3] deren Pfeiler auf der Innenseite Bilder des Einmarsches deutscher Truppen in Prag und der Besetzung Brest-Litowsks zeigten,[2] die 1939, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, entstanden. Die Bilder sollten an die Beteiligung des in Hamburg stationierten Infanterieregiments 76 an der Besetzung Brest-Litowsks erinnern. Die Kaserne war annähernd achsensymmetrisch zum Tor und dem direkt dahinter liegenden Platz mit einem kleinen Denkmal aufgebaut.

Seit 1949 nutzten die Geyer-Filmkopierwerke im östlichen Teil des Geländes ein ehemaliges Unterkunftsgebäude. Die Kaserne wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Britische Armee genutzt, 1951 an den Bundesgrenzschutz und wenige Jahre später an die Bundeswehr übergeben. Im Laufe der Nutzung durch die Bundeswehr (hauptsächlich durch Teile der Panzergrenadierbrigade 17) entstanden im westlichen und nördlichen Teil einige moderne Gebäude, im östlichen Teil ein Übungsgelände sowie an der Nordseite eine direkte Zufahrt zum damaligen Standortübungsplatz Höltigbaum.

Die Kaserne wurde im Zuge der Verkleinerung der Bundeswehr am 30. September 1992 als erste der 5 aufgegebenen Hamburger Kasernen endgültig geschlossen.

Ehemals stationierte Einheiten der Bundeswehr:
  • Coats of arms of None.svg Feldartillerieregiment 1 (1956–1958)
  • Coats of arms of None.svg Panzerbataillon 3 (1956–1959)
  • PzBtl 23.jpg Panzerbataillon 23 (1958–1958)
  • PzBtl 174.png Panzerbataillon 174 (1959–1992)
  • Coats of arms of None.svg Panzergrenadierbataillon 23 (1958–1958)
  • PzGrenBtl 171.gif Panzergrenadierbataillon 171 (1981–1992)
  • PzGrenBtl 172.jpg Panzergrenadierbataillon 172 (1959–1971)
  • Coats of arms of None.svg 3./Versorgungsbataillon 176 (1959–1972)
  • InstKp 170.jpg Instandsetzungskompanie 170 (1972–1992)
  • Coats of arms of None.svg Panzeraufklärungskompanie 170 (1959–1962)
  • PzJgKp 170 (Variante).png Panzerjägerkompanie 170 (1959–1968)
  • Coats of arms of None.svg Sanitätsbereich 10/3 (1985–1992)

Nachnutzung

Nach der Räumung der Kaserne 1992 wurden einige Gebäude an der "Sieker Landstraße" zeitweise als Unterkunft für Asylbewerber genutzt.

Die Gebäude wurden ab 1999 weitgehend abgerissen, ein Gebäude an der Sieker Landstraße wurde umgebaut und als Studentenwohnheim genutzt. Der Hauptteil des Geländes wurde in das Wohngebiet Boltwiesen umgewandelt, das 470 Einzel- und Reihenhäuser umfasst.[2] Um den Erhalt der Toranlage entwickelte sich eine politische Diskussion die 1999 mit der Entscheidung der Hamburger Bürgerschaft zum Abriss des Tores endete.[2] Im Bereich des ehemaligen Tores entstand unmittelbar an der Sieker Landstraße eine Ladenzeile mit Geschäften des täglichen Bedarfs.

Im östlichen Teil gab es das Gebäude der Geyer-Filmkopierwerke noch bis zu seinem Abriss im Jahr 2014.

im westlichen Teil wurden Teile der Anlage in den 1990er-Jahren durch die Bundeszollverwaltung übernommen und umgebaut. Einer der ursprünglichen Unterkunftsblöcke, einige Gebäude aus den 1970er-Jahren und einige Fahrzeughallen beherbergen seitdem den Hauptsitz[4] des Zollfahndungsamtes Hamburg.

Fotos

Trivia

Für den Tatort: Gelegenheit macht Liebe (1984) mit Manfred Krug als Kommissar Stoever diente die Kaserne als Drehort für die Bundeswehr-Szenen.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Arborfield Barracks auf einer Internetseite über die Britische Rheinarmee. Abgerufen am 30. Dezember 2014.
  2. a b c d Artikel in der Welt vom 6. September 1999. Abgerufen am 5. Januar 2015.
  3. Foto des Eingangstores aus den 1940er-Jahren auf hamburg-bildarchiv.de. Abgerufen am 5. Januar 2015.
  4. Adresse (Memento des Originals vom 22. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zoll.de des Zollfahndungsamtes Hamburg auf zoll.de. Abgerufen am 5. Januar 2015.

Literatur

  • Oliver Wolf: Der Umgang mit Kasernenbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus in der Denkmalpflege. TU Berlin, Institut für Baugeschichte, Berlin (baugeschichte.a.tu-berlin.de [PDF; abgerufen am 5. Januar 2015] nach 1999).
  • Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung (Hrsg.): Hamburg in Luftaufnahmen und Bildern, 1964 bis 2012. Sutton Verlag, Erfurt 2013, ISBN 978-3-95400-165-1, S. 135.

Weblinks

Commons: Graf-Goltz-Kaserne (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Hamburg-Rahlstedt, ehemalige Graf-Goltz-Kaserne, zum Studentenwohnheim umgebauter Unterkunftsblock