Grabmal der Isabella von Bourbon
Das monumentale Grabmal der Isabella von Bourbon[1] wurde 1478 in der Werkstatt des Bronzegießers Jacques de Gérines geschaffen und befand sich in der Abteikirche St. Michael in Antwerpen. Das Grabmal schmückten zahlreiche Bronzestatuen, die historische Persönlichkeiten darstellten.[2] Das Grabmal wurde im Amsterdamer Rijksmuseum in der Ausstellung „Vergeet me niet“ im Jahre 2021 ausgestellt.
Geschichte
Isabella von Bourbon war die Frau von Karl dem Kühnen. Nach der Schlacht bei Montlhéry wollte sie zu ihrem Ehemann reisen, verstarb jedoch auf der Reise zu ihm in der Abteikirche St. Michael in Antwerpen, wo sie auch begraben wurde. Maria von Burgund ließ dort in den Jahren 1465 bis 1476 ein Grabmal für ihre Mutter errichten, das mit 24 Bronzeskulpturen geschmückt war und mitten im Chor vor dem Hochaltar der Abteikirche aufgestellt wurde.
Während des reformatorischen Bildersturms von 1566 wurde das Grabmal beschädigt und viele der Bronzestatuen gingen verloren.[3] Mit der französischen Revolution wurde das Grabmal aus der Kirche entfernt und zuerst im königlichen Akademiemuseum in Antwerpen ausgestellt. Später wurde das Grabmal im Chorumgang der Antwerpener Liebfrauenkathedrale aufgestellt. 2009 wurde Isabellas Grabstatue von dem Antwerpener Akademiemuseum dem Museum in Löwen verliehen.
Beschreibung
Der Sarkophag war vollständig von 24 Bronzestatuen (Pleurants/Trauernde) umgeben, die historische Persönlichkeiten darstellten und 55 cm hoch waren, darunter waren auch die Figuren des Kaisers Ludwig des Bayern (mit Kaiserkrone und Reichsapfel) und Albrecht des Bayern. 1681 wurden zehn der 24 fehlenden Bronzestatuen in Amsterdam entdeckt und 1887 an das Amsterdamer Rijksmuseum ausgeliehen. 1951 wurde ihre Herkunft durch die Untersuchungen von Jaap Leeuwenberg belegt.[4] Eine elfte Bronzestatue, die Katharina von Burgund darstellt, befindet sich im Warschauer Nationalmuseum.
Die Figuren sind vermutlich „exakte Abbildungen“[5] der Figuren am burgundischen Grabmal der Johanna von Brabant in der Brüsseler Karmeliterklosterkirche, das in den Jahren 1457–1458 einem anderen burgundischen Grabmal für Ludwig II. von Flandern und Margaretha von Brabant sowie Margaretha III. in der Stiftskirche St. Peter in Lille (1454–1455) nachempfunden wurde. Beide burgundischen Grabmäler wurden von Philipp dem Guten in Auftrag gegeben. Ikonografisch gesehen sind vermutlich diese drei burgundischen Gräber in Antwerpen, Brüssel und Lille auf das zerstörte Grabmal Ludwigs zurückzuführen, das von dessen Sohn Ludwig von Male im Jahre 1360 in der St. Donatus-Kathedrale in Brügge errichtet wurde. Vom Stil her sind die Figuren aus Antwerpen mit den Werken des Bildhauers Jean Delemer vergleichbar. Diese Bronzefiguren wurden von dem Bronzegießer Jacob de Gerines nach Holzmodellen des Bildhauers Jean Delemer gegossen und dann von dem Maler Rogier van der Weyden farbig gefasst. Die Statuen zeigen die dynastische Ikonografie der burgundischen Gräber des 15. Jahrhunderts.[5]
Literatur
- Frits Scholten: Isabella's pleurants. Tien beelden van een Bourgondisch praalgraf. Amsterdam, Rijksmuseum, 2007 en 2013
- Frans Smekens: Onbekend(e) Meester(s). Isabella van Bourbon. In: Openbaar Kunstbezit Vlaanderen. 1969
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/3KDKUQSMDXNSPQZK2LCROBFLQB42SO7D
- ↑ Wilhelm Semrau Lübke, Max Semrau: Die Kunst Der Renaissance in Italien und Im Norden 2013, S. 406.
- ↑ Jacques Le Roy: Notitia marchionatus sacri Romani imperii hoc est urbis et agri Antverpiensis, 1678
- ↑ Jaap Leeuwenberg: De tien bronzen 'plorannen' in het Rijksmuseum te Amsterdam, hun herkomst en de voorbeelden waaraan zij zijn ontleend. In: Gentse Bijdragen tot de Kunstgeschiedenis, XIII, 1951, S. 13–57
- ↑ a b Jean Delemer oder Nachfolger TRAUERNDE VOM GRAB ISABELLAS VON BOURBON
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Tombeau de Jeannne de Brabant de l'église des Carmes à Bruxelles.
Tombeau de Louis de Male, Marguerite de Brabant et Marguerite de Male
Náhrobek Ludvíka Flanderského v katedrále sv. Donáta v Bruggách