Grüningen ZH

ZH ist das Kürzel für den Kanton Zürich in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Grüningenf zu vermeiden.
Grüningen
Wappen von Grüningen
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk:Hinwilw
BFS-Nr.:0116i1f3f4
Postleitzahl:8627
Koordinaten:700151 / 237906
Höhe:502 m ü. M.
Höhenbereich:450–554 m ü. M.[1]
Fläche:8,79 km²[2]
Einwohner:3826 (31. Dezember 2021)[3]
Einwohnerdichte:325 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
14,0 %
(31. Dezember 2021)[4]
Gemeindepräsident:Carlo Wiedmer (SVP)
Website:www.grueningen.ch
Blick auf das Städtchen Grüningen

Blick auf das Städtchen Grüningen

Lage der Gemeinde
PfäffikerseeGreifenseeUfenauLützelauZürichseeKanton SchwyzKanton St. GallenKanton ThurgauBezirk HorgenBezirk MeilenBezirk PfäffikonBezirk UsterBezirk WinterthurBäretswilBubikonDürntenFischenthalGossau ZHGrüningen ZHHinwilRüti ZHSeegräbenWald ZHWetzikonKarte von Grüningen
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Grüningen ist eine politische Gemeinde (mit historischem Stadtrecht) im Bezirk Hinwil des Kantons Zürich in der Schweiz.

Wappen

Grüninger Wappen (Zürcher Chronik 1485–1486) von Gerold Edlibach

Blasonierung

In Grün ein steigender silberner, goldgezungter und bewehrter Löwe

Der Löwe als Tier auf dem Gemeindewappen lässt sich erstmals 1370 auf einem Siegel nachweisen und ist hiermit nach Winterthur das zweitälteste Wappen des Kantons[5]. Wahrscheinlich ist das Wappentier auf den Habsburger Löwen zurückzuführen, denn Grüningen war 1274–1408 österreichisch. Der grüne Hintergrund weist auf den Namen Grüningen. Das Stadtwappen stimmt auch mit dem der späteren zürcherischen Landvogtei überein. Alle zeitgenössischen Unterlagen (Wappenbücher, Wappenscheiben, Landkarten, Siegel etc.) zeigen den Löwen auf dem grünen Hintergrund.

Mundartname: Grüenige.[6]

Geographie

Die Gemeinde liegt an der nordöstlichen Flanke des Pfannenstiel im von flachen Hügeln durchzogenen Talboden des Zürcher Oberlands, zwischen Pfannenstiel und Bachtel. Höchster Punkt der im Schnitt auf etwa 500 m ü. M. liegenden Gemeinde ist der Schlüssberg (554 m ü. M.), der tiefste Punkt ist mit 453 m ü. M. an der Stelle wo der Aabach das Gemeindegebiet nach Gossau ZH verlässt und gleichzeitig den Namen in Grüningerbach ändert.

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Gossau ZH und Bubikon; Hombrechtikon und Oetwil am See im Bezirk Meilen, sowie Egg im Bezirk Uster, mit nur etwa 380 Metern gemeinsamer Grenze.

Den Kern der Gemeinde bildet das Städtchen Grüningen (Stedtli), welches seit dem Mittelalter das Stadtrecht besitzt. Die beiden grösseren Dörfer Binzikon und Itzikon liegen unmittelbar südlich respektive östlich der Kernsiedlung. Die Ortschaften Adletshausen (Adletshusen) und Bächelsrüti liegen am südöstlichen respektive nordwestlichen Rand der Gemeinde. Weitere Siedlungen sind Weiler und Einzelhöfe, darunter Buechholz, Büel, Reipen, Richttanne, Holzhusen und Niggenberg.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr163417391850190019501970199020002010
Einwohner67410401695120714502079259728113165

Religion

Am 31. Dezember 2011 gehörten 50,1 Prozent der Bevölkerung der evangelisch-reformierten Kirche und 22,5 Prozent der römisch-katholischen Kirche an.[7]

In Grüningen gibt es auch die Freikirche Chrischona.[8]

Politik

Gemeindepräsident ist Carlo Wiedmer (SVP) (Stand 2019).[9]

Mitglieder des Grüninger Gemeinderats (2018–2022)[10]
NameAmtsantrittFunktionPartei
Carlo Wiedmer2018 / 2018GemeindepräsidentSVP
Walter Pfister2006Vizepräsident und HochbauFDP
Martin Jenny2018SicherheitSVP
Andreas Spring2018TiefbauSVP
Sascha-Max Steinegger2018Fürsorge und LiegenschaftenPDP
Rubino Marconi2014Finanzen und WerkeFDP
Susanne Gutknecht2018GesundheitParteilos

Geschichte

Grüningen um 1654, Stich von Mattäus Merian
Historisches Luftbild aus 500 m von Walter Mittelholzer von 1923

Wichtige Eckdaten aus der Geschichte:

  • 1038 Erste urkundliche Erwähnung. Die Stadtwerdung ist nicht überliefert.
  • 1279 Amt und Städtchen Grüningen im Besitz der Habsburger, es folgten verschiedene Verpfändungen.
  • 1408 Verkauf der Pfandschaft durch die Brüder Gessler an die Stadt Zürich, Errichtung der Landvogtei Grüningen. Sie umfasste fast den ganzen Südosten der Landschaft Zürich, vom Pfannenstiel bis zum Schnebelhorn und vom Hörnli an den Zürichsee. Ausser Kyburg war Grüningen die einzige Landvogtei, die bis zum Untergang der alten Eidgenossenschaft im Besitze eines eigenen Blutgerichtes war.
  • 1440 Erste Belagerung von Grüningen während des Alten Zürichkriegs.
  • 1443 Zweite Belagerung von Grüningen während des Alten Zürichkriegs.
  • 1551 Erster Städtchenbrand
  • 1610 Bau einer Kirche und Bildung einer eigenen Pfarrei
  • 1685 Zweiter Städtchenbrand
  • 1798 Ende der Landvogtei. Heinrich Lavater aus Zürich verliess als letzter Landvogt das Schloss Grüningen.
  • 1802 Bildung der Politischen Gemeinde
  • 1831 Verlegung der Bezirksverwaltung nach Hinwil aufgrund der Stagnation in der industriellen Entwicklung
  • 1844 Bau des Dammes („Im Jahre 1844, da wurde mit der Staates Kraft, für immer diese Brück' gemacht. Es war kein Eingang hier zuvor, man musste oben durch das Tor.“) und der Strasse Stedtli-Binzikon
  • 1903 Eröffnung der Wetzikon-Meilen-Bahn (WMB)
  • 1950 Stilllegung der WM und Gründung der Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO)
  • 1954 Gemeinde erlässt Schutzverordnung für das Städtchen
  • 1960 Erlass der Bau- und Zonenordnung, entsprechende Veränderung in der Erwerbsstruktur der Gemeinde
  • 1970 Kirchenbrand
  • 1976 Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Grüningen vom Schweizer Heimatschutz den Wakkerpreis

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

ehemaliger Bahnhof, heutige Bushaltestelle (1999)

Von 1903 bis 1950 lag Grüningen an der Wetzikon–Meilen-Bahn.

Folgende Buslinien werden durch die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) bedient:

Individualverkehr

Grüningen ist mit Nebenstrassen gut im Zürcher Oberland vernetzt. Von Osten mit Dürnten und Bubikon bis Esslingen und Mönchaltorf im Westen und von Süden mit Oetwil am See und Hombrechtikon bis Gossau ZH und Wetzikon im Norden. Die Strasse nach Ottikon Gossau gewährleistet den Anschluss bei Nr. 8 Ottikon an die Forchautobahn A52, ebenso die Verbindung nach Gossau ZH zum Anschluss 7 Oetwil am See.

Persönlichkeiten

  • Gilles Roulin, Skirennfahrer, Olympiateilnehmer
  • Emil Gehri, Dorfhistoriker, Ehm. Gemeindeschreiber
  • Hermann Gessler, Habsburger Landvogt in Grüningen, war Vorbild für die Person des Hermann Gessler im Wilhelm Tell Mythos
  • Konrad Grebel, Mitbegründer der Täuferbewegung

Sehenswürdigkeiten

Von 1903 bis 1950 führte die Wetzikon-Meilen-Bahn als Tram durch das Städtchen. Heute verläuft dort die Buslinie Oetwil am See-Wetzikon der Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland. Der Abschnitt der Hauptstrasse im ehemals befestigten Teil heisst „Stedtligasse“. An der nordöstlichen Strassenseite stehen die Gasthöfe Zum Bären und Hirschen.

Museen

  • Schlossmuseum
  • Zinnfigurenmuseum
  • Imkereimuseum

Märkte

Grüningen ist für seine Märkte weit herum bekannt:

  • Frühlingsmarkt am letzten Wochenende im April
  • Herbstmarkt am zweiten Wochenende im Oktober; historisches Markttreiben auf dem Chratzplatz und im Herrenbaumgarten
  • Weihnachtsmarkt am ersten Adventssonntag

Literatur

  • Markus Brühlmeier: Grüningen. Geschichte und Geschichten. Zürcher Oberland Buchverlag, Wetzikon 2008, ISBN 978-3-85981-231-4.
  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.

Weblinks

Commons: Grüningen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  5. Wie die Gemeinde zu ihrem Wappen kam. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Der Landbote. 22. Juni 2017, archiviert vom Original am 21. September 2018; abgerufen am 21. September 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landbote.newsnetz.ch
  6. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 668.
  7. http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/aktuell/mitteilungen/2012/bev_2011.html (abgerufen am 27. Februar 2012).
  8. http://www.chrischona-grueningen.ch/ (abgerufen am 27. Februar 2012).
  9. grueningen.ch: zol.ch, abgerufen am 31. März 2014, erschienen am 31. März 2014 im Zürcher Oberländer
  10. grueningen.ch

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Karte Gemeinde Grüningen 2007.png
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Municipality Grüningen
2007-Grueningen-Baeren.jpg
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Gasthaus zum Bären in Grüningen (ZH)
2007-Grueningen-Mueli.jpg
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Müli in Grüningen (ZH)
2007-Grueningen-Altstadt.jpg
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Grüningen (ZH)
Edlibach Wappen.jpg
Wappen von Zürcher Gemeinden in Edlibachs Zürcher Chronik [1], S. 420/1.

Darstellung von Wappen der Zürichseegemeinden und Zürcher Vogteien.

Zürichseegemeinden: Küsnacht ZH (Hl. Georg), Zollikon (Schlüssel Petri), Meilen ZH (Hl. Martin), Männedorf (Fischotter), Stäfa (Gertel), Horgen (Schwan), Thalwil (Rohrkolben), Kilchberg ZH (Schlüssel Petri), Höngg (Hl. Mauritius), Wädenswil (Mantelschliesse), Richterswil (Mantelschliesse).

Vogteien: Winterthur (Löwen), Stein am Rhein (St. Georg), Kyburg (Löwen), Hohenklingen (entspricht dem Wappen Clingen der Zürcher Wappenrolle), Grüningen (Löwe), Greifensee (Greif), Regensberg (Regenbogen), Andelfingen (wie Kyburg, aber unterer Löwe verkehrt), oberes Freiamt, unteres Freiamt (Baum), Bülach (Laurentiusrost)

Unverändert als Gemeindewappen verwendet werden heute die gezeigten Wappen von Zürich, Horgen, Thalwil, Wädenswil, Winterthur, Grüningen, Greifensee, Bülach; mit Änderungen die von Kyburg (mit der Änderung der Schildfarbe von rot zu schwarz, s. Wikipedia), Stein am Rhein (St. Georg heute beritten statt wie bei Edlibach zu Fuss), Männedorf (Fischotter in schwarz und steigend nach (heraldisch) rechts), Regensberg (silberner Regenbogen auf rotem Grund), Andelfingen (der untere Löwe ist wieder nach rechts ausgerichtet, dafür ein zusätzlicher Stern zur Unterscheidung vom Kyburger Wappen). Die Zürcher Gemeinden Küsnacht, Zollikon, Meilen, Kilchberg und Höngg änderten ihre auf Kirchpatrone verweisenden Wappen nach der Reformation.


S. 420

an dissem blatt stand die zechen kilchhövinen an Zürich see und verman eine der anderen zehilff ob in men
Kussnacht / Zollikon / Zurich
Meilland / Mennedorff / Stäffe
Horgen / Tallwil / Kilchberg
Höngt / Wedyschwil / Richteschwil

S. 421

ann dissem blat stand die stett und slossz von den grossen vogtiyen /
Zürich / Statt Winttertur / statt stein am rin
Kyburg gräffschaft / hochen klingen slosz / grünningen stat und slosz /
Schlosz und stetlij greiffensee / regensperg dz stettle und slosz / slosz andelfingen
friyampt dz ober [der herren von eschibach] / frijampt dz nider / dz stetlin büloch
2007-Grueningen-Schloss.jpg
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Schloss und Kirche in Grüningen (ZH)