Grüningen ZH
ZH ist das Kürzel für den Kanton Zürich in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Grüningen zu vermeiden. |
Grüningen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Hinwil |
BFS-Nr.: | 0116 |
Postleitzahl: | 8627 |
Koordinaten: | 700151 / 237906 |
Höhe: | 502 m ü. M. |
Höhenbereich: | 450–554 m ü. M.[1] |
Fläche: | 8,79 km²[2] |
Einwohner: | 3845 (31. Dezember 2022)[3] |
Einwohnerdichte: | 325 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 14,5 % (31. Dezember 2022)[4] |
Gemeindepräsident: | Carlo Wiedmer (SVP) |
Website: | www.grueningen.ch |
Blick auf das Städtchen Grüningen | |
Lage der Gemeinde | |
Grüningen (im lokalen Dialekt Grüenige [ˈɡ̊ɾyə̯niɡ̊ə])[5] ist eine politische Gemeinde (mit historischem Stadtrecht) im Bezirk Hinwil des Kantons Zürich in der Schweiz.
Wappen
- In Grün ein steigender silberner, goldgezungter und bewehrter Löwe
Der Löwe als Tier auf dem Gemeindewappen lässt sich erstmals 1370 auf einem Siegel nachweisen und ist hiermit nach Winterthur das zweitälteste Wappen des Kantons.[6] Wahrscheinlich ist das Wappentier auf den Habsburger Löwen zurückzuführen, denn Grüningen war 1274–1408 österreichisch. Der grüne Hintergrund weist auf den Namen Grüningen. Das Stadtwappen stimmt auch mit dem der späteren zürcherischen Landvogtei überein. Alle zeitgenössischen Unterlagen (Wappenbücher, Wappenscheiben, Landkarten, Siegel etc.) zeigen den Löwen auf dem grünen Hintergrund.
Geographie
Die Gemeinde liegt an der nordöstlichen Flanke des Pfannenstiels im von flachen Hügeln durchzogenen Talboden des Zürcher Oberlands, zwischen Pfannenstiel und Bachtel. Höchster Punkt der im Schnitt auf etwa 500 m ü. M. liegenden Gemeinde ist der Schlüssberg (554 m ü. M.), der tiefste Punkt ist mit 453 m ü. M. an der Stelle, wo der Aabach das Gemeindegebiet nach Gossau ZH verlässt und gleichzeitig den Namen in Grüningerbach ändert.
Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Gossau ZH und Bubikon; Hombrechtikon und Oetwil am See im Bezirk Meilen sowie Egg im Bezirk Uster, mit nur etwa 380 Metern gemeinsamer Grenze.
Den Kern der Gemeinde bildet das Städtchen Grüningen (Stedtli), welches seit dem Mittelalter das Stadtrecht besitzt. Die beiden grösseren Dörfer Binzikon und Itzikon liegen unmittelbar südlich respektive östlich der Kernsiedlung. Die Ortschaften Adletshausen (Adletshusen) und Bächelsrüti liegen am südöstlichen respektive nordwestlichen Rand der Gemeinde. Weitere Siedlungen sind Weiler und Einzelhöfe, darunter Buechholz, Büel, Reipen, Richttanne, Holzhusen und Niggenberg.
Bevölkerung
Jahr | 1634 | 1739 | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 | 2022 |
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Einwohner | 674 | 1040 | 1695 | 1207 | 1450 | 2811 | 2799 | 3165 | 3358 | 3715 | 3825 |
2022 gehörten 40,57 Prozent der Bevölkerung der evangelisch-reformierten Kirche und 20,31 Prozent der römisch-katholischen Kirche an. 39,11 Prozent hatten eine andere oder keine Konfessionszugehörigkeit.[8]
In Grüningen gibt es auch die Freikirche Chrischona.[9]
Politik
Gemeindepräsident ist Carlo Wiedmer (SVP) (Stand 2023).[10]
Name | Amtsantritt | Funktion | Partei |
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Carlo Wiedmer | 2018 | Gemeindepräsident | SVP |
Florian Fischer | 2022 | Hochbau und Liegenschaften | parteilos |
Susanne Gutknecht | 2018 | Gesundheit und Tourismus | parteilos |
Karin Jeber | 2018 | Bildung (Schulpflepräsidentin) | SVP |
Martin Jenny | 2018 | Sicherheit und Finanzen | SVP |
Andreas Spring | 2018 | Infrastruktur | SVP |
Sascha-Max Steinegger | 2018 | Gesellschaft | FDP |
Bei der Nationalratswahl 2023 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 43,24 % (+6,73), SP 13,99 % (+3,55), FDP 10,38 % (−3,03), glp 9,02 % (−2,51), Mitte 6,72 % (+0,87), Grüne 6,56 % (−4,94), EDU 3,42 (−0,93) %, EVP 3,32 % (−1,53).[11]
Geschichte
Wichtige Eckdaten aus der Geschichte:
- 1038 Erste urkundliche Erwähnung. Die Stadtwerdung ist nicht überliefert.
- 1279 Amt und Städtchen Grüningen im Besitz der Habsburger, es folgten verschiedene Verpfändungen.
- 1408 Verkauf der Pfandschaft durch die Brüder Gessler an die Stadt Zürich, Errichtung der Landvogtei Grüningen. Sie umfasste fast den ganzen Südosten der Landschaft Zürich, vom Pfannenstiel bis zum Schnebelhorn und vom Hörnli an den Zürichsee. Ausser Kyburg war Grüningen die einzige Landvogtei, die bis zum Untergang der Alten Eidgenossenschaft im Besitze eines eigenen Blutgerichtes war.
- 1440 Erste Belagerung von Grüningen während des Alten Zürichkriegs
- 1443 Zweite Belagerung von Grüningen während des Alten Zürichkriegs
- 1551 Erster Städtchenbrand
- 1610 Bau einer Kirche und Bildung einer eigenen Pfarrei
- 1685 Zweiter Städtchenbrand
- 1798 Ende der Landvogtei. Heinrich Lavater aus Zürich verliess als letzter Landvogt das Schloss Grüningen.
- 1802 Bildung der politischen Gemeinde
- 1831 Verlegung der Bezirksverwaltung nach Hinwil aufgrund der Stagnation in der industriellen Entwicklung
- 1844 Bau des Dammes (Im Jahre 1844, da wurde mit der Staates Kraft, für immer diese Brück' gemacht. Es war kein Eingang hier zuvor, man musste oben durch das Tor.) und der Strasse Stedtli-Binzikon
- 1903 Eröffnung der Wetzikon-Meilen-Bahn (WMB)
- 1950 Stilllegung der WMB und Gründung der Verkehrsbetriebe Zürcher Oberland (VZO)
- 1954 Gemeinde erlässt Schutzverordnung für das Städtchen.
- 1960 Erlass der Bau- und Zonenordnung, entsprechende Veränderung in der Erwerbsstruktur der Gemeinde
- 1970 Kirchenbrand
- 1976 Für besondere Verdienste um den Ortsbildschutz erhielt Grüningen vom Schweizer Heimatschutz den Wakkerpreis.
- Schloss und Kirche
- Reformierte Kirche, Ansicht vom Schlosshof
- Gasthaus «Zum Bären»
- Müli
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Von 1903 bis 1950 lag Grüningen an der Wetzikon-Meilen-Bahn.
Folgende Buslinien werden durch die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) bedient:
- 845 Bahnhof Uster – Sulzbach – Bertschikon – Gossau – Grüningen – Oetwil am See
- 867 Bahnhof Wetzikon – Grüt – Gossau – Grüningen – Oetwil am See
Individualverkehr
Grüningen ist mit Nebenstrassen gut im Zürcher Oberland vernetzt: von Osten mit Dürnten und Bubikon bis Esslingen und Mönchaltorf im Westen und von Süden mit Oetwil am See und Hombrechtikon bis Gossau ZH und Wetzikon im Norden. Die Strasse nach Ottikon Gossau gewährleistet den Anschluss bei Nr. 8 Ottikon an die Forchautobahn A52, ebenso die Verbindung nach Gossau ZH zum Anschluss 7 Oetwil am See.
Persönlichkeiten
- Emil Gehri, Dorfhistoriker, Gemeindeschreiber
- Hermann Gessler, Habsburger Landvogt in Grüningen, war Vorbild für die Person des Hermann Gessler im Wilhelm-Tell-Mythos
- Konrad Grebel (1498–1527), geboren und aufgewachsen bis 1511 in Grüningen, Mitbegründer der Täuferbewegung, gefangen im Schloss Grüningen 1525–1526
- Gilles Roulin (* 1994), Skirennfahrer, Olympiateilnehmer
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Grüningen mit reformierter Kirche
- Botanischer Garten im Eichholz
- Töbeliweiher und Giessenweiher
Von 1903 bis 1950 führte die Wetzikon-Meilen-Bahn als Tram durch das Städtchen. Heute verläuft dort die Buslinie Oetwil am See–Wetzikon der Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland. Der Abschnitt der Hauptstrasse im ehemals befestigten Teil heisst «Stedtligasse». An der nordöstlichen Strassenseite stehen die Gasthöfe «Zum Bären» und «Hirschen».
Museen
- Schlossmuseum
- Zinnfigurenmuseum
- Imkereimuseum
Märkte
Grüningen ist für seine Märkte weit herum bekannt:
- Frühlingsmarkt am letzten Wochenende im April
- Herbstmarkt am zweiten Wochenende im Oktober; historisches Markttreiben auf dem Chratzplatz und im Herrenbaumgarten
- Weihnachtsmarkt am ersten Adventssonntag
Literatur
- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Bern 1943, DNB 365803049, S. 188–201 (Digitalisat).
- Markus Brühlmeier: Grüningen. Geschichte und Geschichten. Zürcher Oberland Buchverlag, Wetzikon 2008, ISBN 978-3-85981-231-4.
- Martin Zeiller: Grüningen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae (= Topographia Germaniae. Band 1). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 21 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Grüningen
- Statistische Daten der Gemeinde Grüningen
- Martin Illi: Grüningen (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Georeferenziertes, historisches Foto der Gemeinde Grüningen
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen in allg. verständl. Darstellung, begleitet vom Verein Schweizerdeutsch. Band III). 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 668.
- ↑ Wie die Gemeinde zu ihrem Wappen kam. In: Der Landbote. 22. Juni 2017, archiviert vom am 21. September 2018; abgerufen am 21. September 2018.
- ↑ 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen, danach: Gemeindeporträts. Grüningen. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1962–2022.
- ↑ Gemeindeporträts. Grüningen. Konfession. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
- ↑ Website der Viva Kirche Grüningen.
- ↑ a b Gemeinderat. Website der Gemeinde Grüningen.
- ↑ Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Schweizerfahne, Flagge der Schweiz. Commons-Seite zur Schweiz → Confoederatio Helvetica.
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Grüningen
Autor/Urheber: Roland zh, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reformierte Kirche in Grüningen (Switzerland)
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gasthaus zum Bären in Grüningen (ZH)
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Müli in Grüningen (ZH)
Wappen von Zürcher Gemeinden in Edlibachs Zürcher Chronik [1], S. 420/1.
Darstellung von Wappen der Zürichseegemeinden und Zürcher Vogteien.
Zürichseegemeinden: Küsnacht ZH (Hl. Georg), Zollikon (Schlüssel Petri), Meilen ZH (Hl. Martin), Männedorf (Fischotter), Stäfa (Gertel), Horgen (Schwan), Thalwil (Rohrkolben), Kilchberg ZH (Schlüssel Petri), Höngg (Hl. Mauritius), Wädenswil (Mantelschliesse), Richterswil (Mantelschliesse).
Vogteien: Winterthur (Löwen), Stein am Rhein (St. Georg), Kyburg (Löwen), Hohenklingen (entspricht dem Wappen Clingen der Zürcher Wappenrolle), Grüningen (Löwe), Greifensee (Greif), Regensberg (Regenbogen), Andelfingen (wie Kyburg, aber unterer Löwe verkehrt), oberes Freiamt, unteres Freiamt (Baum), Bülach (Laurentiusrost)
Unverändert als Gemeindewappen verwendet werden heute die gezeigten Wappen von Zürich, Horgen, Thalwil, Wädenswil, Winterthur, Grüningen, Greifensee, Bülach; mit Änderungen die von Kyburg (mit der Änderung der Schildfarbe von rot zu schwarz, s. Wikipedia), Stein am Rhein (St. Georg heute beritten statt wie bei Edlibach zu Fuss), Männedorf (Fischotter in schwarz und steigend nach (heraldisch) rechts), Regensberg (silberner Regenbogen auf rotem Grund), Andelfingen (der untere Löwe ist wieder nach rechts ausgerichtet, dafür ein zusätzlicher Stern zur Unterscheidung vom Kyburger Wappen). Die Zürcher Gemeinden Küsnacht, Zollikon, Meilen, Kilchberg und Höngg änderten ihre auf Kirchpatrone verweisenden Wappen nach der Reformation.
S. 420
- an dissem blatt stand die zechen kilchhövinen an Zürich see und verman eine der anderen zehilff ob in men
- Kussnacht / Zollikon / Zurich
- Meilland / Mennedorff / Stäffe
- Horgen / Tallwil / Kilchberg
- Höngt / Wedyschwil / Richteschwil
S. 421
- ann dissem blat stand die stett und slossz von den grossen vogtiyen /
- Zürich / Statt Winttertur / statt stein am rin
- Kyburg gräffschaft / hochen klingen slosz / grünningen stat und slosz /
- Schlosz und stetlij greiffensee / regensperg dz stettle und slosz / slosz andelfingen
- friyampt dz ober [der herren von eschibach] / frijampt dz nider / dz stetlin büloch
Autor/Urheber: Roland Zumbuehl, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schloss und Kirche in Grüningen (ZH)