Grödig

Marktgemeinde
Grödig
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Grödig
Grödig (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Salzburg
Politischer Bezirk:Salzburg-Umgebung
Kfz-Kennzeichen:SL
Fläche:23,07 km²
Koordinaten:47° 44′ N, 13° 2′ O
Höhe:446 m ü. A.
Einwohner:7.385 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte:320 Einw. pro km²
Postleitzahlen:5082 und 5083
Vorwahl:06246
Gemeindekennziffer:5 03 14
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dr.-Richard-Hartmann-Straße 1
5082 und 5083 Grödig
Website:www.groedig.gv.at
Politik
Bürgermeister:Herbert Schober (VPuPF)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2024)
(25 Mitglieder)
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Grödig im Bezirk Salzburg-Umgebung
Lage der Gemeinde Grödig im Bezirk Salzburg-Umgebung (anklickbare Karte)AnifAntheringBergheimBerndorf bei SalzburgBürmoosDorfbeuernEbenauElixhausenElsbethenEugendorfFaistenauFuschl am SeeGömingGroßgmainHallwangHenndorf am WallerseeHinterseeHof bei SalzburgKöstendorfLamprechtshausenMattseeNeumarkt am WallerseeNußdorf am HaunsbergOberndorf bei SalzburgObertrum am SeePlainfeldSankt Georgen bei SalzburgSt. GilgenSchleedorfSeehamSeekirchen am WallerseeStraßwalchenStroblThalgauWals-SiezenheimGrödigKopplSalzburgSalzburg
Lage der Gemeinde Grödig im Bezirk Salzburg-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Südsüdostansicht von Grödig
Südsüdostansicht von Grödig
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Grödig ist eine Marktgemeinde im Land Salzburg im Bezirk Salzburg-Umgebung in Österreich mit 7385 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).

Geografie

Innerhalb des Salzburger Lands liegt Grödig im Flachgau am südwestlichen Rand des Salzburger Beckens. Es befindet sich am Fuß des Untersbergs, an der Anschlussstelle Salzburg-Süd der Tauern Autobahn.

Gemeindegliederung

f1 Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Gemeindegliederung: OSM

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Glanegg und Grödig.

Nachbargemeinden

Wals-SiezenheimSalzburg (Statutarstadt)
GroßgmainKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtAnif
Bischofswiesen (Lkr. Berchtesgd.Ld., BYDE)Schellenberger Forst (Gemfr. Geb., BYDE)Hallein (Bez. Hallein)
 
Staatsforst, daran anschließend Marktschellenberg, Lkr. Berchtesgd.Ld.

Geschichte

Namensherkunft

Bei der Namensherkunft – Ersterwähnung ad crethica [ecllesia] (Notitia Arnonis 790) – gibt es zwei gängige Möglichkeiten: Friaulisch cret bedeutet „der Fels“, italienisch crett bedeutet „der Riss, die Spalte, die Felsspalte“ (Verbindung mit dem Untersberg und seinem Bergbau liegt nahe); der Name dürfte also in die Römerzeit Iuvavums datieren.

  • St. Leonhard: Die Kirche ist dem heiligen Leonhard von Limoges geweiht (Patron der Tiere). (Lt. Koch-Sternfeld waren die ursprünglichen Namen für „das stille Tal von St. Leonhard“ Tuval und Grafengaden.)[2]
  • Eichet: Eichenwälder im Moor der Glan, die Bauern mussten im Mittelalter Eicheln als Lehen abgeben, der Name ist in der Nachbarschaft häufiger (z. B. Eichet bei Loig)
  • Glanegg: Nach der Glan, keltisch glann „Wasser“, egg „rein“ (hier kann aber auch nur Bezug zum Schloss Glanegg vorliegen, egg „Eck, Felsen, Landmarke“ oder Umdeutung)
  • Fürstenbrunn: Fürsterzbischöfe bezogen ihr Wasser aus dem Brunnen dieses Ortsteils
Frühe Geschichte
  • Steinzeit: Keine Funde bis auf einige Speerspitzen; keine Anzeichen für eine Siedlung
  • Bronzezeit: Erste große Siedlung im Süden von Grödig, Grabhügel in der Nähe des Friedhofes: Diese wurden 1941 und 1953 erforscht. Man fand Waffen, Gefäße und Schmuck.
  • Eisenzeit: Keine Funde; Verlagerung des Siedlungsraumes in Richtung Hallein wegen Salzabbau
  • Römerzeit: Grödig besonders wichtig aufgrund des Untersberger Marmors. Funde: Gräber, Münzen, Waffen, Römerstein in der Friedhofsmauer (202 n. Chr. aufgestellt).
  • 482: Tod des Heiligen Severin, Baiuwareneinfälle, Evakuierung der römischen Bürger durch Odoaker, jedoch blieben viele Einwohner in Grödig. Die Gräber aus dieser Zeit hatten keine Grabbeigaben mehr.
  • 6. und 7. Jahrhundert: Grödig wird wichtig für die Baiuwaren (2. Lautverschiebung: Diese wurde nur in Gebieten mit einer hohen Anzahl an Baiuwaren durchgesetzt, vergl. Adnet, Kuchl)
Ortsgeschichte
  • 790: Erste urkundliche Erwähnung in der Notitia Arnonis. Bischof Arno zählt in diesem Schriftstück die Besitzungen der Salzburger Kirche auf. Dabei wird Grödig unter ad crethica ecllesia cum territorio aufgezählt.
  • Mittelalter: Wenig bekannt. Grödig wurde der Abtei St. Peter unterstellt und von dieser verwaltet.
  • 1136: Stollen durch den Mönchsberg, Beginn der Arbeiten am Almkanal, der Wasser für die Stadt Salzburg liefern sollte, unter Meister Albert
  • 1143: Fertigstellung des ersten Teilstücks des Almkanals
  • 1150: Grödig wird zur Pfarre
  • 1260: Durchstichstrecke von Grödig bis zum Almkanal
  • 1525: Bauernaufstände: Obwohl sich einige Bauern formierten, blieben die Aufstände in Grödig eher unbeachtet.
  • 1645: Umbau des Schlosses Glanegg unter Erzbischof Marcus Sitticus
  • 1809: Pater Joachim Haspinger (neben Andreas Hofer Anführer der Bauernaufstände in Tirol) dringt bis Grödig vor. Im Nachbarort formieren sich allerdings bayerische Truppen, Rückzug der Bauernscharen
  • 1848: Grödig wird eine Gemeinde
  • 1869: Der Almkanal dient als Energiespender für viele Betriebe und Fabriken: 13 Firmen
  • 1886: Eröffnung der Lokalbahn Salzburg–Hangender Stein, die anfangs als Dampfstraßenbahn betrieben wurde und zunächst an der Station St. Leonhard-Drachenloch endete. Weitere Haltestellen im Gemeindegebiet waren Grödig und St. Leonhard-Gartenau. Später wurde die Strecke elektrifiziert und meist als Rote Elektrische bezeichnet. Außerdem erfolgte die Verlängerung bis Berchtesgaden.
  • 1907/08: Weiterbau nach Hangender Stein, im Jahr darauf Verknüpfung mit der Lokalbahn Berchtesgaden–Hangender Stein, der sogenannten Grünen Elektrischen
  • Erster Weltkrieg: Eines der größten Kriegsgefangenenlager in Österreich-Ungarn entsteht in Grödig, ca. 40.000 (zumeist russische) Gefangene. Heute erinnert der Russenfriedhof an das Lager.
  • Zwischenkriegszeit: Notgeld; da der Staat zu viel Papiergeld in Umlauf brachte, horteten viele Menschen ihr Münzgeld. Um diesen Mangel zu beheben, bekamen viele Gemeinden „ihr eigenes Geld“.
  • NS-Regime und Zweiter Weltkrieg: 17. November 1944 Bombenangriff: 65 Todesopfer
  • 1953: Endgültige Einstellung der Straßenbahn, Abriss des Bahnhofs
  • 1959–1961 Bau der Untersbergbahn, seinerzeit eine technische Meisterleistung

Bevölkerungsentwicklung

Politik

BW

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 66,2 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
59,4 %
(+3,4 %p)
18,6 %
(−7,2 %p)
11,6 %
(+4,4 %p)
10,4 %
(−0,6 %p)
2019

2024


Die Gemeindevertretung hat insgesamt 25 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1964–1983 Fritz Schorn (SPÖ)[7]
  • 1983–1999 Dieter Engels (SPÖ)[8]
  • 1999–2019 Richard Hemetsberger (VP+Pf)[9]
  • seit 2019 Herbert Schober (VPuPF)

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist beschrieben:

Rot über Silber geteilt, darin oben ein vorwärtsgekehrter silberner (weißmarmorner) wasserspeiender Löwenkopf, der Schwall ergießt sich in fünf blauen Strahlen in das untere Schildfeld.

Die fünf Strahlen sollen die fünf Ortsteile von Grödig darstellen.

Gemeindepartnerschaften

  • Es besteht eine Partnerschaft mit dem Rio-Negro-Schutzgebiet, der Region um den Rio Negro (Amazonas).
  • Die Gemeinde Grödig ist seit 1990 Mitglied im Klima-Bündnis. Im Rahmen des e5 – Programm für energieeffiziente Gemeinden ist es mit «eeee» (Stand 3/2012) und dem European Energy Award (eea) prämiert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Grödig
Wallfahrtskirche St. Leonhard
  • Schloss Glanegg mit Gutshofbrunnen
  • Römerstein von Grödig
  • Katholische Pfarrkirche Grödig Mariä Verkündigung
  • Wallfahrtskirche St. Leonhard
  • Untersbergmuseum mit Kugelmühlen in Fürstenbrunn, Steinbrüchen des Untersberger Marmors
  • Radiomuseum
  • Gedächtnissäulen im Kieferbruch
  • Kriegerdenkmal Grödig
  • Nepomuk-Brunnen in St. Leonhard
  • St. Christophorus-Brunnen am Marktplatz in Grödig
  • Spielbergbrunnen in Grödig
  • Grödiger Bauerntheater

Natur

Sport

  • Mit der Untersbergbahn verfügt Grödig über ein kleines Insider-Skigebiet, das besonders unter Variantenfahrern und Tourengehern der Gegend bei Lawinenlage beliebt ist.
  • Der Fußballklub SV Grödig spielte seit der Saison 2013/14 in der österreichischen Fußball-Bundesliga und qualifizierte sich als Tabellendritter für die Qualifikationsrunde zur Europa League 2014/15. Nach dem Abstieg 2015/16 startete der Klub in der Regionalliga neu.
  • Grödig liegt am Salzhandelsweg-Radweg, der den Untersberg umrundet und etwas westlich des Tauernradwegs, der der Salzach entlang führt.[12][13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

  • Die Leube-Gruppe mit Sitz in Grödig stellt Baustoffe her und liefert insbesondere Transportbeton. 185 Millionen Euro Umsatz und 600 Mitarbeiter (2023). 2024 Expansion nach Slowenien durch Übernahme des dortigen Transportbeton-Marktführers Marolt Beton mit 16 Mio. € Umsatz und 66 Mitarbeitern.[14]
  • Der Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade (Mirabell-Mozartkugel) meldete im November 2021 den Konkurs an.[15]

Verkehr

Seit Dezember 2019 endet im 20-Minuten-Takt die Obuslinie 5 der Salzburg AG in Grödig an der Talstation der Untersbergbahn, wobei sie innerhalb der Gemeinde ohne Oberleitung im Batteriemodus verkehrt.[16]

Energie

Grödig gehört zu den 24 Gemeinden in Österreich (Stand März 2019), die mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden Energieprojekts ausgezeichnet wurden. Das e5-Gemeinde-Projekt soll die Umsetzung einer modernen Energie- und Klimapolitik auf Gemeindeebene fördern.[17]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde

  • 1968: Adolf Zückert, Major d. R.
  • 2019: Richard Hemetsberger, Bürgermeister von Grödig 1999–2019[18]
  • Franz Nikolasch (1933–2022), römisch-katholischer Theologe, Liturgiewissenschaftler, Christlicher Archäologe und Universitätsprofessor

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

Commons: Grödig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Grödig – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 3. Lindauer, München 1815, S. 130 (Online in der Google-Buchsuche).
  3. Wahlergebnisse 2009. Land Salzburg, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  4. Wahlergebnisse 2014. Land Salzburg, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  5. Wahlergebnisse 2019. Land Salzburg, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  6. Land Salzburg - Wahlergebnisse. Abgerufen am 14. März 2024.
  7. Fritz Schorn. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  8. Dieter Engels. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  9. Richard Hemetsberger. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
  10. Landschaftsschutzgebiet Untersberg im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
  11. Pflanzenschutzgebiet Untersberg im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
  12. http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Radwanderweg Radwanderweg, Salzburg-wiki, abgerufen am 4. April 2016.
  13. http://www.fahr-radwege.com/Untersberg.htm Rund um den Untersberg, fahr-radwege.com, abgerufen am 4. April 2016.
  14. Leube übernimmt slowenischen Marktführer. In: orf.at. 6. September 2024, abgerufen am 6. September 2024.
  15. Mozartkugel-Hersteller rollt in die Pleite. ORF Salzburg, 29. November 2021.
  16. Barbara Haimerl: Der neue E-Obus der Linie 5 bis Grödig fährt ab Montag. In: sn.at. Salzburger Nachrichten, 4. September 2019, abgerufen am 2. Oktober 2021.
  17. e5-Gemeinden in Österreich Stand März 2019.
  18. Abtretender Grödiger Ortschef zum Ehrenbürger ernannt. In: sn.at. 12. Mai 2019, abgerufen am 29. Februar 2024.

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Grödig Mariä Verkündigung 859.jpg
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Katholische Pfarrkirche Mariä Verkündigung in Grödig im Bundesland Salzburg (Österreich)
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Südsüdostansicht der Salzburger Marktgemeinde Grödig.
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Sankt Leonhard (Grödig) - Kirche (a).JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag (talk / email), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Südwestansicht der Wallfahrtskirche in Sankt Leonhard, eine Ortschaft in der Salzburger Marktgemeinde Grödig.
Der einschiffige Kirchenbau mit einem Westturm ist von einem Friedhof umgeben. Das Langhaus der Kirche ist in seinem Kern romanisch, während Triumphbogen und Chorraum erst in der Gotik errichtet wurden. 1644 wurde durch Propst Ferdinand von Berchtesgaden (das Gebiet gehörte bis 1803 zur Fürstpropstei Berchtesgaden), der zugleich Herzog von Bayern und Kurfürst von Köln war, der 63 m hohe Turm aus rötlichen Quadern errichtetː [1].
Grödig im Bezirk SL.png
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Bezirk Salzburg-Umgebung