Gräfenberg-Ring

Gräfenberg-Ring

Der Gräfenberg-Ring war eines der ersten Intrauterinpessare, welches vom deutschen Mediziner Ernst Gräfenberg entwickelt wurde. Es handelte sich dabei um einen mit Silberdraht umwickelten Ring, der in die Gebärmutter gelegt wurde und keine Verbindung zur Scheide hatte.

Geschichte

Gräfenberg referierte bereits 1928 über seine Entwicklung, doch erst 1959, zwei Jahre nach Gräfenbergs Tod, fand seine Erfindung Anerkennung als Verhütungsmethode.

Bereits 1929 legte er Ergebnisse einer Studie an 1.100 Frauen vor, die eine Schwangerschaftsrate von drei Prozent bei Einsatz eines Ringes aus Seide ergaben. Im Jahr darauf konnte er Ergebnisse eines Versuches mit Silberspiralen vorweisen, die es auf eine Schwangerschaftsrate von 1,6 Prozent brachten. Zu den besseren der Ergebnisse trug wesentlich bei, dass das verwendete Silber einen Kupferanteil von um 26 % aufwies. Die Wirkung der Kupferionen in diesem Zusammenhang wurde jedoch erst etwa 40 Jahre später bekannt.

Dieser Ring war in Gebrauch, bis er in den 60er-Jahren durch Kunststoff-Pessare ersetzt wurde. Die Benutzung des Gräfenberg-Rings war seinerzeit weniger gefährlich und der Ring konnte länger liegen bleiben als konventionelle Pessare. Im Unterschied zu diesen sollen Entzündungen, Verletzungen und auch Todesfälle beim Gräfenberg-Ring nicht aufgetreten sein.[1] Es gab jedoch auch Berichte über derartige Komplikationen.[2][3]

Der japanische Arzt Tenrei Ota hatte etwa zur gleichen Zeit einen ähnlichen Ring entwickelt. Er verwendete dafür Gold und Silber und fügte eine starre Mittelscheibe ein, um eine Ausstoßung zu verhindern.[4] Ota- und Gräfenberg-Ringe sind im Fernen Osten teilweise immer noch in Gebrauch.[5][6]

Literatur

  • E. Graefenberg: Silk as Anticoncipient. In: K. Bendix: Geburtenregelung - Vorträge und Verhandlungen des Ärztekurses vom 28.-30. Dezember 1928. Selbstverlag, Berlin 1929.
  • W. Oppenheimer: Prevention of pregnancy by the Gräfenberg-ring method. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology. 1959, Band 78, S. 442–447, PMID 13670226.
  • W. A. van Os: From Gräfenberg to the Multiload Cu 250--the development of the so-called spiral. In: Tijdschrift voor ziekenverpleging. 12. August 1980, Band 33, Nr. 16, S. 739–745, PMID 6903023.
  • L. Margulies: History of Intrauterine Devices. In: Bulletin of the New York Academy of Medicine. 1975, Band 51, 5, S. 662–667, PMID 1093589. PMC 1749527 (freier Volltext)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Gräfenberg: From Berlin to New York. (Memento vom 16. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)
  2. T. B. Davies: The Gräfenberg Ring. In: British Medical Journal. 1932, Band 1, Nr. 3705, S. 76. PMC 2519991 (freier Volltext)
  3. M. D. Saigal: In: Journal of Indian Medical Association. 1962, Band 39, S. 192–195, PMID 14496055.
  4. T. Ota: A study on the birth control with an intrauterine instrument. In: Japanese journal of obstetrics and gynecology. 1934, Band 17, S. 210–214, PMID 12305346.
  5. Wirksamer „Frauenschutz“. (Memento vom 10. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) auf: diestandard.at, 14. Dezember 2006.
  6. A. Gyang, S. Mirando: Gräfenberg ring retained for 15 years: a case report. In: European Journal of Contraception & Reproductive Health Care. 2006, Band 11, Nr. 4, S. 319–321, PMID 17484200.

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Grafenberg intrauterine device (IUD), Europe, 1925-1935 Wellcome L0065282.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY 4.0

German gynaecologist Ernst Grafenberg (1881-1957) devised this intrauterine device (IUD) in the 1920s. The Grafenberg IUD was a popular contraceptive. Early examples were made of silkworm gut and silver wire. An IUD works after conception. It stops a newly fertilised embryo implanting and growing in the lining of the uterus. It was inserted into the uterus by a physician. It could be left in place for several years.

maker: Unknown maker

Place made: Europe

Medical Photographic Library
Keywords: intra-uterine device; Contraception