Gottschalk Hollen

Gottschalk Hollen, latinisiert Godescalcus Hollen, auch Holem, Hollem, Holen, Hollen von Meppen, (* um 1411[1] in Körbecke (Möhnesee) bei Soest; † 1481 in Osnabrück) war ein deutscher Prediger und Augustinermönch.

Leben

Hollen trat in Herford dem Orden bei, studierte ab 1435 in Perugia und Siena und war dann Lektor und Prediger im Osnabrücker Konvent seines Ordens. 1456 war er Distriktsvikar der Augustiner in Westfalen.

Hollen war ein in seiner Zeit sehr populärer Prediger, einige seiner Predigten erschienen im Druck. In seinen Predigten ließ er humanistische Gelehrsamkeit einfließen, er zitierte aus antiken Autoren und aus Petrarca. Seine volkstümlichen Predigten gaben auch ganz praktische Ratschläge (zum Beispiel beim Häuserbau, bei juristischen Fragen oder bei Krankheiten). Er empfiehlt auch Laien das Lesen der Bibel und übt Kritik an Missständen in der Kirche.

Außer gedruckten Werken sind auch eine Reihe Handschriften bekannt. 1514 soll in Florenz ein Werk von ihm Opus de festis mobilis et astronomia clericali erschienen sein.

Sein Augustiner-Kollege Johannes Schiphower nannte ihn in seiner Chronik (Hrsg. Heinrich Meibom) ein glänzendes Talent, gelehrt, scharfsinnig und mit ausgezeichnetem Gedächtnis.

Schriften

  • Praeceptorium divinae legis, 1481 (mit sechs Drucken bis 1500 und auch danach, u. a. Nürnberg 1497)
  • Sermones dominicales super epistolas, Hagenau 1517, 1520
  • Preceptorium domini Gotscalci hollen de ordine heremitarum sancti Augustini, Nürnberg 1503, Digitalisiert
  • Sermonum opus exquisitissimum, 2 Bände, Hagenau 1517, 1519/20, Digitalisiert
  • Willigis Eckermann (Herausgeber): Quinque quaestiones de indulgentiis, Analecta Augustiana, Band 32, 1969, S. 323–366

Literatur

  • Willigis Eckermann: Gottschalk Hollen. Leben, Werke und Sakramentenlehre, Cassiciacum 22, Würzburg: Augustinus-Verlag 1967 (zugleich Dissertation Universität Freiburg 1965)
  • Adolar Zumkeller: Die Lehrer des geistlichen Lebens unter den deutschen Augustinern, in: S. Augustinus vitae spiritualis Magister II, 1959, S. 290–303
  • Adolar Zumkeller: Manuskripte von Werken der Autoren des Augustiner-Eremiten-Ordens in mitteleuropäischen Bibliotheken, Würzburg: Augustinus-Verlag, 1966, Cassiciacum 20, S. 119–122, 577
  • Friedrich Wilhelm BautzHollen, Gottschalk. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1004–1004.
  • Adolar Zumkeller: Das Ungenügen der menschlichen Werke bei den deutschen Predigern des Spätmittelalters, Zeitschrift für katholische Theologie, Band 81, 1959
  • Florenz Landmann: Das Predigtwesen in Westfalen in der letzten Zeit des Mittelalters, Münster: Aschendorffsche Buchhandlung 1900
  • Franz StanonikHollen, Gottschalk. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 758.
  • Rudolf Cruel Geschichte der deutschen Predigt im Mittelalter, Detmold 1879, S. 505 Archive
  • Adolar Zumkeller: Hollen, Gottschalk. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 541 (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach Stanonik in den letzten Jahren des 14. Jahrhunderts, da er in einer Predigt ein Ereignis von 1380 schildert, das er selbst 26 Jahre später gehört haben will.