Gottlieb Wilhelm Ludloff

Gottlieb Wilhelm Ludloff (* 15. April 1782 in Arnstadt; † 1840 in Sankt Petersburg) war ein kaiserlich russischer Bergbaubeamter.

Leben

Gottlieb Ludloff war ein Sohn von Gottlieb Friedrich Ludloff, besuchte die Bergakademie Freiberg[1] und wanderte 1800 als Bergbaubeamter aus Deutschland nach Russland aus.

Ab 1801 war er „Correspondiertes Mitglied“ der 1796 in Jena gegründeten Societät für die gesamte Mineralogie (SGM).[2]

In seinem Bericht 1804 an die SGM beschreibt er seine Entdeckung eines Kupfererzes, welches im Dunkeln phosphoresziert.[3]

Von 1806 bis 1807 nahm er im Auftrag der russischen Regierung an einer „abenteuerlichen“ Expedition nach Nowaja Semlja teil.

Es existierte die Überlieferung, dass auf dieser Doppelinsel ergiebige Silbervorkommen lagern. Daher stellt 1806 der damalige russische Reichskanzler, Graf Rumjanzew, auf seine Kosten ein Team aus Sachverständigen zusammen, zu denen auch Ludloff gehörte.[4] 1806 kam Ludloff in Archangel an, reiste dann entgegen der Empfehlung, auf besseres Wetter zu warten, per Rentier nach Kola weiter. Hier musste er warten, bis er per Schiff weiterfahren konnte. Aufgrund von fehlender Planung und Erfahrung begann eine Irrfahrt.[5]

Nach Ankunft auf Nowaja Semlja konnten weder Zeugnisse des Bergbaus noch Silbervorkommen entdeckt werden. Auf der Rückfahrt nach der erfolglosen Expedition zur Doppelinsel entdeckte er an einem Rastplatz Schwefel und Kupfer-Calcedon-Vorkommen. Aus Archangel reiste er direkt nach Sankt Petersburg, um den Reichskanzler Rumjanzew zu treffen, der ihn „großsmüthig“ belohnte.[5] Ludloff wurde daraufhin zum Markscheider befördert. Gottlieb Ludloff war der erste Geologe, der die russische Doppelinsel Nowaja Semlja besuchte und die These aufstellte, dass, entgegen der damaligen Meinung, die Insel nicht als Ausläufers des Urals angesehen werden kann.[5][6]

Reiseberichte mit seiner namentlicher Erwähnung sind in Neue allgemeine geographische Ephemeriden[5] und Beiträge zur Schwarzburgischen Heimathskunde[7] zu finden. 1818 war Ludloff Markscheider bei den Goroblogodatschen Bergwerken im Werchoturschen Kreise des Permschen Gouvernements.[5]

Berichte (Auswahl)

  • In: Schriften der Herzoglichen Societät für die Gesammte Mineralogie, Band 1, Jena, 1804

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die Bergakademie zu Freiberg: zur Erinnerung an die Feier des hundertjährigen Geburtstages Werner's am 25. September 1850. Engelhardt, 1850 (google.de [abgerufen am 25. November 2017]).
  2. Benigna Varolin Kasztner Bakk: „Der Stein im Ringe der Societät. Zur ‚praktischen‘ Konstruktion des Minerals in Weimar-Jena um 1800“. In: Universität Wien (Hrsg.): Dissertation. Wien 2014.
  3. Franz Ambrosius Reuss: Lehrbuch der Mineralogie: nach des Herrn O.B.R. Karsten mineralogischen Tabellen ausgeführt. Welcher Zusätze, Abänderungen und Register enthält. Jacobäer, 1806 (google.de [abgerufen am 29. Dezember 2017]).
  4. Brockhaus' Konversations-Lexikon: Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände: Conversations-Lexikon. 1827 (google.de [abgerufen am 25. November 2017]).
  5. a b c d e Neue allgemeine geographische Ephemeriden. Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs, 1818 (google.de [abgerufen am 25. November 2017]).
  6. Paul Anton Fedor Konstantin Possart: Das Kaiserthum Russland: T. Topologie. Literatur-Comptoir, 1841 (google.de [abgerufen am 25. November 2017]).
  7. [Thilo Irmisch:] Ein Thüringer auf Nova-Zembla. In Beiträge zur Schwarzburgischen Heimathskunde. Von Th. Irmisch. [Hrsg. von Gustav Wilhelm Hallensleben.] Zweiter Band. Sondershausen 1906. S. 298–304. (Nachdruck aus Regierungs- und Nachrichtsblatt für das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen 1875.)