Gottholdstolln

Lage von Zechenhaus und Halde des Gottholdstollns unterhalb des Zottenberges, 1898
Zechenhaus, um 1910

Der Gottholdstolln, auch Gottholds-Stollen und zuletzt JD Nr. 2, ist eine stillgelegte bergmännische Anlage im Ortsteil Háje (Zwittermühl) der Gemeinde Potůčky (Breitenbach) in Tschechien, die vom 18. bis zum 20. Jahrhundert betrieben worden ist. Das dazugehörige Gottholdstollner Zechenhaus[1] wurde Anfang der 1950er Jahre wie alle Häuser des Ortsteils Háje (Zwittermühl) abgerissen. Heute erinnern lediglich eine bewaldete Abraumhalde und das verschüttete Mundloch im Schwarzwassertal an den Gottholdstolln.

Geschichte

Aufgrund des zu Beginn der 1710er Jahre einsetzenden neuen Bergsegens wurde auch im böhmischen Erzgebirge nach weiteren erzträchtigen Klüften und Gängen gesucht. In Zwittermühl wurde der Betrieb von mehreren Silberbergwerken aufgenommen. Aufgrund von Problemen mit dem steigenden Grubenwasser und dessen Hebung kamen diese Bergwerke im Jahre 1743 zum Erliegen.

Nachdem im darauffolgenden Jahr der finanzkräftige böhmische Grenzzolleinnehmer und Stadtschreiber von Platten, Johann Franz Heßler (1693–1770), mit der von ihm gegründeten Plattner Gewerkschaft in den Bergbau in Zwittermühl einstieg, ließ er 1746 unterhalb des Zwittermühler Ortszentrums am Schwarzwasser in Richtung Jungenhengst im Jahre 1758 den Gottholdstolln als tiefen Erbstolln in das nördlich gelegene Massiv des Zottenberges treiben. Ziel des Stollns war es, ältere Stolln zu unterfahren und den Segen-Gottes-Schacht am Fahrweg nach Halbmeil zu erreichen[2] und somit für deren Entwässerung zu sorgen.

Die finanziellen Investitionen in den Gottholdstolln lohnten sich, denn in den umliegenden Bergwerken in Zwittermühl konnte größere Mengen an Silber- und Kobalterz abgebaut werden. Doch bereits nach 1770 ließ die Mächtigkeit der gefundenen Erzgänge nach, so dass der Abbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts völlig eingestellt werden musste und die Kuxinhaber sich um deren Verkauf bemühten. Am 2. April 1810 meldeten die Dresdner Nachrichten, dass der Gottholdstolln kürzlich so edel geworden sei, dass in einem Bergquartal zwischen 18.000 und 20.000 Taler Silber gewonnen wurde. Nach Aussage der Zeitung würden alle Kuxe Sachsen, insbesondere solchen aus Leipzig gehören. Erst nach dem Ende der Befreiungskriege scheint es zwischen 1816 und 1828 durch den Bergbauunternehmer Johann David Starck nochmals zum Versuch eines weiteren Erzabbaus gekommen zu sein, der sich jedoch nicht lohnte und daher eingestellt wurde. Auch ein weiterer Abbauversuch Ende des 19. Jahrhunderts unter Leitung des Johanngeorgenstädter Unternehmers Eduard Tröger brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Unmittelbar vor 1906 erweckte der Gottholdstolln und das daraus fließende Wasser das Interesse bei der Suche nach radonhaltigen Quellen. Graf Ernst Emanuel Silva-Tarouca erwarb die Bergwerke um Zwittermühl und stellte ab Januar 1912 Bergleute ein. Ab 1923 erfolgte der Betrieb durch eine Aktiengesellschaft, doch kam der Bergbau bereits Ende der 1920er Jahre wieder vollständig zum Erliegen. In dieser Zeit wurde der Gottholdstolln neben den Funden von Wismut auch bekannt durch das sogenannte Speiseerz.[3][4]

Im Sommer 1946 wurde der Gottholdstolln bei der Suche nach Uranvorkommen durch die sowjetische Besatzungsmacht vertreten durch die Jáchymovské doly (Joachimsthaler Bergwerke) wieder aufgewältigt und erhielt die neue Bezeichnung JD Nr. 2. Aus dieser Zeit stammt der letzte Zuwachs an Abraum auf der Halde, die sich heute in der Nähe des verschütteten Stollnmundloches befindet.

Quellen und Literatur

  • Bergwerksbegebenheiten der Königl. Bergstadt Platten vom Jahre 1529 bis zum Jahre 1755, unfol.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Im Jahre 1876 geführt unter Ortslistennummer Zwittermühl Nr. 26.
  2. Der Treffpunkt des Gottholdstollns mit dem Schacht lag etwa in 48 Meter Tiefe.
  3. DWB: speisig 2b: „wenn ein erz auf dem bruche körnig ist, so dasz auch würflichte theile darunter verstanden werden. ein grobspeisiger bleyglanz, welcher auf dem bruche grosze würfel zeiget, zum unterschiede von den kleinspeisigen“
  4. Zeitschrift für praktische Geologie, mit besonderer Berücksichtigung der Lagerstättenkunde, der Bergwirtschaftslehre, der Bergbaugeschichte und der Montanstatistik, Band 13, 1905, S. 102.

Koordinaten: 50° 24′ 53,6″ N, 12° 47′ 24,3″ O

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