Gottfried Sonnholz

Gottfried Sonnholz (* 1695 in Bad Warmbrunn bei Hirschberg/Schlesien; † 3. September 1781 in Wien)[1] war ein österreichischer Orgelbauer im Zeitalter des Barock.

Leben und Werk

Sonnholz heiratete am 1. November 1724 in Wien die Witwe des Orgelbauers Ferdinand Joseph Römer und wurde 1725 Bürger dieser Stadt. Seit 1742 wohnte er in Wieden, Wiedner Hauptstraße 7. Als das Haus 1759 abbrannte, errichtete Sonnholz es neu und erhielt drei Jahre Steuerfreiheit.[2]

Sein Sohn Johann Baptist Sonnholz war kaiserlich-königlicher Hauptmann und bezog nach dem Tod des Vaters dessen Haus. Seit 1784 wohnte dort die Tochter Maria Anna Visconti.[2]

Werk

Auf hohem künstlerischen und handwerklichen Niveau schuf er bedeutende Orgelwerke und gehörte zu den besten Wiener Orgelbauern des Hochbarock.[3] Seine barocken Orgeln weisen einen prächtigen, großzügig vergoldeten Prospekt auf und sind mit reichem Schleierwerk verziert.

Werkliste

In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale und ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1728Trautmannsdorf an der LeithaPfarrkirche hl. KatharinaI/P9Neubau ursprünglich für die Wiener Augustinerkirche im Loretto-Chor, 1784 umgesetzt; erhalten[4]
1729WienMariahilfer Kirchenicht erhalten
1730WienStephansdomErneuerung und Erweiterung der Orgel von Jacob Kunigschwert (1544) im Südchor, was einem Neubau gleichkam
1731–1732MelkStiftskirche Peter und PaulII/P28Neubau für 6350 fl.; Gehäuse erhalten, das in zwei separate Gehäuse aufgeteilt ist, die durch ein Positiv verbunden sind
1732Maria EnzersdorfPfarr- und WallfahrtskircheNeubau
1734Hadersdorf-WeidlingauPfarr- und Wallfahrtskirche MariabrunnII/P19Neubau; Gehäuse und Großteil des Pfeifenwerks erhalten; nicht restauriert[5]
1734MariazellBasilika Mariazell (Chorpositiv)I4erhalten[6]
1739MariazellBasilika von Mariazell („Wiener Orgel“)III/P36Neubau; Gehäuse ohne Rückpositiv erhalten[6]
1739[1]WienKarlskircheII18
aktuell 31[7]
1847 wurde die Orgel von Joseph Seyberth (Josef Seibert) umgebaut und durch den Anbau seitlicher Flügel vergrößert.[8]
1740RavelsbachPfarrkircheII/P12Neubau; Prospekt erhalten
1742WienMichaelerkircheIII/P40Umbau der Orgel von Johann David Sieber (1714): Aus dem Rückpositiv wurde ein Hinterwerk und der Spieltisch gedreht und nach hinten versetzt. 1986/87 durch Jürgen Ahrend Rückführung auf den ursprünglichen Zustand.[9]
1744Maria-LanzendorfWallfahrtskirche Maria LanzendorfII/PNeubau unter Einbeziehung älteren Materials; Prospekt erhalten, dessen Pfeifen einen hohen Zinnanteil aufweisen (82,68 %)[10]
1750WienSalvatorkapelle im Alten Rathaus
I/P7Zuschreibung; weitgehend erhalten[11]
1751WienPeterskircheNeubau; Gehäuse erhalten[12]
1752KőszegSt. EmmerichskircheI/P8Im original erhaltenen Orgelgehäuse installierte 1940 die Fünfkirchner Firma Angster und Sohn eine neue Orgel.[13]
1761GroßstelzendorfPfarrkircheII/P14Pfeifen zur Gänze erhalten, 1866 mit neuem Spieltisch von Ullmann ausgestattet
1767WienMalteserkirche
I/P8die 1950 erfolgte Erweiterung um ein 2. Manual wurde 2017 wiederum rückgängig gemacht

Literatur

  • Günter Lade: Orgeln in Wien. Edition Lade, Wien 1990, ISBN 3-9500017-0-0.
  • Karl Schütz: Der Wiener Orgelbau in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Notring, Wien 1969.
  • Rudolf Scholz: Organa Austriaca. Band 1. Braumüller, Wien 1976, ISBN 3-7003-0132-4.
  • Oskar Eberstaller: Orgeln und Orgelbauer in Österreich (= Wiener musikwissenschaftliche Beiträge. Band 1). Böhlau, Graz 1955.
  • Wolfgang Karner: Die Orgeln von Gottfried Sonnholz. Typische Baumerkmale und Zuschreibungskriterien. In: Das Orgelforum. Nr. 19/20, 2016, S. 116–143.
  • Alois Forer: Orgeln in Österreich. 2. Auflage. Schroll, Wien, München 1983, ISBN 3-7031-0583-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Gottfried Allmer, Christian Fastl: Gottfried Sonnholz. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  2. a b Schütz: Der Wiener Orgelbau in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1969, S. 16f.
  3. Eberstaller: Orgeln und Orgelbauer in Österreich. 1955, S. 69.
  4. Orgel in St. Augustin in Wien, S. 7 (PDF-Datei; 561 kB), abgerufen am 22. Oktober 2023.
  5. Orgel in Mariabrunn, abgerufen am 22. Oktober 2023.
  6. a b Gottfried Allmer: Die neuen Orgeln der Basilika Mariazell, S. 11 f (PDF-Datei; 353 kB), abgerufen am 22. Oktober 2023.
  7. Oesterreichisches Musiklexikon: St. Karl (Wien)
  8. Wien, Karlskirche. In: Organ index. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
  9. Wien, Michaelerkirche. In: Organ index. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
  10. Orgel in Lanzendorf, abgerufen am 22. Oktober 2023.
  11. Orgel in der Kapelle St. Salvator im Alten Rathaus, Wien. In: Organ index. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
  12. Organ index: Wien/Innere Stadt, Peterskirche (Hauptorgel), abgerufen am 22. Oktober 2023.
  13. Kilián Szigeti: Régi magyar orgonák - Kőszeg (Alte ungarische Orgeln - Güns). Zeneműkiadó, Budapest 1974, ISBN 963-330-041-X, S. 23–24. – Laut Szigeti es ist wahrscheinlich, dass die ältere Orgel der kőszeger St. Jakobkirche wurde 1748 auch vom Meister Sonnholz gebaut, aber es gibt keinen Beweis dafür.

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Wien - Karlskirche, Orgel.JPG
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Orgel der Wiener Karlskirche. Ursprünglich 1739 von Gottfried Sonnholz (Sonholz) gefertigt. 1847 wurde die Orgel von Joseph Seyberth (Josef Seibert) umgebaut und durch den Anbau seitlicher Flügel vergrößert.
Maria Enzersdorf - Klosterkirche, Orgel.JPG
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Orgel der Franziskanerkloster-, Wallfahrts- und ehemalige Pfarrkirche hll. Maria Magdalena und Maria in der niederösterreichischen Marktgemeinde Maria Enzersdorf.
Ursprünglich von Gottfried Sonnholz mit einem Manual und 13 Register um 1730 errichtet. 1977 wurde unter Verwendung des bestehenden Gehäuses von Herbert Gollini eine neue Orgel mit 3 Manuals und 42 Registern errichtet.
Wien - Salvatorkirche, Orgel.JPG
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Orgel der altkatholischen Salvatorkirche im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Die Brüstungsorgel wurde vermutlich von dem Orgelbauer Gottfried Sonnholz Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet: [1]. Sie erfuhr 1987 durch Herbert Gollini eine Restaurierung und Rückführung auf den originalen Zustand. Das Instrument verfügt über sechs (sieben?) Register auf einem Manual und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch: [2].
StiftMelkDeckenfresken.jpg
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Stift Melk, Austria, frescos on the ceiling of the church, by the artist de:Johann Michael Rottmayr
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Baroque organ of Mariabrunn, Vienna
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Wien, Peterskirche, Orgel
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Orgelempore, Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf, Niederösterreich
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Orgel der katholischen Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Ravelsbach
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Basilika Minor, Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Geburt mit Kirchhof