Gotha P.60

Gotha P.60
Gotha P-60C.jpg
Nachbau des projektierten Nachtjägers Gotha P.60C
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

HerstellerGothaer Waggonfabrik
Erstflugnur Projekt

Die Gotha P.60 war das Projekt eines strahlgetriebenen Jagdflugzeugs in der Endphase des Zweiten Weltkriegs, das bei der Gothaer Waggonfabrik 1945 als Weiterentwicklung des Nurflüglers Horten H IX von Rudolf Göthert entworfen wurde. Ein erster Entwurf datiert auf den 8. Januar des Jahres. Obwohl das Reichsluftfahrtministerium vom Entwurf überzeugt war[1] – eine von Göthert angefertigte Projektmappe war am 11. März 1945 zur Begutachtung eingereicht worden – kam es aufgrund der Kriegsereignisse zu keiner praktischen Umsetzung.

Konstruktion

Es handelt sich um einen Nurflügel mit einziehbarem Bugradfahrwerk und kleinen Seitenflossen an den äußeren Flächen. Als Antrieb waren Strahltriebwerke der Typen BMW 003, Junkers Jumo 004 oder Heinkel HeS 011 (je nach Version) geplant. Je eins sollte auf Ober- und Unterseite des hinteren Mittelflügels symmetrisch zueinander angebracht werden. Diese Anordnung sollte für einen besseren Seitenleitwerkseffekt und bessere Stabilität um die Hochachse sorgen. Die beiden Piloten hätten bei den als reine Nurflügler ausgelegten Versionen P.60 A und B leicht versetzt in der verglasten Flügelvorderkante nebeneinander gelegen. Als kritisch wurden die schlechten Ausstiegsmöglichkeiten der Piloten bei dieser Positionierung betrachtet.[2] Für die als Nachtjäger vorgesehene Ausführung P.60 C waren ein kurzer Rumpf mit fließendem Übergang zum Flügel vorgesehen, um Platz für den Einbau des für diesen Zweck notwendigen Funkmessgeräts FuG 240 zu schaffen. Die zweiköpfige Besatzung hätte sich ebenfalls darin in konventioneller Sitzposition hintereinander befunden. Die Konstruktion sah einen mit Holz beplankten Stahlrohrrahmen vor.

Technische Daten

KenngrößeDaten (Gotha P.60 A)Daten (Gotha P.60 C)
Verwendungschwerer JägerNachtjäger
Besatzung2
Länge9,50 m10,90 m
Spannweite12,40 m13,50 m
Höhe3,15 m3,40 m
Flügelfläche46,8 m²54,70 m²
Flügelpfeilung46°45°
Flügelstreckung3,3
Flächenbelastung159 kg/m²192 kg/m²
Rüstmasse4.190 kg5.346 kg
Startmasse7.350 kg10.740 kg
Antrieb2 × BMW 0032 × Junkers Jumo 004
Treibstoffvolumenca. 2.500 l3.500 l
Höchstgeschwindigkeit915 km/h in 7.000 m Höhe930 km/h in 8.000 m Höhe
Anfangssteiggeschwindigkeit14 m/s17,5 m/s
Steigzeit14,1 min auf 8.000 m Höhe
21,5 min auf 10.000 m Höhe
7,7 min auf 6.000 m Höhe
24,4 min auf 12.000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe12.500 m13.300 m
Reichweite1.600 km in 12.000 m Höheca. 2.200 km
Flugdauerca. 2 h in 12.000 m Höhe2,82 h in 13.000 m Höhe
Bewaffnung4 × MK 108 oder 2 × MK 1034 × MK 108 oder MK 213, davon zwei als „Schräge Musik

Literatur

  • Marton Szigeti: Gotha P-60. Gegenentwurf. In: Klassiker der Luftfahrt Nr. 7/2016, S. 30–35.
  • Walter Schick, Ingolf Meyer: Geheimprojekte der Luftwaffe. Band I: Jagdflugzeuge 1939–1945. Motorbuch, Stuttgart 1996, ISBN 3-613-01631-1, S. 105–109 und 159–161.
  • Heinz J. Nowarra: Die deutsche Luftrüstung. Band 2, Bernard & Graefe, Koblenz 1993, ISBN 3-7637-5466-0, S. 154/155.

Einzelnachweise

  1. sta: LTM Rechlin: Gotha Go P-60C enthüllt. 21. August 2017, abgerufen am 15. Februar 2020.
  2. Gotha P.60. Abgerufen am 16. Februar 2020.

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Flag of the German Reich (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Gotha P-60C.jpg
Autor/Urheber: Schnaselbrasel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Im luftfahrttechnischen Museum Rechlin ausgestellter 1:1 Nachbau der Gotha P-60C, erbaut von Holger Bull