Gosbank

Gosbank
Gosudarstvenny bank SSSR
HauptsitzMoskau
GründungOktober 1921
Auflösung/Fusion1990
LandUdSSR
WährungRubel
ISO 4217RUR
Vorgänger

Volksbank der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR)

Nachfolger

Zentralbank der Russischen Föderation

Liste der Zentralbanken

Die Gosbank: russ. Kurzw. für Gossudarstwenny Bank (russisch Госбанк, Государственный банк СССРStaatsbank der UdSSR; mit ca. 5000 Filialen größte Bank der Erde) war die Zentralbank der Sowjetunion und zwischen den 1930er Jahren und 1987 de facto ihre alleinige Bank. Sie unterstand dem Volkskommissariat für Finanzen (Narkomfin, später Ministerium für Finanzen) und war ein zentrales Instrument der Wirtschaftspolitik.

Aufgaben

Der Gosbank oblag die monetäre Kontrolle, ob Unternehmen den Plan einhielten. Sie ergriff geldpolitische Maßnahmen, versorgte die sowjetische Volkswirtschaft mit Geld und verwaltete die staatlichen Goldreserven. Bis 1988 unterstanden ihr die Sparkassen der Union.

Plankontrolle

Zur Zeit des Stalinismus mussten sämtliche bargeldlosen Zahlungen über die Gosbank abgewickelt werden. Diese wurden dann – und nur dann – genehmigt, wenn sie mit den im Plan vorgesehenen Zahlungen übereinstimmten. Da Unternehmen untereinander niemals bar zahlen durften, lag jegliche Zahlungsverkehrsabwicklung und -verrechnung unter Produktionsbetrieben in den Händen der Staatsbank. Dies ermöglichte der Gosbank theoretisch eine vollständige Übersicht über das wirtschaftliche Geschehen und sie nahm als Kontrollinstanz der Unternehmen eine zentrale Rolle ein. Weitere Kontrollen waren beispielsweise durch Inspektion der Buchhaltung oder Parteifunktionäre im Unternehmen möglich.

Geldpolitik

In ihrer Geldpolitik war die Gosbank systembedingt beschränkt: Preise und Löhne waren zentral festgelegt und aus politischen Gründen fixiert oder durften sich nur äußerst langsam ändern. Die Geldmenge ergab sich direkt aus den Vorgaben des Gosplan. Da kein unabhängiger Bankensektor existierte, kam eine Zinssteuerung nicht in Frage.

Geschichte

Infolge der Oktoberrevolution stellten alle privaten Banken ihr Geschäft ein. Die Angestellten wurden zwar weiter entlohnt, erhielten aber, in der Hoffnung, hierdurch den Fall des bolschewistischen Systems zu erreichen, die Weisung, keinerlei Banktätigkeit mehr nachzukommen. Bis zum Ende des Jahres gelang es jedoch den Bolschewisten, sämtliche Banken durch militärische Kontrolle zu nationalisieren.

Präsidenten

ZeitraumPräsident
1921–1924Aaron Schejnmann
1924–1926Nikolai Tumanow
1926–1929Aaron Schejnmann
1929–1930Georgi Pjatakow
1930–1934Moissei Kalmanowitsch
1934–1936Lew Marjassin
1936–1937Solomon Kruglikow
1937–1938Alexei Gritschmanow
1938–1940Nikolai Bulganin
1940Nikolai Sokolow
1940–1945Nikolai Bulganin
1945–1948Jakow Golew
1948–1958Wassili Popow
1958Nikolai Bulganin
1958–1963Alexander Korowuschkin
1963–1969Alexei Poskonow
1969–1976Mefodi Sweschnikow
1976–1986Wladimir Alchimow
1986–1987Wiktor Demenzew
1987–1989Nikolai Garetowski
1989–1991Wiktor Geraschtschenko

Literatur

  • Wladimir Andreff: Economie de la transition. La transformation des économies planifiées en économies de marché. Éditions Bréal, Charenton 2007, ISBN 978-2-7495-0188-8.

Weblinks