Gomfritz
Gomfritz ist eine Gehöftgruppe und war ehemals ein Klosterhof des Klosters Schlüchtern und späterer Weiler in der heutigen Gemarkung der Stadt Schlüchtern im osthessischen Main-Kinzig-Kreis. Gomfritz gehört heute zum Schlüchterner Stadtteil Klosterhöfe.
Geografische Lage
Gomfritz liegt im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises auf einer Höhe von 370 m über NN, etwa 4,5 km nordöstlich des Ortskerns von Schlüchtern.
Geschichte
Gomfritz war ein Klosterhof des Klosters Schlüchtern und kam mit diesem zur Herrschaft und späteren Grafschaft Hanau, ab 1458 zur Grafschaft Hanau-Münzenberg und war dort dem Amt Schlüchtern zugeordnet. Im 15. Jahrhundert war der Ort eine Wüstung. Das Kloster Schlüchtern erwarb 1439, 1452 und 1489 die Anteile derer von Schlüchtern und Bens an der Wüstung. Auch Hanau besaß 1459 einen Anteil daran. 1538 ist der Hof wieder besiedelt. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an, ab 1597 war sie reformiert.
Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel Gomfritz 1736 mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen wurde. Während der napoleonischen Zeit stand Gomfritz ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte Gomfritz zum Landkreis Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schlossen sich Gomfritz, Drasenberg, Raith und Röhrigs unter dem Namen „Klosterhöfe“ zusammen, heute ein Stadtteil von Schlüchtern.
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Gomfritz unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]
- Gumprahtdis (1144)
- Gumbrehtes (1303)
- Gomfrit (1331)
- Gumrechts (1339)
- Gomprechtis (1364)
Einwohnerentwicklung
Belegte Einwohnerzahlen sind:[1]
- 1538: 2 Mann
- 1632: 6 Haushaltungen
- 1753: 6 Haushaltungen mit 46 Bewohnern
- 1895: 62 Einwohner
Literatur
- Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter. Diss. Darmstadt u. Marburg, 1986, S. 161, 175.
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 177f.
Weblinks
- Klosterhöfe im Internetauftritt der Stadt Schlüchtern
- Gomfritz, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ a b Gomfritz, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Oktober 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Koordinaten: 50° 23′ 6,7″ N, 9° 32′ 21″ O