Gollinger Wasserfall

Gollinger Wasserfall (Schwarzbachfall)
Der untere Fall

Der untere Fall

Koordinaten47° 36′ 4,8″ N, 13° 8′ 12,7″ O
OrtAm Göll bei Golling und Kuchl, Land Salzburg
Höhe100 m
Anzahl der Fallstufen2
Fallender Wasserlaufunterirdisch (Schwarzbachhöhle)
MündungsgewässerSchwarzbach zur Salzach

Der Gollinger Wasserfall, eigentlich Schwarzbachfall oder Schwarzenbachfall genannt, ist ein im Tennengau (Österreich) an der Gemeindegrenze zwischen Golling an der Salzach und Kuchl gelegener Wasserfall. Die Fallhöhe des Wassers beträgt um die 100 Meter, das Wasser kommt direkt aus der Schwarzbachfall-Höhle.

Beschreibung und Erschließung

Der Gollinger Wasserfall, eigentlich zwei hintereinanderliegende Wasserfälle, liegt am Osthang des Göllmassivs, links im Salzachtal am Nikolausberg oberhalb der Wallfahrtskirche. Er hat eine Fallhöhe von um 75 Meter, wobei die letzte Stufe eine Höhe von 25 Meter hat. Die obere Stufe ist von einer Naturbrücke überspannt.

Der Wasserfall bekommt all sein Wasser aus einer Karstquelle, die den sonst recht quellarmen Göllstock entwässert, und durch das System der Schwarzbachfall-Höhle zu Tage tritt. Die Erschließung des von ihm entdeckten Wasserfalls hatte Fürst Ernst Schwarzenberg im Jahr 1798 begonnen. Im August 1805 war der Ausbau vollendet und jeder Naturfreund konnte das Naturschauspiel frei besichtigen. Die 100-Jahr-Feier wurde vom Gollinger Alpenverein mit großen Festlichkeiten drei Tage lang begangen.[1] Bei ganzjährigen 5–6 °C Wassertemperatur schwankt die Schüttung der aus der Höhle entspringenden Karstquelle zwischen 30 und 42.416 Litern pro Sekunde bei einem Mittelwert von 1261 l/s (Reihe 1999–2011).[2] Die Höhlenschüttung kann auch trockenfallen, und es kommt nur mehr Wasser aus tiefer gelegenen Nebenaustritten.[3] Dass das Wasser der Schwarzbachfall-Höhle vom Königsee käme, gilt heute als unplausibel.[3]

Joseph Kyselak erzählt vom Gollinger Wasserfall in seiner 1829 veröffentlichten Reisebeschreibung:[4]

„Man verfolgt den Bach aufwärts, passiert zwei halb verfallene Mühlen, die unter Bäumen sich gerne dem prüfenden Auge entziehen, und kommt endlich in ein Gewirre von losen Steinen, Gebüsch und verwundeten Bäumen. Ein schmaler Pfad führt zu dem heftiger sich anmeldenden Wassersturz. Ein Obelisk, von dem Naturfreunde Ernest Fürst von Schwarzenberg errichtet; lobt die edle Begierde zureisender Fremden, der Schöpfung Meisterstücke zu erspähen. Mehr als jener Denkstein preisen diesen großherzigen Chevalier die Pfade, welche er anlegen ließ, die Cascaden in allen reihenden Situationen zu studieren. Man kommt zuerst in eine Felsenschlucht, in welche sich der Gulinger- oder Schwarzabach zum letzten Male über grosse Felsentrümmer, die der Zahn der Zeit glatt geschliffen, und mit grünen Schlamme oder Moose ganz überzogen hat, herabstürzt. Kühle Luft und Staubregen kräuselt dem Bewunderer das Haar, welcher der Nässe nicht achtend, staunend verharrt. Bäume und Felsen haben ein Bollwerk errichtet, welches weiter zu dringen verbiethet. (…)
Ich verließ diese herrlichen Cataracten, ungewiß, ob ich diesen, oder den zuvor bewunderten Oefen der Salza den Preis der Merkwürdigkeit zusprechen sollte?“

Naturschutz

Naturdenkmal Gollinger Wasserfall

IUCN-Kategorie III – Natural Monument or Feature

LageSalzburg, Österreich
Fläche/Ausdehnung3,008 ha / 300 m
KennungNDM00197
Geographische Lage47° 36′ N, 13° 8′ O
Meereshöhevon 506 m bis 631 m
Einrichtungsdatum1985
Besonderheitenauch Geschützte Höhle Schwarzbachhöhle samt Schwarzbachfall (BGH00016)
f4

Die Umgebung des Wasserfalls ist seit 1985 als Naturdenkmal (flächig, NDM 197) ausgewiesen, mit 3,0077 Hektar. Schutzzweck ist Schönheit wie Seltenheit.[5] Außerdem ist er bei der als Besonders geschützte Höhle nach den Höhlenschutzbestimmungen ausgewiesenen Schwarzbachhöhle (BGH Nr. 16) miterfasst.

Nur wenige hundert Meter weiter beginnt das Europa- und Naturschutzgebiet Kalkhochalpen (ESG 9/NSG 12). Zur Anbindung dieses Naturdenkmals befindet sich hier ein Teilgebiet des Landschaftsschutzgebietes Göll, Hagen-, Hochköniggebirge, Steinernes Meer (LSG 30), das sich vom Wasserfall bis zu den Grenzen des Europaschutzgebietes erstreckt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Gollinger Wasserfall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Gollinger Wasserfall, in: Vossische Zeitung}, 2. August 1905.
  2. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. Q35 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
  3. a b Harald Huemer: Der Gollinger Wasserfall. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft – Abt. VII 3 Wasserhaushalt (Hrsg.): Mitteilungen des Hydrographischen Zentralbüros. Quellbeobachtung im Hydrographischen Dienst in Österreich. Heft 70. Wien 2005, S. 38–41 (Online, bmlfuw.gv.at, dort S. 44 ff. [PDF; abgerufen am 1. Januar 2014]). Online (Memento des Originals vom 24. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmlfuw.gv.at
  4. Joseph Kyselak: Skizzen einer Fußreise durch Österreich.. Herausgegeben von Gabriele Goffriller und mit einem Vorwort von Gabriele Goffriller und Chico Klein. Jung und Jung, Salzburg u. a. 2009, ISBN 978-3-902497-52-9 (Neuauflage des ungekürzten Originaltexts von 1829, begleitet von den Ergebnissen des Forschungsprojekts).
  5. Gollinger Wasserfall im Naturschutzbuch des Landes Salzburg

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  • N: 48.0767055° N
  • S: 46.8998111° N
  • W: 12.0100138° O
  • O: 14.0424444° O
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--Kyselakprojekt 19:24, 1. Feb. 2008 (CET)

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Obelisk am Fusse des Gollinger Wasserfalls, gewidmet dem Naturfreund Ernst Fürst von Schwarzenberg

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