Golders Green Crematorium

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Golders Green Crematorium, Hauptzufahrt von der Hoop Lane aus

Das Golders Green Crematorium im Norden Londons war bei seiner Eröffnung 1902 das erste Krematorium in London und ist eines der ältesten Krematorien Großbritanniens. Es befindet sich in der Hoop Lane im Stadtteil Golders Green des Bezirks Barnet, etwa zehn Gehminuten von der U-Bahnstation Golders Green entfernt. Das Grundstück des Krematoriums liegt direkt gegenüber dem weitläufigen Jüdischen Friedhof Golders Green.

Geschichte

Das Golders Green Crematorium wurde im Auftrag der Cremation Society of Great Britain errichtet, das Baugelände wurde 1900 gekauft. Die Gebäude des Krematoriums wurden durch die Architekten Sir Ernest George und Alfred B. Yeates entworfen, die Gärten durch William Robinson angelegt.

1902 konnte das Krematorium durch Sir Henry Thompson eröffnet werden. In insgesamt vier Bauphasen wurden weitere Gebäude hinzugefügt (1901–1910, 1910–1911, 1912–1916, 1926–1928), ehe die Gesamtanlage schließlich 1939 weitgehend fertiggestellt war. Das Golders Green Crematorium verfügte damals über insgesamt sieben Einäscherungsöfen, die mit Brenngas befeuert wurden.

Seit November 1902 fanden im Golders Green Crematorium mehr als 323.500 Feuerbestattungen statt; das ist weit mehr als in jedem anderen britischen Krematorium. Es wird geschätzt, dass das Golders Green Crematorium derzeit durchschnittlich 2.000 Einäscherungen pro Jahr durchführt.

Anlage

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Wandelgang, Ansicht außen
(c) andy dolman, CC BY-SA 2.0
Wandelgang, Ansicht innen
Chapel of Memory
Erinnerungstafeln für Keith Moon und Marc Bolan
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Rasenfläche zum Verstreuen von Asche im Garden of Rest
Rosenbeet mit Aschengräbern im Garden of Rest

Die Gebäude des Golders Green Crematorium sind als rote Backsteinbauten im lombardischen Stil ausgeführt und umfassen folgende Elemente (von Westen nach Osten):

  • das West Columbarium – erbaut 1902–1903 durch George und Yeates
  • den Reception Block – erbaut um 1930
  • die West Chapel – erbaut 1901–1903 durch George und Yeates
  • die East Chapel – erbaut 1938–1939 durch Mitchell und Bridgewater
  • die Bedford Chapel – erbaut 1911
  • das East Columbarium – erbaut 1911–1913 durch George und Yeates
  • das Ernest George Columbarium – erbaut 1922–1928 durch Yeates
  • die Chapel of Memory mit dem Chapel of Memory Columbarium – erbaut 1938–1939 durch Mitchell und Bridgewater

Die genannten Gebäude stehen parallel zur Hoop Lane und sind im Süden – zum Garden of Rest hin – durch einen einstöckigen offenen Wandelgang verbunden, der wiederum in Exedral Cloister, West Cloister, East Cloister sowie das Chapel of Memory Cloister unterteilt ist. Der Schornstein des Krematoriums befindet sich im Turm. Das vierstöckige West Columbarium war das erste speziell zur Aufnahme von Aschenurnen errichtete Kolumbarium Großbritanniens. Das Ernest George Columbarium wurde nach dem Tod Ernest Georges durch Yeates als dreiflügeliges Gebäude rund um eine Rasenfläche mit Lilienteich konzipiert und galt bei seiner Eröffnung 1928 als das „schönste und teuerste je errichtete Gebäude dieser Art“. In der Bedford Chapel befindet sich der originale Verbrennungsofen des Woking Crematorium, welchen Herbrand Russell, 11. Duke of Bedford, hierher übertragen ließ und in welchem er 1940 selbst verbrannt wurde. 1959 wurde der Shrine of Remembrance zur Erinnerung an Verstorbene jüdischen Glaubens eingeweiht. Die Gebäude des Golders Green Crematorium stehen unter Denkmalschutz (Grade II), der auch die zahlreichen Gedenktafeln an den Wänden der Anlage umfasst.

Die im Süden an die Krematoriumsgebäude anschließende Gartenanlage Garden of Rest hat eine annähernd dreieckige Form und weist eine Größe von etwa 4,9 ha auf. Die Flächen sind großflächig bepflanzt, zudem gibt es zwei Teiche mit Brücke sowie einen großen Krokusrasen. Eigene Rasenflächen (sogenannte scattering lawns) dienen zum Verstreuen der Asche von Verstorbenen, in anderen Teilen des Gartens wird die Asche von Verstorbenen unter individuellen Rosensträuchern begraben. Neben zahlreichen anderen Grabdenkmälern befindet sich im Garten u. a. ein 1952 enthülltes Denkmal der Commonwealth War Graves Commission, das an 496 Soldaten beider Weltkriege erinnert, die im Golders Green Crematorium eingeäschert wurden. Es steht am Kopfende eines Zierteichs am westlichen Ende des Gebäudekomplexes.

Bestattungen

Unter den zahlreichen Personen, die im Golders Green Crematorium eingeäschert wurden, sind u. a.:

Asche vor Ort aufbewahrt oder verstreut

Rosenstrauch mit Grab von Marc Bolan im Garden of Rest
Nische mit den Urnen der Familie Freud und Dorothy Burlinghams
Urne Anna Pavlovas
Urnengrab von Simon Marks und Israel Sieff
Urne Bram Stokers und seines Sohnes

Asche auswärts bestattet oder verstreut

Literatur

  • Peter C. Jupp, Hilary J. Grainger (Hrsg.): Golders Green Crematorium, 1902–2002: A London Centenary in Context. London Cremation Company, London 2002, ISBN 978-0-9543529-0-5.
  • Hugh Meller, Brian Parsons: London Cemeteries: An Illustrated Guide & Gazetteer. 5th Auflage. The History Press, Stroud 2008, ISBN 978-0-7524-6183-0.
  • Hilary J. Grainger: Golders Green Crematorium and the Architectural Expression of Cremation. In: Mortality. 5. Jahrgang, Nr. 1, 2000, S. 53–73, doi:10.1080/713685990.
  • Darren Beach: London's Cemeteries. 2nd Auflage. Metro, London 2011, ISBN 978-1-902910-40-6.

Weblinks

Commons: Golders Green Crematorium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 34′ 37″ N, 0° 11′ 38,9″ W

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Grabstätte der Familie Freud im Ernest George Columbarium des Golders Green Crematorium
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Marker for the ashes of Mark Feld (Marc Bolan) and his parents, Golders Green Cemetery
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Golders Green Crematorium, lawn for scattering ashes
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Rose bed at Golders Green Crematorium, 2011-05-31 in London
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The grave of Simon Marks and Israel Sieff, Golders Green Crematorium
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Part of Golders Green Crematorium, Hoop Lane, London NW11
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Golders Green Crematorium, Urn of Anna Pavlova
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Chapel of Memory (Golders Green Crematorium)