Goldenstedter Moor

Naturschutzgebiet Goldenstedter Moor

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Scheidiges Wollgras im Renaturierungsgebiet des Goldenstedter Moores (nördlich von Diepholz)

LageNordwestlich von Barnstorf im nieder­sächsischen Land­kreis Vechta
Fläche640 ha
KennungNSG WE 180
WDPA-ID163277
Natura-2000-ID3216-301
FFH-Gebiet629,8 ha
Geographische Lage52° 43′ N, 8° 23′ O
Goldenstedter Moor (Niedersachsen)
Meereshöhevon 34 m bis 37 m
Einrichtungsdatum31. Januar 1987
VerwaltungNLWKN

Das Goldenstedter Moor ist ein Hochmoorgebiet und gehört zusammen mit weiteren Moorgebieten zum Großen Moor bei Barnstorf. Das Gebiet in Goldenstedt im Landkreis Vechta ist Teil der Diepholzer Moorniederung, die zu den wertvollsten Moorlandschaften der Bundesrepublik Deutschland gehört und internationale Bedeutung besitzt.[1] Heute ist es ein Naturschutzgebiet[2], das sich über eine Fläche von ca. 640 Hektar erstreckt.

Schutz

Das Goldenstedter Moor wurde im Rahmen des Niedersächsischen Moorschutzprogrammes 1984 zum Naturschutzgebiet erklärt. Für eine Übergangszeit dürfen Kulturflächen noch unter Berücksichtigung von Naturschutzbelangen vertragsgemäß weiterbewirtschaftet werden. Zugleich sind bereits unkultivierte Flächen wiedervernässt worden. Nach Ablauf der Torfabbaugenehmigungen soll das Goldenstedter Moor als Überlebensraum hochmoortypischer Lebensgemeinschaften erhalten bzw. entwickelt werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Der Förderverein Goldenstedter Moor betreibt verschiedene Einrichtungen, um Besucher über Fauna und Flora der Moorlandschaft zu informieren, zum Beispiel das Naturschutz- und Informationszentrum (NIZ) Goldenstedter Moor e.V., Haus im Moor genannt. Zum NIZ gehören auch ein 15 m langer „Moortunnel“, der das Moor erklärt und darstellt,[3][4] sowie ein Garten, in dem vom Aussterben bedrohte, regional bedeutsame Obstsorten heranwachsen. Im Moortunnel werden einige Habseligkeiten des Kiepenkerls Jan Spieker gezeigt, der 1828 im Goldenstedter Moor verstarb und beigesetzt wurde, und dessen Moorleiche 1978 wieder ausgegraben wurde.

Nach Jan Spieker ist eine Bimmelbahn benannt, die in der warmen Jahreszeit zwischen dem Haus im Moor und dem Barnstorfer Umwelt-Erlebnis-Zentrum (BUEZ) pendelt. Beim Haus im Moor befindet sich ein Bahnhof, von dem aus eine Moorbahn Touristen auf einen Rundkurs durch das Goldenstedter Moor führt.

Das Bioskopion, ein hölzerner Aussichtsturm, erlaubt bei guter Sicht einen Überblick über einen Großteil des Großen Moores.

Literatur

  • Rainer Rheude / Peter Kreier: Eine Leiche im Keller wäre ganz schön. In: kulturland oldenburg. Zeitschrift der Oldenburgischen Landschaft. Ausgabe 3/2012, S. 6–10 (online)
  • Rita Böckmann, Anne Darsenbrock, Hartmut Falkenberg, Jürgen Göttke-Krogmann, Annette Kraimer, Willibald Meyer, Walter Morlok, Heino Muhle: Goldenstedt – Ein Fenster zur Diepholzer Moorniederung. 30 Jahre Moorschutz. Förderverein Goldenstedter Moor e.V., Goldenstedt 2002.
  • Peter Leineweber, Christoph Preu, Thomas Narrenbrock: Geoökologische Untersuchungen im Goldenstedter Moor und seinen Randgebieten. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1995. Vechta 1994, S. 335–350

Einzelnachweise

  1. M. Succow & M. Jeschke: Moore in der Landschaft: Entstehung, Haushalt, Lebewelt, Verbreitung, Nutzung und Erhaltung der Moore. Thun, Frankfurt/Main, 1990, ISBN 3-87144-954-7
  2. Beschreibung des Naturschutzgebietes unter dem Kennzeichen NSG WE 180 beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
  3. Moortunnel (Memento des Originals vom 24. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.niz-goldenstedt.de, Naturschutz- und Informationszentrum Goldenstedt, abgerufen am 13. Mai 2014
  4. Moortunnel Goldenstedt, DOWIDAT – Büro für museale Ausstellungen, abgerufen am 13. Mai 2014

Weblinks

Commons: Naturschutzgebiet Goldenstedter Moor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum) in einem Renaturierungsgebiet bei Diepholz
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