Goerd Peschken

Goerd Peschken (* 22. Juni 1931[1] in Nordhausen) ist ein deutscher Bauforscher.

Goerd Peschken lernte zunächst Tischler[1] und begann nach dem Abschluss der Lehre 1953 ein Studium der Architektur[1] an der Technischen Universität Berlin, wo er 1965 mit einer Arbeit über die „Technologische Ästhetik in Schinkels Architektur“[2] zur Schinkelschen Bauakademie in Berlin-Mitte promoviert wurde. Von 1970 bis 1975 lehrte er dort Baugeschichte, bevor er – inzwischen habilitiert mit der Rekonstruktion des architektonischen Lehrbuchs von Karl Friedrich Schinkel[3] – 1975 als Professor für Architektur an die Hochschule für bildende Künste Hamburg wechselte. Hier wurde er 1996 emeritiert.

Goerd Peschken hat sich vor allem als Experte für Karl Friedrich Schinkel und Andreas Schlüter und durch seine Forschungen zum Berliner Stadtschloss einen Namen gemacht.

Als sein herausragendstes Werk wird seine Rekonstruktion des nie zustande gekommenen Architektonischen Lehrbuchs von Schinkel gesehen, mit der ihn Paul Ortwin Rave betraute. Der Streit mit dessen Nachfolgerin, Margarete Kühn, beeinträchtigte seine wissenschaftliche Karriere.[1]

Er gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Bauhistoriker des 20. Jahrhunderts,[1] obwohl er niemals einen Lehrstuhl für Baugeschichte innegehabt hat.

Er wird als Linker bezeichnet, ohne jedoch eine konkrete parteipolitische Präferenz zu haben.[1] Von Gegnern des Projektes zur Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses[4][5], das er zusammen mit dem befreundeten Architekten Frank Augustin 1991 realisierte und Grundlage für die Simulation des Schlosses im Stadtraum 1992/93 war, wurde er auch als Rechter bezeichnet.

Schriften (Auswahl)

  • Karl Friedrich Schinkel: Das Architektonische Lehrbuch (= Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk. Band 14). Bearbeitet von Goerd Peschken. Hrsg. von Margarete Kühn. Deutscher Kunstverlag, München 1979. (Nachdruck 2001, ISBN 3-422-06329-3)
  • mit Hans-Werner Klünner: Das Berliner Schloss: Das klassische Berlin. Propyläen, Frankfurt am Main 1982, ISBN 3-549-06652-X.
  • Demokratie und Tempel: Die Bedeutung der dorischen Architektur. Der Beeken, Berlin 1990, ISBN 3-922993-20-9. (in französischer Übersetzung: Corinne Jaquand: Temple et Démocratie, La signification de l'architecture dorique. In: marnes, documents d'architecture. vol 3, Edition de la Villette, France 2014, ISBN 978-2-915456-87-5)
  • Das königliche Schloß zu Berlin. Deutscher Kunstverlag, München 1992 ff.
    • Band 1: Die Baugeschichte von 1688 bis 1701. Mit Nachträgen zur Baugeschichte des Schlosses seit 1442. 1992, ISBN 3-422-06096-0.
    • Band 2: Die Baugeschichte von 1701 bis 1706. 1998, ISBN 3-422-06221-1.
    • Band 3: Die barocken Innenräume. 2001, ISBN 3-422-06341-2.
  • Baugeschichte politisch: Schinkel, Stadt Berlin, preussische Schlösser. Zehn Aufsätze mit Selbstkommentaren. Vieweg, Braunschweig 1993, ISBN 3-528-08796-X.

Literatur

  • Frank Augustin (Hrsg.): Geschichte und Pflege. Gebr. Mann, Berlin 1991, ISBN 3-7861-1648-2 (= Festschrift für Goerd Peschken)

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Dieter Hoffmann-Axthelm: Ein hellwacher politischer Mensch Goerd Peschken zum 80. Geburtstag. In: Bauwelt. 33/2011, S. 4, vom 26. August 2011, online gesehen 20. 3. 2019.
  2. Goerd Peschken: Technologische Ästhetik in Schinkels Architektur. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstgeschichte. Heft 1/2, 1968.
  3. Goerd Peschken: Das architektonische Lehrbuch. In: Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk. 1. Auflage. Dt. Kunstverlag, München 1979, ISBN 3-422-00688-5.
  4. Goerd Peschken und Frank Augustin mit Margarete Peschken, Martina Guddat und Thomas Schriever: Berlin: Zur Restitution von Stadtraum und Schloß. Hrsg.: Goerd Peschken und Frank Augustin. Selbstverlag, Berlin 1991, OCLC 631987897.
  5. Alan Balfour: Berlin Futures. In: Alan Balfour (Hrsg.): World Cities Berlin. Academy Editions / Ernst & Sohn, London/ Berlin 1995, ISBN 1-85490-374-8, S. 303.