Goßmannsdorf am Main

Goßmannsdorf am Main [sprichgɔsmansdɔʁf am maɪ̯n] ist eine Siedlung mit gut 1000 Einwohnern westlich von Ochsenfurt am Main. Seit dem 1. Juli 1972 ist das Dorf ein Stadtteil von Ochsenfurt.

Geschichte

Katholische Kirche St. Johannes Baptist
Blick auf eine Straße: Zeilweg-Zehnthofstraße

Die Ursprünge von Goßmannsdorf am Main liegen weitgehend im Dunkeln. Goßmannsdorf wird zum ersten Mal um 840 in alten Aufzeichnungen erwähnt. Alte Namensvarianten lauten auch Gotzbaldesdorf, Gozboldesdorf oder ähnlich (nach dem ältesten Grundherrn Gotzbald).

Vom 14. bis ins 19. Jahrhundert hatte der Ort eine geschlossene Dorfbefestigung, die aus einer Ringmauer mit drei großen und sieben kleinen Türmen bestand. Sie ist nur noch teilweise in ihrer alten Höhe erhalten.

1765 wurde die erste Synagoge in Goßmannsdorf/Main erbaut. Juden wohnten bereits nachweisbar seit 1510 im Ort.

1815 kam Goßmannsdorf zu Bayern, das Schultheißenamt wurde aufgelöst und die Bürger wählten fortan einen Bürgermeister. Vorher hatten sich die Herren Zobel, von Geyer und das Würzburger Domkapitel den Besitz des Dorfes geteilt.

1972 entschieden sich die Goßmannsdorfer bei einer Bürgerbefragung anlässlich der anstehenden Gebietsreform für einen Zusammenschluss mit Ochsenfurt. Der Eingemeindungsbeschluss wurde im Februar 1972 vom Gemeinderat mit 10:0 Stimmen gefasst. Eine jahrhundertelange Selbstständigkeit ging damit zu Ende.

Kriegsereignisse

1525 beteiligten sich auch die Einwohner von Goßmannsdorf am Bauernkrieg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Goßmannsdorf von der Pest heimgesucht; sie soll alle Bewohner bis auf zwanzig Menschen hinweggerafft haben. 1673 brannten in der Nähe lagernde Franzosen das halbe Dorf nieder. Im Ersten Weltkrieg hatte die Gemeinde 24 Gefallene zu beklagen. 59 Goßmannsdorfer ließen im Zweiten Weltkrieg ihr Leben. Am Ende des Krieges blieb das Dorf bei der Einnahme durch amerikanische Truppen von Kampfhandlungen und Schaden verschont. Viele Flüchtlinge und Heimatlose hielten sich in Goßmannsdorf auf.

Wirtschaft

Bis weit ins 19. Jahrhundert waren Ackerbau, Weinbau und der Abbruch von Naturstein vorherrschend. Für den Ort spielte auch die Mainschifffahrt eine erhebliche Rolle: Getreide aus dem Ochsenfurter Gau wurde in Goßmannsdorf auf Schiffe verladen und beispielsweise nach Würzburg gebracht.

Verkehr

Goßmannsdorf hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg und ist daher gut ans Schienennetz angebunden. Mit der Regionalbahn beträgt die Fahrzeit drei Minuten nach Ochsenfurt und 15 Minuten nach Würzburg Hauptbahnhof.

Im Juni 2013 wurde die neue Ortsumgehung eröffnet, die insgesamt fast 25 Millionen Euro kostete.[1]

Bis dahin war die Verkehrssituation jedoch weder für die direkten Anwohner der Zehnthofstraße noch für die Autofahrer optimal, weil diese Straße, die die von Winterhausen oder Ochsenfurt kommenden Autofahrer nehmen, sehr eng und kurvenreich ist und direkt durch den Altort führt. Die Verkehrsbelastung im Ortskern war daher seit Jahrzehnten hoch. Ab Dezember 2009 entlastete zunächst am Ortsausgang Richtung Ochsenfurt die neue Mainbrücke Goßmannsdorf den Innerort vom Durchgangsverkehr.

Gesellschaftliches Leben

Vereine

Der Turn- und Sportverein TSV Goßmannsdorf stellt einen großen Teil der Freizeitgestaltung in Goßmannsdorf dar. Er hat zurzeit etwa 300 Mitglieder. Außer Fußball bietet der TSV Rückengymnastik und Nordic Walking an. Außerdem gibt es eine Rad-Gruppe sowie eine Tischtennis-/Darts-Gruppe. Der Verein will darüber hinaus die Sensibilität der Bevölkerung für ihren Ort stärken, weshalb der TSV seit geraumer Zeit auch die Veranstaltungsreihe „Tag der Goßmannsdorfer“ und historische Führungen anbietet.

2006 feierte der TSV sein 110-jähriges Jubiläum. In Goßmannsdorf gibt es zudem den „Liederkranz“ (Gesangverein), den Musikverein, den Obst- und Gartenbauverein sowie den Faschingsverein „Krackenblitze“, der selbstgestaltete Prunksitzungen ausrichtet. Auch die Feuerwehr ist Teil des Gemeinwesens.

Bildung

Goßmannsdorf hat einen katholischen Kindergarten (zwei Gruppen/Träger: St. Elisabethenverein) und eine Krippe der Stadt Ochsenfurt (zwei Gruppen).

Industrie, Gewerbe

Das Unternehmen Danone ist mit etwa 300 Arbeitsplätzen in Goßmannsdorf ansässig. Darüber hinaus gibt es diverse Handwerksbetriebe wie einen Steinmetzbetrieb, eine Schreinerei/Zimmerei, Maler- und Autowerkstatt. Auch eine Bäckerei gibt es im Ort.

Dorferneuerung

Um die Infrastruktur in Goßmannsdorf zu beleben und um der Landflucht entgegenzuwirken, läuft seit Dezember 2013 der staatlich geförderte Prozess der Dorferneuerung. Er wurde 2006 von Bürgern des Ortes angestoßen. Von 2010 bis 2013 gab es vier Arbeitskreise mit zusammen etwa 20 Aktiven, die diesen Prozess unter der Regie des Amtes für ländliche Entwicklung Unterfranken (Sitz: Würzburg) vorantrieben. Im Dezember 2013 ordnete dieses Amt die Dorferneuerung in Goßmannsdorf offiziell an. Eine Teilnehmergemeinschaft führt fortan die Regie darüber, dass die in den vergangenen Jahren angedachten Vorhaben umgesetzt werden. Die Teilnehmergemeinschaft ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, deren Vorstand aus Teilen der Bevölkerung gewählt wird und die die Umsetzung der im Dorferneuerungsplan festgelegten Schritte leitet.[2]

Bevölkerung

Entsprechend der allgemeinen Entwicklung ging die Einwohnerzahl von Goßmannsdorf in den letzten Jahren leicht zurück von 1090 Einwohnern im Jahr 1999 auf 1009 Einwohner im Jahr 2011.

Weblinks

Commons: Goßmannsdorf am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard Meissner: Eine Umgehung für Goßmannsdorf. In: Main-Post. 6. Juni 2013, abgerufen am 13. September 2019.
  2. Informationen zur Dorferneuerung in Goßmannsdorf/Main.

Koordinaten: 49° 41′ N, 10° 2′ O

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Gossmanndorf, Blick auf eine Strasse: Zeilweg–Zehnthofstrasse
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Katholische Kirche St. Johannes Baptist in Goßmannsdorf, Bayern