Gloecks Haus

Gloecks Haus 2015

Gloecks Haus ist ein Geschäftshaus in Leipzig, auf dem Eckgrundstück Brühl 52 / Nikolaistraße. Der Name bezieht sich auf den Bauherrn Richard Gloeck, der hier unter seinem Namen, zusammen mit seinem Bruder Peter Gloeck, eine Pelzgroßhandlung betrieb. Es galt zu seiner Zeit als „der schönste Bau am Brühl, in seinem Äußeren vornehme Zurückhaltung zeigend“.[1]

Der Architekt des 1909/1910 errichteten Gebäudes war Otto Paul Burghardt. Neben dem Grundstück Brühl 52 wurden auch die ehemaligen Grundstücke Nikolaistraße 55, 57 und 59 einbezogen. Auf Letzterem befand sich bis dahin die Gaststätte „Zum Walfisch“.[2] Damit grenzt Gloecks Haus nach Süden an das Haus Nikolaistraße 53. Nach Westen stößt es an das 1966 errichtete, leicht winklig versetzte zehngeschossige Hochhaus Brühlpelz. Die durch die Winkelabweichung am Brühl entstandene unbebaubare Lücke ist mit einer gebäudehohen Mauer zur Straße hin abgeschlossen.

Das Haus besitzt fünf Geschosse und einen Dachausbau mit Wintergarten. Die Fassade aus Muschelkalk zieren auf den Pelzhandel bezogene Plastiken, sowohl Pelztiere als auch Köpfe von Völkern verschiedener Erdteile. Mit zwei flachen Runderkern an der Gebäudeecke, die von Ziergiebeln überragt werden, hat der Architekt „die moderne Bauweise mit einer dem Stadtbild angemessenen historisierenden Gestaltung verbunden“.[3] Ein zweistufiger Rundturm krönt das Gebäude.

Richard Gloeck galt als der Spezialist für Chinchillafelle, anfangs sein Hauptartikel. Von den Leipzigern wurde er deshalb auch „Chinchilla-König“ genannt, und sein Haus „Chinchilla-Haus“. Das Gebäude zeigte nicht die auch seinerzeit üblichen Reklame- und Firmenschilder. Nachdem der untere Eckladen vergrößert worden war, bildeten die mächtigen Schaufenster „ein Fanal des Brühls“, des damals hier angesiedelten Weltzentrums des Rauchwarenhandels. Kein anderes Haus hatte solche Flächen, auch kein anderes Unternehmen war derart auf die kostbarsten Pelzarten spezialisiert. In die erste Etage gelangte man über gewundene Treppen. Ein Branchenmitglied beschrieb das Innere: „Sonst nennt man eine solche Etage ‚Felllager‘, hier trifft aber das Wort ‚Gute Stube‘ zu, denn nur so kann man die Vornehmheit und Schönheit dieses Raumes bezeichnen [...]. Im Keller, der weiß gekachelt ist, und sich über die ganze Grundfläche erstreckt, ist der schönste Lagerraum, luftig, trocken und peinlich sauber gehalten“.[1]

Im Jahr 1996 wurde das Gebäude umfassend saniert. Seit August 2015 ist die traditionsreiche Leipziger Löwen-Apotheke in Gloecks Haus beheimatet.

Commons: Gloecks Haus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b „M.“ (Philipp Manes): Richard Gloeck, Leipzig. Ein Jubiläum. In: Der Rauchwarenmarkt, Nr. 28 vom 7. März 1929.
  2. Ernst Müller: Die Häusernamen von Alt-Leipzig. (= Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs, Band 15.) Leipzig 1931, S. 11. (als Reprint: Ferdinand Hirt, 1990, ISBN 3-7470-0001-0.)
  3. Wolfgang Hocquél: Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-932900-54-5, S. 254.

Koordinaten: 51° 20′ 33,7″ N, 12° 22′ 41″ O

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Pelztier Brühl 52, Gloecks Haus (04).jpg
Eines der Pelztier-Reliefs (Eichhörnchen, Feh) im Eingang des Hauses des ehemaligen Pelzhändlers Richard Gloeck, Gloecks Haus, Leipzig, Brühl 52.
Abb. 03, Leipzig, Warenlager der Fa. Lomer, Pelzkontorhäuser Gloecks Haus, Selters Haus.jpg
(c) Jens Schubert, Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt, Mag.-Arbeit, Leipzig 2003, CC BY 3.0
Originale Bildbeschreibung: Das Warenlager der Fa. Lomer (1857/1866) sowie die Pelzkontorhäuser Gloecks Haus (1910) und Selters Haus (1909). Lageplan 1926
Aus: Jens Schubert: Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt. Mag.-Arbeit, Leipzig 2003.
Abb. 26, Leipzig, Gloecks Haus vor dem Abbruch 1909.jpg
Originale Bildbeschreibung: Brühl 52/Ecke Nikolaistraße, Gloecks Haus vor dem Abbruch 1909.
Aus: Jens Schubert: Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt. Mag.-Arbeit, Leipzig 2003.
Pelztier Brühl 52, Gloecks Haus (01).jpg
Eines der Pelztier-Reliefs (Nerz) im Eingang des Hauses des ehemaligen Pelzhändlers Richard Gloeck, Gloecks Haus, Leipzig, Brühl 52.
Abb. 28, Leipzig, Gloecks Haus, Fassadenentwurf 1909.jpg
Gloecks Haus, Ansicht nach dem Brühl. Originale Bildbeschreibung: Der Fassadenentwurf vom Architekten Paul Burghardt, Leipzig aus dem Jahr 1909. Im Turmaufbau wurde die Aufzugsanlage installiert.
Aus: Jens Schubert: Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt. Mag.-Arbeit, Leipzig 2003.
Pelztier Brühl 52, Gloecks Haus (03).jpg
Eines der Pelztier-Reliefs (Biber) im Eingang des Hauses des ehemaligen Pelzhändlers Richard Gloeck, Gloecks Haus, Leipzig, Brühl 52.
Gloecks Haus Portal.jpg
Autor/Urheber: Martin Geisler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Portal von Gloecks Haus Leipzig
Gasth. Walfisch.jpg
Gasthaus "Zum Walfisch" in Leipzig, Brühl 52 um 1890, jetzt hier Gloecks Haus
Gloecks Haus 1925.jpg
Gloecks Haus am Brühl in Leipzig 1925
Gloecks Haus Pelztiere.jpg
Autor/Urheber: Martin Geisler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pelztiere als Bauschmuck an Gloecks Haus Leipzig
Löwen-Apotheke.jpg
Autor/Urheber: Martin Geisler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Löwen-Apotheke Leipzig in Gloecks Haus, Brühl 52/Ecke Nikolaistraße
Gloecks Haus.jpg
Autor/Urheber: Martin Geisler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gloecks Haus, Brühl 52 in Leipzig
Pelztier Brühl 52, Gloecks Haus (02).jpg
Eines der Pelztier-Reliefs (Marder) im Eingang des Hauses des ehemaligen Pelzhändlers Richard Gloeck, Gloecks Haus, Leipzig, Brühl 52.