Glocke vor dem Bochumer Rathaus
Die Glocke vor dem Bochumer Rathaus ist eine Glocke vor dem Rathaus in Bochum. Es ist die zweitgrößte Glocke Deutschlands.[1] Sie wurde 1867 vom Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation hergestellt. Ihr Gewicht beträgt 15.000 kg, ihr Durchmesser zehn Fuß bzw. 3,13 Meter, der Schlagton d0. Jacob Mayer, Erfinder des Formgussverfahrens für Gussstahl 1847 und Gründer des Unternehmens, präsentierte die Glocke auf der Weltausstellung Paris 1867. Sie befand sich ab Juni 1937 vor dem Verwaltungsgebäude des Bochumer Vereins[2] beim Walzwerk Höntrop an der Essener Straße und wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. In den 1970er Jahren musste sie einer Straßenerweiterung weichen. Sie wurde von der Krupp Stahl AG der Stadt Bochum überlassen und 1979 vor dem Rathaus aufgestellt[3]; ihr Klöppel ist seitdem verloren.
Mayer stellte die Glocken auf der Gewerbe-Ausstellung zu Düsseldorf 1852 vor. Alfred Krupp ging davon aus, dass die Glocken aus Gusseisen und nicht aus Gussstahl bestanden, so dass es auf der Weltausstellung Paris 1855 zum Eklat kam, wo drei Glocken ausgestellt waren. Mayer willigte ein, eine noch rohe Glocke aus dem Werk nach Paris zu bringen und zerschlagen zu lassen, um den Beweis für die Schmiedbarkeit der Stücke zu erbringen; Krupps Ruf als Fachmann war danach beschädigt. Auf der Londoner Ausstellung von 1862 stellte der Bochumer Verein unter anderem eine Glocke von zirka 2,66 m unterem Durchmesser und einem Gewicht von 10.000 kg vor. Diese Glocke läutete die die zweite Weltausstellung in Paris 1867 ein. Jakob Mayer wurde von Napoleon III. zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt, Kaiser Wilhelm I. verlieh ihm den Kronenorden, der württembergische König den Friedrichs-Orden, Papst Leo XIII. den Gregoriusorden. Bis 1928 waren bereits 30.000 Kirchenglocken im Bochumer Werk hergestellt worden. Das Unternehmen stellte industriell Glocken bis 1970 her.
Literatur
- Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation AG (Hrsg.): Die Bochumer Gußstahlglocke. 1938
- Deutschlands große Werkstätten. Der Bochumer Verein. In: Die Gartenlaube, Heft 32, S. 541–546
- Franz Eiermann: Bochumer Gußstahlglocken. In: Bochum Heimatbuch, 1928
- Ralf Stremmel: Industrie und Fotografie. Der "Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation", 1854-1926. Aschendorff Verlag, Münster, 2017.
Weblinks
- Beschreibung dieses Ortes als Teil der Route der Industriekultur in Dietmar Bleidick: Bochum: Industriekultur im Herzen des Reviers. In: route.industriekultur. Regionalverband Ruhrgebiet, 2021, abgerufen am 12. April 2023.
- Stadt Bochum: Glocke der Superlative.
- Dirk Sondermann: Krupp rot vor Neid.
Einzelnachweise
- ↑ Die größten Glocken in Deutschland, Dipl. Ing. Walter Schäfer, Stand Januar 2021
- ↑ Bochumer Anzeiger, 29. Juni 1937
- ↑ Bild der Aufstellung online
Koordinaten: 51° 28′ 55,7″ N, 7° 12′ 55,7″ O
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Glocke des Bochumer Vereins vor dem Rathaus, Willy-Brandt-Platz in Bochum
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