Glieder-Binse
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(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 Glieder-Binse (Juncus articulatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Juncus articulatus | ||||||||||||
L. |
Die Glieder-Binse (Juncus articulatus), auch Glanzfrüchtige Binse genannt, gehört zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae). Den Namen Glieder-Binse verdankt sie dem quergekammerten Mark im Inneren ihrer Blätter.
Beschreibung
Der ausdauernde, überwinternd grüne Hemikryptophyt erreicht Wuchshöhen zwischen 15 und 70 Zentimetern. Mit seinem kriechenden Wurzelstock und kurzen Ausläufern bildet er lockere Rasen. Die charakteristisch binsenförmigen, spitz zulaufenden Laubblätter sind im Querschnitt rundlich bis zusammengedrückt. Sie sind innen hohl, durch Querwände gekammert sowie von einem spinnwebartigen Mark erfüllt. Die Öhrchen der Blattscheiden sind lang und häutig. Die Stängel der Gewöhnlichen Glieder-Binse sind meist bogig aufsteigend, während diese bei der Strand-Glieder-Binse starr aufrecht stehen.
Der Blütenstand ist eine etwa 10 Zentimeter hohe, aufrechte Spirre mit schräg aufrecht stehenden Seitenästen und halbkugeligen Köpfchen. Diese sind etwa 5 Millimeter breit. Bei der Gewöhnlichen Glieder-Binse bestehen sie aus fünf bis dreißig, bei der Strand-Glieder-Binse aus vier bis sechs Einzelblüten. Die Perigonblätter sind rotbraun, gleich lang und lanzettlich. Sie sind zwischen 2 und maximal 4 Millimeter lang. Die Inneren sind etwas hautrandig. Die spitz-eiförmige Kapsel ist glänzend schwarz-braun und so lang oder länger als die Blütenblätter. Sie enthalten wenige zitronenförmige Samen.
Die Blütezeit der Glieder-Binse erstreckt sich von Juli bis Oktober.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 80.[1]
Ökologie
Die Blüten werden durch den Wind bestäubt. Die Verbreitung der Diasporen erfolgt ebenfalls durch den Wind oder durch Anhaften im Fell oder an Federn von Tieren. Als Halblicht- bis Volllichtpflanze erträgt die Pflanze keine Beschattung. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf dauerhaft gut durchnässten, luft- und stickstoffarmen Böden. Das Mark der Blätter dient als Durchlüftungsgewebe (Aerenchym), so dass die Pflanze auch im luftarmen Boden ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist.
Wurzel der Glieder-Binse mit Gallen, die durch den Pilz Entorrhiza casparyana, eine Entorrhiza-Art erzeugt werden
Verbreitung und Standort
Die Binse ist in ganz Europa, in Asien, Nordamerika und Nordafrika verbreitet. Ferner wurde sie nach Neuseeland und nach Australien eingeschleppt. Ihre Höhenverbreitung reicht bis 2000 Meter. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg zwischen Hochkrumbach und dem Haldenwanger Eck bis zu 1750 m über Meeresspiegel auf.[2] Die Sumpfpflanze (Helophyt) wächst in Sümpfen, Mooren, Feuchtwiesen und an Gewässerrändern. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in Scheuchzerio-Caricetea-fuscae-Gesellschaften, aber auch in Gesellschaften der Verbände Calthion, Agropyro-Rumicion oder Nanocyperion vor.[1]
Systematik
Die Glieder-Binse wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum als Juncus articulatus erstveröffentlicht.[3] Das lateinische articulátus, -a, -um bedeutet „gegliedert“.
Man kann die folgenden Unterarten unterscheiden[4]:
- Juncus articulatus subsp. articulatus: Sie kommt in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vor.[4]
- Juncus articulatus subsp. limosus(Vorosch.) Vorosch.: Sie kommt von Sibirien bis Japan vor.[4]
Es werden nach K. Kiffe[5] in Deutschland zwei Unterarten unterschieden: die Gewöhnliche Glieder-Binse (Juncus articulatus subsp. articulatus) und die Strand-Glieder-Binse (Juncus articulatus subsp. litoralis(Patze, E. H. F. Meyer & Elkan) Lemke nom. inval.[6]). Sie sind vor allem in der Form der Blütenstände und der Länge der Perigonblätter verschieden. Die zuletzt genannte Unterart wird aber von Kirschner et al. und anderen nicht anerkannt. Es wird dagegen eine weitere Unterart Juncus articulatus subsp. limosus(Vorosch.) Vorosch. genannt, die die Art in Ostasien vertritt.[4]
Quellen
Literatur
- Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 150.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 301.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 327, Digitalisat
- ↑ a b c d Rafaël Govaerts (Hrsg.): Juncus articulatus. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 8. Oktober 2016.
- ↑ Karl Kiffe: Juncaceae. In: Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 590.
- ↑ Karl Peter Buttler, Michael Thieme & Mitarbeiter: Florenliste von Deutschland – Gefäßpflanzen, Version 5. Frankfurt am Main, Juli 2013, veröffentlicht im Internet, eingesehen am 17. März 2014.
Weblinks
- Glieder-Binse. FloraWeb.de
- Glieder-Binse. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Juncus articulatus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwedisch)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Juncus articulatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Allen, D., 2010. Abgerufen am 11. April 2014.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 12:12, 30 January 2006 (UTC), Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Glieder-Binse Juncus articulatus
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 06:11, 10 July 2006 (UTC), Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Glieder-Binse Juncus articulatus, Warnow-Wiesen bei Rostock
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Glieder-Binse (Juncus articulatus), Samen im Durchlicht
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Habitus von fruchtender Glieder-Binse (Juncus articulatus).
Autor/Urheber: Kristian Peters -- Fabelfroh 12:13, 30 January 2006 (UTC), Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Glieder-Binse Juncus articulatus
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Fruchtstand
Taxonym: Juncus articulatus ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Tannermoor bei Liebenau, Bezirk Freistadt, Oberösterreich - ca. 950 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Samen
Taxonym: Juncus articulatus ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Tannermoor bei Liebenau, Bezirk Freistadt, Oberösterreich - ca. 950 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Laubblatt (aufgeschnitten) mit Querwänden
Taxonym: Juncus articulatus ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Tannermoor bei Liebenau, Bezirk Freistadt, Oberösterreich - ca. 950 m ü. A.
Autor/Urheber: Bauer R, Garnica S, Oberwinkler F, Riess K, Weiß M, Begerow D, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Portion of a tussock of Juncus articulatus with root galls caused by Entorrhiza casparyana (arrows). Note that the older segments of the galls are brown-colored while younger parts are whitish (tips)
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Glieder-Binse mit Kapselfrüchte.