Glenelg

Glenelg
schottisch-gälisch Gleann Eilg
Knoydart
Knoydart
Koordinaten57° 13′ N, 5° 37′ W
Traditionelle GrafschaftInverness-shire
Einwohner1507 (Stand: 2001)
SprachenEnglisch
Scots
Verwaltung
Post townKYLE
Postleitzahlen­abschnittIV40
Vorwahl01599
LandesteilScotland
Lieutenancy AreaRoss and Cromarty
Council areaHighland
Civil ParishGlenelg
Britisches ParlamentRoss, Skye and Lochaber
Schottisches ParlamentSkye, Lochaber and Badenoch
Website: glenelg.co.uk

Glenelg, schottisch-gälisch Gleann Eilg,[1] ist ein kleiner Ort und eine große Gemeinde (Civil Parish) im Gebiet Lochalsh in den Highlands im nordwestlichen Schottland. Die Gemeinde umfasst die Bereiche Knoydart und Nord Morar sowie den Fährhafen Mallaig. Die Volkszählung 2001 ergab eine Bevölkerungszahl von 1507 Personen. Das Siedlungsgebiet rund um das Dorf Glenelg hatte eine Bevölkerung von 283. Im Jahr 2011 schätzte der Highland Council, dass in der Gemeinschaft von Glenelg und Arnisdale zu diesem Zeitpunkt 291 Personen lebten.[2]

Geografie

Glenelg liegt nahe der Meerenge von Kylerhea, welche die kürzeste Distanz zwischen der Insel Skye und dem Festland darstellt. Hier existiert eine Fährverbindung, die über eine Nebenstraße der aus Richtung Inverness kommenden A87 erreicht werden kann. Glenelg liegt umgeben von hohen Bergen etwa 20 m über dem Meeresspiegel direkt an der Küste.

Knoydart gilt als Britanniens letzte Wildnis und ist die einzige Halbinsel, zu der kein Transportweg über Land führt. Die Siedlung Inverie an der Südseite hat 100 Einwohner und den entlegensten Pub der Britischen Inseln.

Geschichte

In einer Charta aus dem Jahr 1282 heißt es: “[Glenelg having] formerly belonged to the King of Man” (deutsch: „[Glenelg] gehörte vormals dem König von Mann“) Dies war zu jener Zeit Olaf der Schwarze (um 1177–1237), der seinem Sohn Leod Olafson (ca. 1200–1280)[3] Teile seines Herrschaftsgebiets vermachte. Dazu gehörten neben Glenelg auch Lewis, North Uist sowie Skye (ohne Strath). Leod war der Begründer des Clan MacLeod. Olaf war gegenüber dem König von Norwegen Tributpflichtig. Die MacLeods waren für viele Jahre die Besitzer von Glenelg.[4]

Vor dem Bau der Skye Bridge besaß Glenelg auf Grund seiner Nähe zu Skye eine größere strategische Bedeutung. Rinder, die auf Skye aufgezogen wurden, wurden durch die Meerenge getrieben und auf das Festland gebracht, um sie auf den dortigen Märkten in Kinloch Hourn oder den schottischen Lowlands zu verkaufen.

Nach dem ersten Jakobiteraufstand von 1689 wurde Glenelg als einer von vier Kasernenstandorten in den Highlands auserkoren. Diese Anlage wurde im Jahre 1725 fertiggestellt und es wurde eine Heerstraße angelegt, die Glenelg mit dem Rest des General George-Wade-Straßennetzes verband. Letztlich verhinderte dies den Aufstand von 1745 nicht und sie wurde nach den Highland Clearances nicht mehr benötigt, so dass die Bernera Barracks heute verfallen sind. Die Leute von Glenelg bezeichnen sich selbst als Eilgeach.

1920 wurde in Glenelg das von Robert Lorimer entworfene Glenelg War Memorial enthüllt, das an die lokalen Kriegsgefallenen erinnert.[5]

Etymologie

Wahrscheinlich bezog sich der Ortsname ursprünglich nur auf das Glen mit den Brochs. Das spezifische Element des Namens (Eilg) findet sich auch an anderer Stelle, wie in Elgin (gälisch Eilginn), wieder und wird allgemein als eine Kenning oder ein Synonym für Irland angesehen, weil die keltische Besiedlung über Irland erfolgte. Ähnliche Herleitungen finden sich in Namen wie Banff, New York oder Lochearn und zeigen, dass gälische Siedler mit dem gleichen Migrationshintergrund ihnen bekannte Ortsnamen wiederverwendeten, wie es sich in ähnlicher Weise heute noch in Bezeichnungen wie Neukaledonien, Neubraunschweig oder Nova Scotia finden lässt.

Skye-Fähre

Zwischen Kylerhea auf Skye und Glenelg verkehrt von März bis Oktober eine kleine Autofähre. Sie durchquert die oft starke Strömung, die durch die Gezeiten an der Engstelle auftreten. Die Fähre fasst bis zu sechs Personenkraftwagen. Die Glenachulish, die seit 1982 für den Fährbetrieb eingesetzt wird, ist die letzte noch verkehrende Fähre mit drehbarem Autodeck.[6] Das Fährschiff wurde von der Ailsa Shipbuilding Company in Troon ursprünglich für eine Fährverbindung von Ballachulish gebaut und von 1969 bis zum Bau der Ballachulish Bridge 1975 für die Überquerung des Loch Levens an der Enge zum Loch Linnhe eingesetzt. Von 1975 bis 1982 verkehrte das Schiff kurzzeitig in Corran, Kylesku und Kessock in der Nähe von Inverness.[6]

Die Fähre, die von einer lokalen Interessengemeinschaft betrieben wird, hat ein drehbares Autodeck. Beim An- und Ablegen wird es von Hand zur landseitigen Rampe hin gedreht. Vor der Abfahrt wird der komplette Aufbau nochmals gedreht, sodass am gegenüberliegenden Ufer die Fähre in Fahrtrichtung verlassen werden kann.

Partnerschaft mit dem Mars

Seit dem 20. Oktober 2010 ist Glenelg der Name einer Bodenformation auf dem Mars.[7] Die NASA benutzte ein Palindrom als Name, da der Curiosity Rover das Gebiet zweimal besuchen wird.[8] Bei den Feierlichkeiten zu dem gegebenen Anlass wurde eine Liveübertragung zwischen dem Ort und der NASA geschaltet.[9]

Sonstiges

Die Fähre ist wegen ihres einzigartigen Drehdecks eine Touristenattraktion. Auf der kurzen Überfahrt können Seehunde, Delfine und Adler beobachtet werden. Der ehemalige Leuchtturm von Sandaig wurde hier neben der Zufahrtsstraße als Souvenir-Laden neu errichtet. Die Inselgruppe Sandaig liegt knapp drei Meilen südwestlich von Glenelg im Sound of Sleat. Dort ist Camusfeàrna, der Ruhesitz des Autors Gavin Maxwell. Die Brochs von Glenelg, Dun Telve und Dun Troddan gelten als die am besten erhaltenen in Schottland.

Glenelg hat einen Amateur Football Club, den die Einheimischen The Duffers (dt. Die Nieten) nennen. Grant MacLeod formierte ihn im Jahre 2011 neu. Der Glenelg Inn ist ein Hotel-Restaurant, das lokale Spezialitäten und einen Ausblick auf den Sound und die Insel Skye bietet.

Weblinks

Commons: Glenelg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationen des schottischen Parlaments
  2. The Highland Council Agenda Item 23 June 2011 Report No Community Council Financial Arrangements. (Memento vom 13. April 2018 im Internet Archive) (PDF; 98 kB).
  3. Leod (?) auf thepeerage.com, abgerufen am 11. Januar 2021.
  4. Roderick Charles MacLeod: Leod, first chief. In: The Macleods of Dunvegan from the time of Leod to the end of the seventeenth century. Clan Macleod Society, Edinburgh 1927, S. 24–34, hier S. 29–30 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Eintrag zu Glenelg War Memorial in Canmore, der Datenbank von Historic Environment Scotland (englisch).
  6. a b Glenelg Ferry auf undiscoveredscotland.co.uk (englisch).
  7. Glenelg celebrates twinning with Mars. In: The Scotsman. scotsman.com, abgerufen am 6. Februar 2017 (englisch).
  8. Glenelg Intrigue. NASA, abgerufen am 6. Februar 2017 (englisch).
  9. Alastair Holgate: Glenelg Scotland, twinned with Mars. In: The Glenelg and Arnisdale Tourist Information Guide. glenelgscotland.com, abgerufen am 6. Februar 2017.

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See in Knoydart.JPG
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See im Inneren der Halbinsel Knoydart, Schottland
InverieMonument.JPG
Autor/Urheber: Graeme Kerr, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The monument outside Inverie
Wegweiser in Inverie.JPG
Autor/Urheber: Mehlauge, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wegweiser in Inverie, Schottland. Es gibt keine Straßen.
Sandaig-Leuchtturm in Glenelg.JPG
Autor/Urheber: Lómelinde, Lizenz: CC0
Der ehemalige Leuchtturm von Sandaig, der nun bei der Fähre von Glenelg steht, und als Souvenirshop dient
MV Glenachulish, at Kylerhea - John Bointon.jpg
Autor/Urheber: John Bointon, Lizenz: CC BY 2.0
MV Glenachulish ferry. At Kylerhea slipway.