Gleislose Bahn Pötzleinsdorf–Salmannsdorf

Pötzleinsdorf–Salmannsdorf
Streckenlänge:2,2 km
Übergang zur Straßenbahn Wien
0,0Pötzleinsdorf
Neustift am Walde
2,2Salmannsdorf

Die Gleislose Bahn Pötzleinsdorf–Salmannsdorf war ein Oberleitungsbus-Betrieb in der österreichischen Hauptstadt Wien.

Geschichte

Ein Anhängerzug der Gleislosen Bahn

Die einzelne Linie wurde nach einem halben Jahr Bauzeit am 14. Oktober 1908 vom damaligen Wiener Bürgermeister Karl Lueger feierlich eröffnet, der reguläre Linienbetrieb begann schließlich am 16. Oktober 1908. Das neue Verkehrsmittel verband die Stadtteile Pötzleinsdorf und Salmannsdorf, Betreibergesellschaft war die Automobil-Stellwagen-Unternehmung der Gemeinde Wien. Die 2,2 Kilometer lange Strecke begann in Pötzleinsdorf an der Endstelle der Wiener Straßenbahnlinie 41, sie führte durch die Pötzleinsdorfer Straße sowie die Khevenhüllerstraße nach Neustift am Walde und anschließend weiter nach Salmannsdorf. Dort befand sich die Wendeschleife zwischen der Einmündung der Celtesgasse und dem heutigen Kotekweg.

Im Gegensatz zu den Straßenbahn- und Autobuslinien trug die Gleislose Bahn keine Liniennummer. Infolge der zum 19. September 1938 durchgeführten Umstellung von Linksverkehr auf Rechtsverkehr wurde die Gleislose Bahn am 30. Oktober 1938 stillgelegt, weil die Wagen der Gleislosen Bahn dafür mit vernünftigem Aufwand nicht umgebaut werden konnten. Sie wurde daher am nächsten Tag durch die Autobuslinie 23 ersetzt, die jedoch kriegsbedingt schon am 6. September 1939 wieder eingestellt werden musste.

Ab 1946 wurde der Endpunkt der Gleislosen Bahn erneut von Oberleitungsbussen bedient, als die Linie 22 vom Währinger Gürtel nach Salmannsdorf eröffnet wurde. Sie verkehrte bis 1958 und folgte im oberen Bereich, das heißt auf den letzten 500 Metern zwischen Neustift am Walde und der Wendeschleife, der Strecke der Gleislosen Bahn.

Infrastruktur und Fahrzeuge

Zur Anwendung kam das System Mercédès-Électrique-Stoll, auch die auf der Salmannsdorfer Strecke eingesetzten Fahrzeuge besaßen somit – wie bei diesem System allgemein üblich – ein vierrädriges Kontaktwägelchen zur Stromabnahme sowie Radnabenmotoren. Diese bewährten sich jedoch nicht und wurden später durch größere Motoren mit Getriebe-Übersetzung ersetzt. Zur Verfügung standen vier Motorwagen die ungewöhnlicherweise über beide Achsen angetrieben waren. Normalerweise wurde beim System Mercédès-Électrique-Stoll nur eine der beiden Achsen angetrieben. Grund hierfür waren die starken Steigungen sowie der Anhänger-Betrieb. Die Befahrung der teilweise sehr steilen Strecke erforderte dabei die besondere Geschicklichkeit der Fahrer, so musste beim Anhalten in der Steigung neben dem Lenkrad und dem Fahrschalter noch eine Bergstütze bedient werden.

Als Besonderheit war die Strecke komplett zweispurig, damals Vierdrahtsystem genannt. An beiden Endpunkten befanden sich Wendeschleifen, Luftweichen existierten somit keine.[1] Als weitere Besonderheit überlebte die Salmannsdorfer Strecke als einziger österreichischer Obus-Betrieb den Ersten Weltkrieg. Alle anderen vier gleichzeitig angelegten Strecken – das heißt die Elektrische Oberleitungs-Automobillinie Gmünd, der Elektrischer Oberleitungs-Automobil-Betrieb der Gemeinde Weidling, die Elektrische Oberleitungsbahn Liesing–Kalksburg und die Gleislose Bahn Judenburg – wurden hingegen spätestens 1920 aufgegeben. Ferner war der hier behandelte Betrieb der weltweit letzte, der statt der heute üblichen Stromabnehmerstangen die bereits damals veralteten Kontaktwägelchen verwendete.

Das Depot befand sich in der Pötzleinsdorfer Straße 100.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Verlag Slezak (Hrsg.): Obus in Österreich. Slezak, Wien 1979, ISBN 3-900134-62-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pötzleinsdorf–Salmannsdorf auf der Website Obusbetrieb in Wien (Memento vom 27. Juni 2009 im Internet Archive)
  2. Bezirksmuseum Währing

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S 33, ~1908, O-Bus-Wagen 7, Pötzleinsdorf.jpg
Umsteigen in Pötzleinsdorf zwischen der Straßenbahn und dem O-Bus; zu sehen ist O-Bus Nr. 7, die Straßenbahnen sind s2 1478 und ein s1.
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Title: Cyclopedia of applied electricity : a general reference work on direct-current generators and motors, storage batteries, electrochemistry, welding, electric wiring, meters, electric lighting, electric railways, power stations, switchboards, power transmission, alternating-current machinery, telegraphy, etc.
Year: 1916 (1910s)
Authors: American Technical Society
Subjects: Electric engineering
Publisher: Chicago : American Technical Society
Contributing Library: Northeastern University, Snell Library
Digitizing Sponsor: Northeastern University, Snell Library

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Text Appearing Before Image:
Fig. S. Details of Trolley CableWinding Drum 388 TRACKLESS TROLLEY TRACTION 9 the plugs to be pulled out and the carriages exchanged, with but aloss of about ten to twenty seconds of time. It is sometimes noteven necessary for the cars to stop, the cables being exchangedwhile the cars are running by virtue of their own momentum. Motors. The motors of these cars are unique and very inter-esting, being entirely embedded in the wheels or, more properly, theythemselves make up the wheels, for the field magnets of each motorare the hubs of the wheel and the armature rotates around them, Fig. 9.The motors are of the direct-current series-wound type, of about 20
Text Appearing After Image:
Fig. 9. Four-Motored Vienna Trackless Trolley with Trailer horsepower capacity, and the current is supplied to them througha hollow axle. Each motor is entirely enclosed, so that it is water-and dirt-proof. By this motor construction an economy of bothspace and power is effected and the cars run with high efficiency. Thecontrollers are provided with 6 speeds, 3 with series-connected motorsand 3 with parallel-connected, with 3 points additional for braking.Cars. The cars are very light and are built of pressed steel.On account of the fact that the motors are in the wheels, the springs 389 10 TRACKLESS TROLLEY TRACTION

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