Gleiche und Gleichere

Gleiche und Gleichere (hebr. שווים ושווים יותר) ist der erste, 1974 erschienene Roman des israelischen Autors Sami Michael.

Hintergrund

Der Roman, dessen Titel sich an einen Satz aus Animal Farm von George Orwell anlehnt, brach seinerzeit zahlreiche Tabus der israelischen Gesellschaft bezüglich des Miteinanders der sogenannten Landsmannschaften (êdá עדה) der Juden in Israel, also der Aschkenasen, der Sefarden, der Jemeniten und der im Lande geborenen „Sabra“. Der Staat war vor allem von aschkenasischen Juden aufgebaut worden, also solchen, die aus den „westlichen“ Ländern eingewandert waren, sowie den damals in der Minderheit befindlichen Sabra, die dem Land ihren Stempel aufprägten und die nach der Staatsgründung aus den „orientalischen“ Ländern einwandernden Juden als kulturell minderen Ranges betrachteten. Die Armee bot als „melting pot“ Aufstiegschancen und stellte einen integrierenden Faktor dar.

Handlung

Der Roman enthält eine Rahmenerzählung, die im Sechs-Tage-Krieg 1967 spielt und jeweils zu Kapitelbeginn wiederaufgenommen wird. Der Ich-Erzähler zieht in den Krieg, wird im Sinai verwundet, rettet seine Kameraden aus dem abgeschossenen Transportpanzer sowie vor versprengten ägyptischen Soldaten und wird schließlich dafür ausgezeichnet. In Rückblicken wird die Integration seiner aus dem Irak zu Beginn der 1950er Jahre eingewanderten Familie geschildert, die Unterbringung in Auffanglagern, die Benachteiligung bei der Arbeitssuche, seine Liebesgeschichte mit einer aschkenasischen Jüdin sowie der soziale Aufstieg seines älteren Bruders zum Rechtsanwalt.

Rezeption

Im August 1974 schrieb die israelische Zeitung Davar: „Dies ist ein Roman, der die öffentliche Meinung in Sachen Diskriminierung von Landsmannschaften aufrütteln wird.“ Der Roman gehört mittlerweile zum Kanon der modernen israelischen Literatur. Er vermittelt wesentliche Einblicke in das Israel der 1950er bis 1970er Jahre.

Der Titel Gleiche und Gleichere wurde zu einem geflügelten Wort unter denen, die aus den islamischen Ländern eingewandert waren und im Israel der siebziger Jahre für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit kämpften. Da immer wieder derartige Diskriminierungen aufgedeckt wurden, konnte der von ihm geprägte Ausdruck im allgemeinen Sprachgebrauch Fuß fassen.

Bearbeitung als Theaterstück

Michaels Roman erfuhr 1980 und 1998 eine Bearbeitung zum Theaterstück.

Ausgaben

Der Roman erschien 1974 im Bustan-Verlag, zahlreiche Neuauflagen folgten. 2013 erschien seine deutsche, von Aron Schatten besorgte Übersetzung im Verlag auf dem Ruffel ISBN 978-3-933847-33-1.

Sekundärliteratur

  • Nancy Berg (Universität Washington): More and More Equal – The Literary Works of Sami Michael, ISBN 0-7391-0828-X

Weblinks