Glaube und Heimat (Zeitung)

Glaube und Heimat

BeschreibungEvangelische Wochenzeitung
VerlagWartburg Verlag, Weimar
Erstausgabe1924
Erscheinungsweisewöchentlich
Verkaufte Auflage7174 Exemplare
(IVW Q1/2021)
Verbreitete Auflage8015 Exemplare
(IVW Q1/2021)
ChefredakteurWilli Wild
HerausgeberEvangelischer Presseverband in Mitteldeutschland
WeblinkGlaube und Heimat
ISSN (Print)

Glaube und Heimat (eigene Schreibweise: GLAUBE+HEIMAT[1]) ist eine Wochenzeitung in Mitteldeutschland für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und die Evangelische Landeskirche Anhalts; Erscheinungsgebiet ist Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Redaktion ist in Weimar und in Magdeburg ansässig.

Geschichte

Glaube und Heimat gehört zu den ältesten evangelischen Kirchenzeitungen in Deutschland.[2] Die erste Ausgabe erschien am 15. April 1924. 1933 befürwortete die Zeitung die Machtübernahme Adolf Hitlers und die Propaganda der NSDAP.[3] In den Folgejahren glich sich die Zeitung inhaltlich der antisemitischen, nationalistischen und kriegsbefürwortenden Staatsdoktrin an, wobei aber auch kircheninterne Konflikte und Widerstand gegen die Kirchenleitung thematisiert wurden.[4][5] Im Frühjahr 1941 wurde die gesamte deutsche Kirchenpresse zwangsweise stillgelegt. Die vorläufig letzte, aus nur einem Blatt bestehende Ausgabe erschien am 1. Juni 1941, ohne dass das Ende der Zeitung explizit angekündigt wurde.[6][7] Am 21. April 1946 erschien die erste Ausgabe nach dem Zweiten Weltkrieg.[8]

Herausgeber ist der Evangelische Presseverband Mitteldeutschland in Magdeburg. Die Wochenzeitung wird im Wartburg Verlag mit Sitz im Evangelischen Medienhaus in Weimar verlegt.[9]

Seit 1998 steht Glaube und Heimat in Kooperation mit der sächsischen Kirchenzeitung Der Sonntag.

2009 schlossen sich die Kirchenzeitung Die Kirche für Anhalt und für die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (im Verbreitungsgebiet Sachsen-Anhalt) und Glaube und Heimat für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen zusammen – auch als Folge der Vereinigung der Landeskirchen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Im Mai 2014 feierte die Zeitung ihr 90-jähriges Bestehen. Festrednerin war Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht.[8]

Inhalt

Glaube und Heimat veröffentlicht wöchentlich aktuelle Berichte, Reportagen und Interviews aus dem kirchlichen und kulturellen Leben Thüringens und Sachsen-Anhalts. Auch berichtet sie über die Evangelische Kirche in Deutschland, andere Landeskirchen und die weltweite Ökumene. Regelmäßige Rubriken sind biblische Betrachtungen, die Kirchenkarikatur, Tipps und Veranstaltungstermine.

Chefredakteure

  • 1925–1934: Otto Hermann Justus Michaelis, Pressepf.
  • 1937(1938)–1945: Heinrich Karl Dungs, komm. Pf., Pf., 1943 komm Opf.,KR
  • 1939(1940)–1941: Johannes Albert Kerstner, Vik. (Pressestelle), (Hpr.) (Nachrichtenstelle)
  • 1956–1981: Herbert von Hintzenstern, Leiter, Chefredakteur von Glaube und Heimat, erst Jena, 1962 KR, Mitarbeiter beim Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben
  • 1971–1990: Gottfried Müller, 2. Geistlicher (in Jena), Bibelanstalt Altenburg, 1982 KR, i. W. Landtagspräsident[10]
  • 1971: Christine Lässig geb. Stößner, Lehrvik. Pressestelle u. Frauenwerk
  • 1972 (1977, 1983, 1985)–1990: Christine Lässig geb. Stößner, Mitarbeiterin Pressestelle, Komm. Verw., 2. Geistl.
  • 1981–1990: Gottfried Müller, KR, Leiter der Pressestelle Weimar
  • 1990‐2007: Christoph Konrad Victor, 2. Geistl.
  • 1990–2012: Christine Lässig geb. Stößner, Chefredakteur Glaube u. Heimat[11]
  • 2012–2015: Dietlind Steinhöfel
  • seit 1. Oktober 2015: Willi Wild[12]

Zeitungsname

Den Titel der Kirchenzeitung haben deren Gründer im Jahr 1924 bewusst angelehnt am gleichnamigen Theaterstück Glaube und Heimat des österreichischen Schriftstellers Karl Schönherr aus dem Jahr 1910,[13] das auch als Stummfilm Glaube und Heimat im Jahr 1921 auf die Leinwand kam. Darin wird die gewaltsame Vertreibung von etwa 30.000 evangelischen Christen aus ihrer Heimat, dem katholischen Zillertal, im Jahr 1837 thematisiert.[14]

Varia

Einzelnachweise

  1. Impressum, auf glaube-und-heimat-abo.de
  2. Zeitungs-Chronik auf den Seiten 13–15 in: Glaube und Heimat – Evangelische Wochenzeitung für Thüringen, 16. April 2006, aus Anlass des 60. Jubiläums der Neugründung von Glaube und Heimat
  3. Dietlind Steinhöfel: Von der Depression zur fatalen Euphorie. In Glaube und Heimat 5/2024, S. 13.
  4. Dietlind Steinhöfel: Verblendung und Widerstand. In Glaube und Heimat 7/2024, S. 13.
  5. Dietlind Steinhöfel: Vom Eid der thüringer Pfarrer auf Hitler. In Glaube und Heimat 9/2024, S. 13.
  6. Christine Lässig: Fünf Jahre Zwangspause. Vor 60 Jahren wurde »Glaube und Heimat« neu gegründet. S. 13 in: Glaube und Heimat, 16. April 2006
  7. Dietlind Steinhöfel: Das vorläufige Ende der Kirchenzeitung. In Glaube und Heimat 10/2024, S. 13.
  8. a b Grußwort von Ministerpräsidentin Lieberknecht (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive), auf glaube-und-heimat.de
  9. Wechsel bei „Glaube + Heimat“ | Glaube: Willi Wild folgt auf Dietlind Steinhöfel als Chefredakteur, auf landeskirche-anhalts.de
  10. Glaube und Heimat, 16. April 2006, S. 14
  11. Thüringer Pfarrerbuch Band 10: Thüringer evangelische Kirche 1921‐1948 und Evangelisch‐Lutherische Kirche in Thüringen 1948‐2008. Heilbad Heiligenstadt 2015, S. 239, abgerufen am 19. Juni 2021
  12. Impulse für die Zukunft setzen (Memento vom 1. Mai 2017 im Internet Archive), auf glaube-und-heimat.de
  13. Glaube und Heimat, auf theatergemeinschaft.com
  14. Christine Lässig: Ein Drama mit Folgen. Der Titel der Thüringer Kirchenzeitung lässt manchmal an Heimattümelei und Kirchturmhorizont denken. Gerade das aber hatten die Namensgeber keineswegs im Sinn, als sie «Glaube und Heimat» vor 77 Jahren aus der Taufe hoben. Im Gegenteil. S. 1 in: Glaube und Heimat – Evangelische Wochenzeitung für Thüringen. 25. Februar 2001.
  15. IVW: Glaube + Heimat – Gesamt (woe), abgerufen am 12. November 2017.