Glare-Type-Display

Als Glare-Type-Displays (aus dem Englischen für Bildschirmtyp mit glänzender oder blendender Oberfläche) werden Flachbildschirme bezeichnet, die eine stark reflektierende Oberfläche besitzen.

Eisenbahnfahrplan auf einem Röhrenmonitor mit reflektierender vandalismushemmender Frontscheibe, die deutlich erkennbar Reflexionen von Umgebungslichtquellen (Himmel, Lampen) zeigt. Die Informationen können nur in Regionen mit Schatten gelesen werden
Vergleich eines Glare-Type-Displays (links) mit einer mattierten Paneloberfläche (rechts); der Lichtreflex (gelbe Pfeile) stammt von einer Leuchtstoffröhre

Besonderheiten

TFT-Panels von Flachbildschirmen bestehen hauptsächlich aus Glas und haben somit von Haus aus eine glatte, reflektierende Oberfläche. Die Mattierung traditioneller Flachbildschirme wird durch eine spezielle diffuse Beschichtung erreicht, welche das Umgebungslicht streut. Bei Glare-Type-Displays fehlt diese Beschichtung. Auf Displayreparaturen spezialisierte Firmen bieten mittlerweile auch ein nachträgliches Laminieren dieser Spezialfolien an, sodass sich glänzende Bildschirme auch nachträglich entspiegeln lassen. Hersteller von Glare-Type-Displays werben mit höheren Kontrastwerten, da die matte Oberfläche traditioneller Flachbildschirme das Kontrastverhältnis verringert. Speziell bei harten Übergängen zwischen extremen Helligkeitsunterschieden (z. B.: Schwarz → Weiß) ist die fehlende Streuung sichtbar. Da es sich bei Glare-Type-Displays aber meist um Flüssigkristallbildschirme mit einfachen TN-Panels handelt, ist der Kontrastumfang derlei Panels nicht mit höherwertigen IPS- und VA-Panels zu vergleichen.

Wegen der häufig starken Spiegelungen sind Glare-Type-Displays ergonomisch bedenklich und nicht für das Arbeiten in Umgebungen mit starken Lichtquellen geeignet. Besonders im beruflichen Umfeld sind spiegelnde Displays schon wegen der Anforderungen im Anhang der Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) besonders zu prüfen. Allerdings werden bei manchen Glare-Type-Displays getönte Folien verwendet, deren Beschichtung zu einer weniger deutlich wahrnehmbaren direkten Blendung des Anwenders führt.

Normen

Die Arbeitsstättenverordnung[1] (Grundlage: Europäische Bildschirmrichtlinie 90/270/EWG) fordert, dass Bildschirme weitgehend frei von Reflexionen und Spiegelungen sein müssen. Das gilt jedoch nur für sog. Bildschirmarbeitsplätze.

Die Norm ISO 9241-7 (Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten – Teil 7: Anforderungen an visuelle Anzeigen bezüglich Reflexionen) formuliert dafür geeignete Messverfahren und Anforderungen. Monitore werden danach in drei unterschiedliche Reflexionsklassen eingeteilt.

Die Klasse I mit den geringsten Reflexionen ist geeignet für den allgemeinen Bürogebrauch. Klasse II mit weniger günstigem Reflexionsverhalten ist nicht für alle Büroumgebungen geeignet. Klasse III, der die Glare-Type-Displays angehören, erfordert eine spezielle, kontrollierte Umgebungsbeleuchtung für den Gebrauch.

Kritik

Die auf Glanz getrimmten Bildschirmtypen bieten zwar einen „subjektiv“ höheren Kontrasteindruck als Anti-Glare-Type-Displays, da die maximale Helligkeit leicht ansteigt und das Display mit einer Hochglanzschicht veredelt wird. Der Schwarzwert bleibt aber auf gleicher Höhe, weshalb der wirkliche Kontrast kaum ansteigt. Die spiegelnde Bildschirmoberfläche erschwert aber sowohl bei wechselnden als auch bei seitlichen und schräg von oben strahlenden Lichtquellen ein ermüdungsfreies Ablesen des Monitorbildes (etwa im Freien, in hellen Büroräumen oder in Zügen).

Was den ambitionierten Computerspieler oder Video-Konsumenten bei gedimmtem Umgebungslicht wohl wenig stören dürfte, ist aber bei einem Arbeitsplatz problematisch. Es dürfte in üblichen Büroumgebungen und unter Einhaltung der gültigen Bildschirmarbeitsplatzverordnung schwerfallen, eine Einstellung für den Bildschirm zu finden, bei der sich helle Flächen nicht auf der Oberfläche spiegeln (wie beispielsweise Lampen, Fenster oder helle Wände hinter dem Benutzer, helle Kleidung, Gesicht usw.). Für die professionelle und semiprofessionelle Bildbearbeitung sind Glare-Type-Displays in der Regel ungeeignet, da es sich meist um TN-Panels handelt, welche in der Regel bislang nicht die benötigte und praxisrelevante Farbechtheit liefern können. Insbesondere die Darstellung von Pastelltönen und hellen Grauverläufen ist häufig schlechter als sonst üblich. Eine Anpassung der Gradationskurve in den Einstellungen der Grafikkarte kann dies aber teilweise kompensieren.

Markenbezeichnungen

Die Glare-Type-Displays werden unter einer Vielzahl von marken- oder herstellerspezifischen Bezeichnungen vertrieben, wie z. B. BrightView, Clear Bright, Clear SuperView, Color Shine, Crystal Shine, CrystalBrite, Crystal View, SuperFine, TruBrite, TrueLife, UltraBright, UltraSharp, VibrantView, XBrite, X-black.

HerstellerBezeichnungTFT-Monitore mit spiegelnder Oberfläche
AcerCrystalBrite TechnologyH6-Serie, AL 1951 ES, P193W, P193Ww, P223Ww, P223W, G24, AL 2251 WS, P194WA, P224W, P244W, P224W (ältere Modelle: X192W, X193W, X222, P223WBdh)
AppleGlossy DisplayMacBook, MacBook Air, MacBook Pro (beim 15-Zoll-Modell und 17-Zoll-Modell optional entspiegelt), iMac
AOCBright Glossy Panel2230Fh, 2230Fm, 2218Ph
AsusColo(u)r Shine/Crystal Shine Technology/Glare TypeVW192C, W3000V, W3400V
Belineakeinenur in Notebooks
BenQPolish displayFP71V+
DellTrueLifeSP1908FP, Dell 17R, N7110
FujitsuCrystal View/​SuperFine/​BrilliantViewScaleoview D22W-1G
GatewayUltraBrightin Notebooks
HPBrightViewUSA: w1707, w1907, w2007, w2408h, w2558hc; EU: w19b, w1907v, w2007v, w2207, w2207h, w2210i, w2408, w2448hc, w2509m, w2558hc
IiyamaGlare-PanelProLite X486S
LenovoVibrantViewnur in Lenovo 3000, Ideapad Notebooks und Thinkpad Edge Notebooks, auch bei manchen SL-Series
LGTFT-LCD Aktiv Matrix GlareL245WP
MedionGlare Displayin Notebooks
SamsungMagicBright3, Glare (Monitore)Art Series: 2032GW, 2232GW, 2232GWPLUS (Achtung, Superbright gibt es als Matt und Hochglanz)
SonyXbrite/X-black/Clear Brightu. a. in Notebooks, auch entspiegelte Varianten erhältlich
ToshibaTruBrite/Clear SuperViewbei Notebooks

Markenbezeichnungen matter Anzeigen

Auch matte Anzeigen werden mit speziellen Bezeichnungen beworben.

HerstellerBezeichnung der matten Oberflächeverbaut
AcerComfy View[2]in Business-Notebooks der Serie Travelmate[2]
Dellreflexionsarm[2][3], Antireflex[2], Anti-Glare[2]fast immer in den Serien Latitude, Precision und Vostro[2][3]; in der Inspiron-„Special-Edition“-Notebook-Linie bei der Full-HD-Variante[3]
FujitsuNon-Glare, Anti-Glare[2], verschiedene Anti-Glare-Qualitäten (Standard und Premium)[4]bevorzugt in Businessrechnern[2]; bei allen externen Monitoren (Stand Juni 2012)[4]; in Celsius Mobile Workstations, in Notebooks aus dem Superior- und Advanced-Bereich (Stand Juni 2012)[4]
HPmutmaßlich „blendfreies HD-Display“[2]
LenovoAntiGlare[5]beispielsweise in der Y50 Touch Serie (Stand September 2015)[5]
SamsungZusatz „matt“ oder „entspiegelt“[2]
SonyVaio-Display Plus, uneindeutig bei „Vaio Display Premium“[2]vom Kunden konfigurierbar im Sony Store Online[6]
Toshiba„entspiegelter Hochhelligkeits-Bildschirm“, matte Displays als Option[2]in Tecra Notebooks[2]; bevorzugt in B2B-Geräten[7], Ultrabook-Modelle der Z830- und Z930-Serien[7]

Einzelnachweise

  1. siehe Nummer 6.1 Absatz 4 des Anhangs zur Arbeitsstättenverordnung
  2. a b c d e f g h i j k l m ITespresso.de für IT-Pros und Entscheider: Notebook-Displays: Hochglanz oder matt?, Seite 2
  3. a b c ITespresso.de für IT-Pros und Entscheider: Notebook-Displays: Hochglanz oder matt?, Seite 4
  4. a b c ITespresso.de für IT-Pros und Entscheider: Notebook-Displays: Hochglanz oder matt?, Seite 6
  5. a b Lenovo Y50 Touch Laptop | 15.6" High-Performance Gaming Notebook PC. In: Lenovo. Abgerufen am 11. September 2015.
  6. ITespresso.de für IT-Pros und Entscheider: Notebook-Displays: Hochglanz oder matt?, Seite 5
  7. a b ITespresso.de für IT-Pros und Entscheider: Notebook-Displays: Hochglanz oder matt?, Seite 3

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The photo illustrates the effect of a polished glass surface (left) and a matte glass surface (right) on the contrast of the visual information when ambient light is reflected in the display. The light source (fluorescent lamp) is distinctly visible on the left and the intensity of refected light is so high that the information hardly can be recognized (disability glare). Outside of the specular direction (i.e. where there is no image of the lamp) the contrast of the text is high. On the right side the incident light is scattered about the specular direction (yellow arrows), the contrast in the specular direction is reduced, but no distinct image of the lamp is visible and the text can be read without problems. Outside of the specular direction a veiling glare can be observed that is slightly reducing the contrast over an extended area.
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Railway intinerary information shown on a CRT display with reflections from ambient light sources (sky, lamps). The visual information can hardly be read (with very low contrast) only in the shadowed regions.