Glaning
Glaning (italienisch Cologna) ist eine Streusiedlung der Gemeinde Jenesien bei Bozen in Südtirol.
Der Weiler befindet sich an der Südwestabdachung des Tschögglbergs, eines sich zwischen dem Etschtal und dem Sarntal erhebenden Bergrückens der Sarntaler Alpen, und schließt den Guntschnaberg ab. Er besteht aus Oberglaning und Unterglaning und nimmt Höhenlagen zwischen 700 m und 1200 m ein. Die höchste Erhebung ist der Alten (Altenberg) mit 1223 m.
Die Siedlung besteht aus verstreuten Höfen und Häusern. Ihren Mittelpunkt markiert die spätgotische St.-Martins-Kirche beim Messnerhof, eine Expositur der Benediktiner der Abtei Muri-Gries, deren Bau bereits 1334 bezeugt ist.[1]
Die alten, seit dem 13. und 14. Jahrhundert urkundlich bezeugten Formen des Toponyms sind Glænie, Glanie, Glänie de sancto Jenesio, Gleni, Glänie und Glany.[2] Auch ist in Bozen seit dem frühen 14. Jahrhundert der Herkunftsname Glaninger (Glaenyer, Glænier, Glanier) bezeugt.[2] Im Atlas Tyrolensis von 1774 wird die Örtlichkeit als Glanig bezeichnet.
Zu den ältesten Hofstellen Glanings gehören in Oberglaning Steifler (mit einem Wohnturm des 14. Jahrhunderts)[3], Plattner, Kreuzer, Kerschbaumer, Malgarer und Mair zu Rumsein (bereits 1288 im Urbar Graf Meinhards II. als maierhof ze Rumsin genannt[4]), in Unterglaning Messner, Noner (Parlegg), Noafer (mit moderner Kapelle), Weingartner, Werner und Egger.[5]
Glaning ist erreichbar über eine von der von Bozen nach Jenesien führenden Landesstraße auf halber Höhe abzweigenden Nebenstraße. In alter Zeit führte ein heute noch bestehender Saumpfad von Gries-Quirein, ausgehend vom Ansitz Berndorf, über den Guntschnaberg nach Glaning. Der Weg wird seit 1866 von 14 (heute nur noch im oberen Abschnitt erhaltenen) Stationenbildern gesäumt, die im Geiste des Kulturkampfs des späten 19. Jahrhunderts mit bischöflicher Genehmigung als Wallfahrt von Gries nach Glaning konzipiert wurden.[6]
Literatur
- Karl Atz, Adelgott Schatz: Der deutsche Anteil des Bistums Trient. Topographisch-historisch-statistisch und archäologisch beschrieben. Band 1: Das Decanat Bozen. Bozen: Ferrari-Auer 1903, S. 267ff. (Digitalisat online bei Teßmann)
Einzelnachweise
- ↑ Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Teil 1: Ritten, Sarntal, Tschöggelberg. Wien-Augsburg 1929, S. 74. (online)
- ↑ a b Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 367.
- ↑ Martin Bitschnau: Bauernhäuser des Mittelalters in Tirol und Vorarlberg. In: Benno Furrer (Hrsg.): Kulturaustausch im ländlichen Hausbau: Inneralpin und transalpin (Beiträge zur historischen Hausforschung in den Alpen 1). Petersberg 2003, S. 77–92, Bezug S. 89 (mit Aufmessung).
- ↑ Oswald Zingerle (Bearb): Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol (Fontes rerum Austriacarum. 2. Abt., Band 45/1). Wien: Tempsky 1890, XXIV, 15.
- ↑ Josef Tarneller: Die Hofnamen im Burggrafenamt und in den angrenzenden Gemeinden: Meraner Gegend, Schnals, Passeier, Tschögglberg, Sarntal, Gericht Neuhaus, Gericht Maienburg, Deutschgegend auf dem Nons, Ulten und Martell (Archiv für österreichische Geschichte 100). Wien: Hölder 1909, S. 364–369.
- ↑ Leopold Irschara: Wallfahrts-Büchlein von Glaning bei Bozen in Tirol, enthaltend Berichte und Gebete. Mit Genehmigung des Fürstbischöflichen Ordinariates in Trient. Verlag des Herausgebers 1876.
Weblinks
Koordinaten: 46° 31′ N, 11° 18′ O
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Altenberg Atlas Tyrolensis 1774
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