Glacéleder

Glacéleder-Kinderschuhe aus den 1890er Jahren
(c) Valerie McGlinchey, CC BY-SA 2.0 uk
Glacéhandschuhe aus dem 17. Jahrhundert

Glacéleder (auch Glaceeleder, Glacé) ist ein extrem zartes, weiches Ziegen- bzw. Jungziegenleder mit einem leichten Glanz und dem Vorteil der Waschbarkeit. Es wird bevorzugt zu eleganten Handschuhen verarbeitet, den Glacéhandschuhen. Der Name leitet sich ab vom französischen glacé („eisig“, „vereist“, „mit Zuckerguss“) und spielt auf die nahezu weiße Farbe dieses Leders an.

Geschichte

Die Glacégerberei ist eine spezialisierte Form der Weißgerberei. Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankreich aufgekommen, wurde sie ab Ende des Jahrhunderts aufgrund ihrer relativ schnellen Verarbeitung zunehmend auch von Handschuhmachern bzw. Handschuhmanufakturen – den Hauptverarbeitern des Glacé – betrieben. Dennoch empfahl es die württembergische Handelskammer noch 1830 als hinfällig, sich mit diesem Gewerbe zu beschäftigen, da es in Frankreich zu einer derartigen Blüte gereift sei, dass man nicht ernsthaft konkurrieren könne.[1]

Fertigung

Das Rohleder wird in einem Brei aus Alaun, Kochsalz, Mehl und Eigelb (Gare) gegerbt, der sogenannten Französischen oder Erlanger Weißgerbung, einem Vorgang, der im Vergleich zu anderen Gerbverfahren nur 24 Stunden dauert. Die besondere Geschmeidigkeit des Leders wird dabei durch das Eigelb bewirkt; Heutzutage wird dieses meist durch ölige Emulsionen ersetzt. Die verwendeten Rohstoffe waren früher vergleichsweise teuer, was den Preis des Leders mitbestimmte und daraus hergestellte Produkte zu Luxusartikeln machte.

Anschließend wird es für einige Stunden mit der Gare getrocknet und mehrfach gewaschen. Die besondere Weichheit und Elastizität wird nun durch eine besondere Walkung, das sogenannte Stollen erreicht. Um eine spätere Waschbarkeit des Glacéleders zu erreichen, ohne dass dieses an Weichheit und Elastizität verliert, wird es anschließend chromiert.

In der traditionellen Fertigung wird die Farbe oberflächlich mit einer Bürste aufgetragen (Bürsten- oder Tafelfärbung) und anschließend mit einer Metallsalzlösung fixiert, um eine farbstabile Waschbarkeit bzw. Feuchtigkeitsbeständigkeit zu erreichen. In der modernen industriellen Fertigung kommen saure Anilinfarben zum Einsatz, sodass die Leder auch im Bottich, der sogenannten Flotte, gefärbt werden können.

Schwarzes Glacéleder wird zum Schluss mit einer Mischung aus Fetten und Wachsen behandelt, weiße und farbige Glacéleder mit Talkum gepudert. Zum Schluss werden sie geplüscht, d. h. poliert, um den für Glacéleder typischen Lüsterglanz zu erzielen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Königl. Centralstelle für Gewerbe und Handel: Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammern in Württemberg für das Jahr 1866. Mit einem statistischen Anhang. Stuttgart. Druck von Blum und Vogel. 1866. S. 26.

Literatur

  • Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft. 232 Bände. Berlin, Pauli 1773–1858. [1]
  • Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 537.
  • Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 212.

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

BLW Pair of Embroidered Leather Gloves.jpg
(c) Valerie McGlinchey, CC BY-SA 2.0 uk
Pair of embroidered leather gloves

1615-1625
England
Leather (kidskin) embroidered with silk and silver-gilt thread

Gloves could serve several purposes in early 17th century Britain, apart from the obvious ones of protection and warmth. Many were solely decorative, to display the wealth and status of their owner. They were worn in the hat or belt, as well as carried in the hand. Gloves were popular as gifts and were exchanged as a gesture of engagement or wedding present. In combat, a glove was thrown down as a gage, or challenge.

Decorative gloves were popular with England�s working class. In 1618 Horatio Busini, chaplain to the Venetian ambassador to England, wrote disapprovingly in a report on English customs: �all wear very costly gloves. This fashion of gloves is so universal that even the porters wear them very ostentatiously.�

The decoration of this pair is characteristic of the period 1615 to 1625 with couched embroidery in a stylised pattern and fringe of metal thread.
Pair of Infant's Boots LACMA M.54.21.4a-b.jpg

United States, 1890-1900
Costumes; Accessories
Kid leather, leather
5 7/8 x 1 7/8 x 3 1/4 in. (14.92 x 4.76 x 8.25 cm) each
Gift of Mr. and Mrs. Lynford Steward (M.54.21.4a-b)
Costume and Textiles