Gjaidalm

Gjaidalm
Die Gjaidalm von Südosten

Die Gjaidalm von Südosten

LageDachsteinmassiv; Oberösterreich, Österreich; Talort: Obertraun
GebirgsgruppeDachsteingebirge
Geographische Lage:47° 31′ 4″ N, 13° 40′ 11″ O
Höhenlage1738 m ü. A.
Gjaidalm (Oberösterreich)
BesitzerMichael Haid
BautypHütte
Übliche ÖffnungszeitenSommer und Winter
Beherbergung50 Betten, 50 Lager
Weblinkwww.gjaid.at
HüttenverzeichnisDAV
p6

Haus auf der Gjaidalm Fläche – Blick auf den Taubenkogel und den Hohes-Kreuz-Kamm, wenig nördlich vom Dachstein-Gipfel

Die Gjaidalm ist eine 3000 Hektar große Alm in der Gemeinde Obertraun im österreichischen Bundesland Oberösterreich. Die im Besitz der Österreichischen Bundesforste befindliche Alm liegt im Dachsteingebirge, in einer Seehöhe von 1738 m ü. A. Auf einer Weidefläche von 30 Hektar werden etwa 20 Rinder behirtet. Das gleichnamige Schutzhaus, das ehemalige Schilcherhaus,[1] bietet Übernachtungsmöglichkeiten. In ihrem Umfeld, das mitten im UNESCO-Welterbegebiet Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut liegt, wurden archäologische Ausgrabungen durchgeführt.

Schutzhütte und Alm

Auf der Gjaidalm kann man unter fachkundiger Führung folgende Sportarten ausüben: Skitouren, Schneeschuhtouren, alpine Begehungen und Wanderungen. Die Hütte ist ganzjährig geöffnet, sie verfügt über 3 Gasträume mit 100 Sitzplätzen innen und 150 auf der Terrasse sowie 50 Betten und 50 Lagerplätze.[2]

Das Almgebiet umfasst etwa 3000 ha, davon sind etwa 30 ha als Weidefläche nutzbar.

Zustiege, Übergänge und Gipfel

Zustiege:

Übergänge:

Gipfel:

  • Taubenkogel (2 Stunden)[3]

Seilbahnen und Lifte

Alphornspieler im Winter vor der Gjaidalm
Ehemaliger Hauslift der Gjaidalm im April 2009

Die Dachsteinseilbahn (Krippensteinbahn) führt in drei Sektionen von Obertraun über Schönbergalm und Krippenstein auf das Krippeneck/Gjaidalm 1795 m.[4]

Gjaidbahn:
Die sogenannte Gjaidbahn, errichtet durch das österreichische Bundesheer, diente zur Versorgung des Truppenübungsplatzes Dachstein-Oberfeld.[5][6] Sie befand sich, da mittlerweile abgebaut, wie die zugehörigen Gebäude in Privatbesitz[7].

  • 1. Teilstrecke: Obertraun (608 m) – Krippenbrunn (1640 m) [Baujahr: 1957]
  • 2. Teilstrecke: Krippenbrunn (1640 m) – Oberfeld (1835 m)[8] [Baujahr: 1957]

Sessellift Krippenstein: [Baujahr: 2000]
Der fix geklemmte 4er-Sessellift Krippenstein wurde im Jahr 2000 eröffnet. Die Länge des Liftes beträgt 361 Meter. Der Lift verläuft von 1961 m bis 2066 m.

Schlepplift Gjaidalm: [Baujahr: 1957 – Stilllegung: 2005]
Der 1957 in Betrieb genommene Lift, der mit einer Länge von 470 Metern von 1710 m auf 1840 m führte, wurde etwa um 2005 aufgelassen. Der Lift wurde bis heute nicht abgetragen.[9]

Geschichte

Frühgeschichte

In den Jahren 2001, 2010 und 2011 wurden in der Umgebung der Hütte Grabungen und Forschungen unter dem Titel Gjaidalm/Dachsteingebirge – Ein interdisziplinäres Projekt zur Erforschung der Geschichte des hochalpinen Raumes durchgeführt.[10]

Es wird vermutet, dass die Gjaidalm bereits in der Römerzeit zur Viehhaltung genutzt wurde, es finden sich auch Brandschichten, die als Zeichen einer Nutzung in der beginnenden Mittelbronzezeit gedeutet werden. Wenige Funde stammen vermutlich aus dem ausgehenden Spätmittelalter. Als Belege für eine intensive neuzeitliche almwirtschaftliche Nutzung gelten neben zahlreichen weiteren Funden die Reste einer Almhütte mit erhöhter Herdstelle.[10]

Namensgebung

Der Namen Gjaidalm leitet sich vom altmundartlichen Gjaid (Jagd) ab.[11] Die Gjaidalmhütte wurde nach ihrem Erstbesitzer Josef Schilcher früher auch als Schilcherhaus bezeichnet.

Erbauung

Bis in die Mitte der 1930er Jahre wurde das Almgebiet von Ramsau am Dachstein, also von der Steiermark aus bewirtschaftet.[11]

Anfang der 1930er Jahre begann das damalige Österreichische Bundesheer, die Nordseite der Dachsteinhochfläche als alpines Übungsgebiet auszubauen. In dieser Zeit wurde vom Tallager Obertraun (jetzt Bundessportschule Obertraun) aus der Tragtierweg ausgebaut sowie das Lager Krippenbrunn (1550 m) und von Obertraun bis zur Gjaidalm eine Materialseilbahn (die ehemalige Gjaidbahn) errichtet. In diese Zeit fiel auch der Bau einer Mannschaftsbaracke auf der Gjaidalm. Alle Anlagen wurden zum Zeitpunkt des Anschlusses an das Deutsche Reich von der Wehrmacht übernommen und das Gebiet zum „Dachstein-Schießübungsplatz“ ausgebaut. Im Jahr 1945 wurde die Gjaider Mannschaftsbaracke von den Amerikanern an den Obertrauner Josef Schilcher mit der Widmung übergeben, diese zu einer Touristenunterkunft herzurichten. 1946 begann er damit, die Gjaidalmhütte entsprechend auszubauen und diese in den Folgejahren zu einem leistungsfähigen Touristenbetrieb zu erweitern. Der 1904 geborene Josef Schilcher war schon seit seiner frühesten Jugend mit dem Dachsteingebiet sehr verbunden. Mit dem Ausbau des Schilcherhauses machte er in der Folge dieses auch zum Standort der Obertrauner Skischule. Josef Schilcher verstarb 1974 im Alter von 70 Jahren.[12] Sein Sohn Hans Schilcher übernahm den bis dato florierenden Tourismusbetrieb und bewirtschaftete diesen bei sinkenden Nächtigungszahlen weiter. 2006 kaufte der damalige Pächter der etwas höher gelegenen Simonyhütte, Michael Haid, die Gjaidalm-Hütte und bewirtschaftet diese seitdem erfolgreich.

Anekdoten und Kurioses

Um die Jahrtausendwende wurde die Gjaidalm wegen der dort existierenden weltweit einzigen FKK-Langlaufloipe rege diskutiert.[13]

Literatur

  • Hubert Ischlstöger: Der Almanach. Der Almen-Katalog des Landes Oberösterreichs. Linz 2019 (almanach-oberoesterreich.at [abgerufen am 19. Dezember 2021]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichische Karte 1:50.000, AMAP Online, abgerufen am 24. April 2012
  2. Gjaidalm, 1750 m. In: www.dachstein-salzkammergut.at. Abgerufen am 13. Juli 2012.
  3. Rudolf Lehr: Dachstein: Abenteuer in Vergangenheit und Gegenwart. OÖ Landesverlag, Linz 1982, ISBN 3-85214-333-0, S. 83.
  4. Rudolf Lehr: Dachstein: Abenteuer in Vergangenheit und Gegenwart. OÖ Landesverlag, Linz 1982, ISBN 3-85214-333-0, S. 87.
  5. Rudolf Lehr: Dachstein: Abenteuer in Vergangenheit und Gegenwart. OÖ Landesverlag, Linz 1982, ISBN 3-85214-333-0, S. 91.
  6. Haus Oberfeld-Obertraun: Ende der militärischen Nutzung. In: www.bundesheer.at. Abgerufen am 21. April 2015.
  7. Touristisches Projekt ist am Oberfeld in Planung. In: www.meinbezirk.at. Abgerufen am 8. März 2017.
  8. Rudolf Lehr: Dachstein: Abenteuer in Vergangenheit und Gegenwart. OÖ Landesverlag, Linz 1982, ISBN 3-85214-333-0, S. 94.
  9. Loderbauer, Hannes: Schifahren in Oberösterreich. OÖ Landesverlag, Linz 1964, S. 244.
  10. a b Franz Mandl, Johann Rudorfer: Gjaidalm Dachsteingebirge. (PDF; 3,1 MB) Ein interdisziplinäres Projekt zur Erforschung der Geschichte des hochalpinen Raumes. anisa.at, 2011, S. 39, abgerufen am 13. Juli 2012.
  11. a b Mythen und Fakten um die Gjaid Alm@1@2Vorlage:Toter Link/www.gjaidalm.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 24. April 2012
  12. Gjaidalmhütte auf www.kreiter.info (abgerufen am 13. Juli 2012)
  13. Werner Paczian: Sauberer Berg. In: Der Spiegel. 27. März 2000, abgerufen am 13. Juli 2012.

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Gjaid Alm Nebengebäude.JPG
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Positionskarte von Oberösterreich

Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 48.78063° N
  • S: 47.44388° N
  • W: 12.73041° O
  • O: 15.00183° O
Obertraun - Gjaidalm (2).JPG
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Südostansicht der Gjaidalm, vormals Schilcherhaus, auf dem Dachsteinmassiv. Das Schutzhaus befindet sich rund 8 km nordöstlich des Dachsteingipfels auf 1738 m Höhe und auf dem Gemeindegebiet der oberösterreichischen Gemeinde Obertraun.
Die Almhütte wurde ursprünglich von Ramsau aus bewirtschaftet. Nachdem in den 1930er-Jahre das Österreichische Bundesheer auf der Dachsteinhochfläche ein alpines Übungsgebiet einrichtete, wurde sie von diesem übernommen und später von der Wehrmacht. Nach dem Krieg wurde das Gebäude von den Siegermächten an den Obertrauner Josef Schilcher mit der Widmung übergeben, diese zu einer Touristenunterkunft umzugestalten. 1946 begann er damit, die Gjaidalm-Hütte entsprechend auszubauen und diese in den Folgejahren zu einem leistungsfähigen Touristenbetrieb zu erweitern. 2006 kaufte der damalige Pächter der etwas höher gelegenen Simonyhütte, Michael Haid, den Gebäudekomplex.
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Ehemaliger Gjaidalmhauslift