Giuseppe Sciacca
Giuseppe Sciacca (* 23. Februar 1955 in Catania, Italien) ist ein Kurienbischof der römisch-katholischen Kirche.
Leben
Giuseppe Sciacca empfing am 7. Oktober 1978 in Aci Catena die Priesterweihe. Er studierte Katholische Theologie in Catania und der Päpstlichen Lateranuniversität. Am Angelicum absolvierte er ein Doktoratsstudium des Kanonischen Rechts. Sciacca wurde an der Universität Catania zum Doktor der Philosophie promoviert. Er war Professor für Philosophie und Geschichte an der Staatlichen Hochschule in Acireale und Kirchenrecht an der Theologischen Hochschule in Acireale. Er war Richter an diözesanen und regionalen Gerichten in Sizilien. Sciacca wurde am 25. März 1999 durch Papst Johannes Paul II. als Richter an das Kirchengericht der Römischen Rota berufen.[1]
Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 3. September 2011 zum Titularbischof von Victoriana und zum Generalsekretär des Governatorats der Vatikanstadt und somit zum stellvertretenden Regierungschef des Vatikanstaates. Die Bischofsweihe spendete ihm Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone SDB, am 8. Oktober desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren Kurienkardinal Gianfranco Ravasi und Kurienerzbischof Giuseppe Bertello. Am 10. November 2012 erfolgte seine Ernennung zum Titularbischof von Fundi.
Am 13. Februar 2013 wurde er während der sogenannten Sedisvakanz zudem zum Generalauditor der Apostolischen Kammer ernannt.[2]
Papst Franziskus ernannte ihn am 24. August 2013 zum Beigeordneten Sekretär des obersten Gerichtshofs der katholischen Kirche, der Apostolischen Signatur.[3] Am 21. September 2013 wurde er von Papst Franziskus zum Berater der Kongregation für die Glaubenslehre ernannt.[4]
Am 16. Juli 2016 ernannte ihn Papst Franziskus in Nachfolge Frans Daneels’ mit Wirkung zum 1. September desselben Jahres zum Sekretär der Apostolischen Signatur.[5]
Am 26. Januar 2022 erfolgte die Ernennung zum Präsidenten des Arbeitsamtes des Apostolischen Stuhls, das für alle Arten von Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit den Arbeitsbeziehungen im Vatikan zuständig ist.[6]
Skandale
- Der Journalist Gianluigi Nuzzi beschuldigte Sciacca in dem 2015 erschienenen Enthüllungsbuch Alles muss ans Licht des rücksichtslosen Umgangs mit einem kranken Nachbarn, einem älteren Priester. Im Jahr 2012 wollte Sciacca dem Autor zufolge sein Apartment im Vatikan vergrößern. Als der Nachbar für längere Zeit im Krankenhaus lag, ließ Sciacca die Trennwand zwischen den beiden Wohnungen ohne Erlaubnis einreißen und erweiterte seine Wohnung um einen Raum des Nachbarapartments. Der Priester, der kurze Zeit später verstarb, fand seine Habseligkeiten bei der Rückkehr aus dem Krankenhaus in Kisten verpackt vor. Nuzzi zufolge habe der Papst Sciacca degradiert und aus der Wohnung entfernen lassen, als er von dem Vorfall erfuhr.[7] Wenigstens für eine Degradierung gibt es keine eindeutigen Hinweise; so wechselte Sciacca zwar im Sommer 2013 vom Governatorat an die Apostolische Signatur, wurde aber im Jahr 2016 zum Sekretär dieses Gerichts befördert.
- Als Sekretär der Apostolischen Signatur unterzeichnete Sciacca im Frühjahr 2019 ein Urteil, mit dem der österreichische Ordenspriester und frühere leitende Mitarbeiter der Kongregation für die Glaubenslehre, Pater Hermann Geißler FSO, vom Vorwurf der sexuellen Behelligung einer Ordensschwester bei der Beichte aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Die frühere Ordensfrau Doris Wagner, die dem Institut „Das Werk“ (FSO) bis 2011 selbst angehört hatte, kritisierte Sciaccas Beteiligung an dem Verfahren, da er der Gemeinschaft „Das Werk“ nach ihrer Darstellung freundschaftlich verbunden ist und in der Vergangenheit Geschenke von dem Orden erhalten haben soll.[8][9] Geißler wird innerhalb des Vatikans wie auch Sciacca selbst zum Netzwerk des früheren Sekretärs der Glaubenskongregation und späteren Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone gerechnet, dem beide ihre Karriere verdanken.
Einzelnachweise
- ↑ „Mgr Giuseppe Sciacca nommé auditeur général de la Chambre apostolique“, La Croix, 13. Februar 2013
- ↑ „Neuer Generalauditor der Apostolischen Kammer“, kath.net, 14. Februar 2013
- ↑ „Papst ernennt Sekretär für höchstes Kirchengericht“, kath.web, 24. August 2013
- ↑ „Personaländerungen in der Kurie - Müller bestätigt - Neuer Nuntius in Berlin“, Radio Vatikan, 21. September 2013
- ↑ Rinuncia del Segretario del Supremo Tribunale della Segnatura Apostolica e nomina del nuovo Segretario. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 13. Juli 2016, abgerufen am 16. Juli 2016 (italienisch).
- ↑ Il vescovo giurista Giuseppe Sciacca nuovo presidente dell’ULSA. Farodi Roma, 26. Januar 2022, abgerufen am 26. Januar 2022 (italienisch).
- ↑ Buch enthüllt Verschwendung und Missmanagement im Vatikan. In: Süddeutsche Zeitung; So dreist prasst der Vatikan mit Spendengeld. In: L’Essentiel; beide erschienen am 4. November 2015, abgerufen am 19. Mai 2019.
- ↑ Vatikan bestätigt Freispruch von "Das Werk"-Priester. In: Katholisch.de, 17. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019.
- ↑ Doris Reisinger (Wagner): Stellungnahme auf Twitter zum Freispruch Hermann Geißlers, 16. Mai 2019, abgerufen am 17. Mai 2019.
Weblinks
- Eintrag zu Giuseppe Sciacca auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 15. Februar 2013.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Carlo Maria Viganò | Generalsekretär des Governatorats der Vatikanstadt 2011–2013 | Fernando Vérgez Alzaga LC |
Personendaten | |
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NAME | Sciacca, Giuseppe |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Kurienbischof |
GEBURTSDATUM | 23. Februar 1955 |
GEBURTSORT | Catania |
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Coat of arms of the Italian Bishop Giuseppe Sciacca, Official of the Apostolic Signatura.
Autor/Urheber: Salvo Licciardello, Lizenz: CC BY-SA 3.0
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