Gitanas Nausėda

Gitanas Nausėda, 2023
Unterschrift von Gitanas Nausėda
Unterschrift von Gitanas Nausėda

Gitanas Nausėda (* 19. Mai 1964 in Klaipėda, Litauische SSR) ist ein litauischer Ökonom, Politiker und ehemaliger Professor an der Universität Vilnius (VU). Er ist seit dem 12. Juli 2019 Präsident des Landes.

Leben

Nausėda beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Präsidentenpalast der litauischen Hauptstadt Vilnius (2019)

Nach dem Abitur bestand Gitanas Nausėda die Aufnahmeprüfung zum Mathematik-Studium an der Universität nicht. Er arbeitete ein Jahr in einem Pharma-Lager und besuchte nach der Arbeit mathematische Vorbereitungskurse.[1] Danach absolvierte er von 1982 bis 1987 das Diplomstudium mit Auszeichnung an der Industriewirtschaftsfakultät und von 1987 bis 1989 an der Wirtschaftsfakultät der Universität Vilnius.

Später erhielt Nausėda ein Stipendium der DELTA-Stiftung des deutschen Unternehmers Fridolin Scheuerle (1926–2015); der DAAD unterstützte ihn als Doktorand der Universität Mannheim von 1990 bis 1992.[2] Dort bereitete er seine Doktorarbeit vor[3] und promovierte 1993 in Vilnius. Von 1992 bis 1993 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Wirtschaft und Privatisierung. 1994 bildete er sich weiter im Bundestag in Berlin und in Bonn sowie 1998 bei der Weltbank in Washington, D.C.[4]

Von 1993 bis 1994 arbeitete Nausėda als Beamter bei der Wettbewerbsbehörde (Valstybinė kainų ir konkurencijos tarnyba); er leitete die Abteilung Finanzmarkt. Von 1994 bis 1996 war er stellvertretender Leiter einer Unterabteilung, von 1996 bis 2000 Direktor der Abteilung Geldpolitik, von 1998 bis 2000 Vorstandsmitglied bei der Zentralbank Lietuvos bankas. Von 2000 bis 2008 war er Berater des Vorstandsvorsitzenden der AB Vilniaus bankas. Ab 2008 arbeitete er als Berater des Präsidenten der SEB bankas. Nausėda war auch als Finanzanalytiker tätig.

Von 1993 bis 1996 veröffentlichte Nausėda verschiedene Artikel über Wirtschaftsthemen in der Tageszeitung „Lietuvos rytas“. Von 1987 bis 2004 lehrte Nausėda als Lektor und danach als Dozent am Lehrstuhl für Finanzen der Universität Vilnius. Ab 2010 lehrte er auch als Professor an der Hochschule für Betriebswirtschaftslehre in Vilnius.[5]

Im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl in Litauen 2019 erhielt das von der konservativen Partei unterstützte parteilose Seimas-Mitglied Ingrida Šimonytė, die heutige litauische Premierministerin, 31,2 % der Stimmen und der als Unabhängiger antretende Nausėda 30,9 % der Stimmen. In der Stichwahl erhielt Nausėda 66,62 % der Stimmen. Bei der Präsidentschaftswahl 2024 wurde Nausėda wiederum in der Stichwahl als Präsident bestätigt.[6]

Nausėda gilt als NATO- und EU-freundlich. Er kündigte 2019 an, den Zusammenhalt der Litauer, die euroatlantische Integration osteuropäischer Länder (Georgien,[7] der Ukraine[8] und der Republik Moldau[9] etc.) und den Sozialstaat zu stärken.[10]

Nausėda spricht Litauisch, Deutsch, Englisch und Russisch.

Familie

Nausėdas Vater arbeitete in einer Zellulosefabrik als Chef-Energieökonom. Seine Mutter ist Mathematik- und Physik-Lehrerin, seine Schwester absolvierte, ebenfalls ein Studium an der Wirtschaftsfakultät der Universität Vilnius. Sie lebt und arbeitet in Vilnius, in der Wirtschaftsprüfung.

Nausėda ist verheiratet und seine Frau Diana Nausėdienė lehrt an einer Hochschule. Seine Töchter studieren im Ausland.[11]

Bibliographie

  • Gitanas Nausėda / Vilija Gerulaitienė (Hrsg.): Chronik der Schule zu Nidden. Vilnius 2013
Commons: Gitanas Nausėda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. G.Nausėdos kelias į ekonomiką aplaistytas ašaromis (Delfi-Internetportal)
  2. CV auf der offiziellen Website der litauischen Präsidentschaft in Englisch
  3. G. Nausėda: visi kartais pasvajojame tapti kosmonautais
  4. G. Nausėda: pigesnės elektros už pagamintą AE žmonija kol kas nesugalvojo
  5. VU TVM (Memento desOriginals vom 20. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/is.tvm.lt
  6. Amtsinhaber Nauseda in Litauen erneut zum Präsidenten gewählt, Der Spiegel, 26. Mai 2024.
  7. Lietuva tvirtai remia Sakartvelo euroatlantinę integraciją
  8. Nausėda: remiame Ukrainos euroatlantinę integraciją, teritorinį vientisumą
  9. Tikimės, kad Moldova tęs reformas (Tageszeitung Respublika)
  10. Deutsche Welle (www.dw.com): Lithuania: Banker Gitanas Nauseda wins presidential race | DW | 26.05.2019. Abgerufen am 28. Mai 2019 (britisches Englisch).
  11. Nuo pusiau pasidalyto šokoladuko (Tageszeitung Lietuvos žinios)

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Flag of Europe.svg
Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
Flag of the President of Lithuania.svg
Standard of the President of Lithuania.
Gitanas Nausėda 2023.jpg
Autor/Urheber: European Parliament, Lizenz: CC BY 2.0
Lithuania’s President Gitanas Nausėda urged the EU to continue supporting Ukraine in its fight for freedom and to keep its doors open to Moldova, Georgia and Ukraine.

Addressing MEPs in Strasbourg as part of the “This is Europe” debate series, Mr Nausėda shared his country’s experience towards independence and the long path to Europe, which in a way resembles Ukraine’s current fight for freedom. He highlighted Lithuania’s massive public support for Ukraine and that his country donates almost 1.5% of its GDP to Ukraine.

President Nausėda also thanked the European Parliament for its continued stand against Soviet occupation and its current active leadership in helping Ukraine. “I believe that today many European citizens understand that Ukraine's fight is also their fight”, he said. Russia’s crimes must be met with an appropriate response by setting up an international tribunal and frozen Russian assets must be used to rebuild Ukraine, he added.

“History shows that the most effective way to expand the area of peace, stability and prosperity in Europe has been and will be the enlargement of the EU”, said President Nausėda. He called on the EU to keep its doors open to Moldova, Georgia and Ukraine, and supported Parliament’s wish to start Ukraine’s accession negotiations already this year.

President Nausėda also commended the EU on managing to overcome Russia’s energy blackmail. “The winter came and finished without anyone freezing in Europe”, he said, stressing that there are still some lessons to be learned from high energy prices. He advocated for more investment in green energy and alternative sources and presented Lithuania as an example, which managed to gain independent from Russia’s gas, oil and electricity.

Reactions from MEPs

MEPs praised Lithuania for its leadership and exemplary support to Ukraine. For far too long politicians ignored alerts from their Baltic colleagues about Russia’s aggressive policy and now we have to pay the price, some MEPs said. They called for a strategy of sustainable peace that would see Putin’s Russia being defeated, European values expanded further east and Ukraine, Moldova and Georgia becoming part of EU by the end of this decade.

Some MEPs stressed the need to fight attacks on the rule of law and media freedom not only outside the EU, but also inside it. Commenting on EU energy independence, some MEPs asked for more use of renewable resources and to avoid jumping from one energy supply dictatorship to another one.

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Signature of the President of Lithuania, Gitanas Nausėda