Gisela Storch-Pestalozza

Gisela Storch-Pestalozza (* 17. Juli 1940 bei Hamersleben)[1] ist eine deutsche Kostümbildnerin. Sie war für Theater und Film tätig und arbeitete mit Autorenfilmern wie Ulrike Ottinger und Werner Herzog zusammen.

Leben und Wirken

Gisela Storch-Pestalozza absolvierte eine Lehre in einem Haute-Couture-Salon in Hannover und besuchte anschließend die Deutsche Meisterschule für Mode in München. An der Hamburgischen Staatsoper machte sie ein Praktikum. Anschließend war sie ab 1962 als Gewandmeisterin am Schauspielhaus Hamburg und an der Landesbühne Hannover tätig, von 1974 bis 1982 an der Schaubühne am Halleschen Ufer und am Lehniner Platz in Berlin. Peter Stein, B. K. Tragelehn und Hans Neuenfels gehören zu den Theaterregisseuren, mit denen sie zusammenarbeitete.[1]

Ab Anfang der 1980er-Jahre entwarf sie für Ulrike Ottingers Film- und Bühnenwerke artifizielle, fantasievolle Kostümbilder.[1] Für Johanna d’Arc of Mongolia verwandte sie nach mehreren Recherche-Reisen in die Mongolei alte mongolische Schnittmuster. Kostüme, die sie für Werner Herzogs Filme schuf, sind heute in mehreren Filmmuseen weltweit erhalten. Die Künstlerin gehörte neben Thomas Mauch und Henning von Gierke zu Herzogs engem Mitarbeiterkreis. Sie zeichnete bis auf den Film Aguirre, der Zorn Gottes für die Kostüme aller Herzog-Produktionen mit Klaus Kinski verantwortlich – und ebenso für die Kostüme in Kaspar Hauser (1993) und Herz aus Glas. Storch-Pestalozzas Arbeit zeichnet sich durch einen formalen Stilwillen aus, wobei es ihr gelingt, die Inhalte zu verdichten und die Charaktere der Figuren zu unterstreichen, um ihnen Stärke, Glanz und Poesie zu vermitteln.

Die Deutsche Kinemathek bewahrt in ihren Archiven textile Arbeiten der Kostümbildnerin Gisela Storch-Pestalozza auf.

Kostüme für Film/Fernsehen

[2]

Kostüme für Theater/Oper (Auswahl)

Ausstellungen

  • 2007/2008: „FILMKOSTÜME! Das Unternehmen Theaterkunst“, Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin und Hamburg. Neben Exponaten aus den Sammlungen der Deutschen Kinemathek zeigte die Ausstellung Material von Kostümbildnerinnen wie Barbara Baum, Lucie Bates, Monika Jacobs, Gisela Storch-Pestalozza und Ingrid Zoré.[3]
  • 2010: „Caroline de la Motte Fouqué-Chronistin der Moden“, Ausstellung Historische Kostüme, Kleist-Museum Frankfurt (Oder). Für die Schau fertigte Gisela Storch-Pestalozza nach historischen Abbildungen Kleider.[4]
  • 2012: Asta-Nielsen-Woche, Hiddensee. Konzept und Realisierung: Gisela Storch-Pestalozza, Karola Gramann, Natalie Lettenewitsch.

Nominierungen

  • 1979 Best Costume Nominee der Academy of Science Fiction, Fantasy and Horror Films, USA für "Nosferatu – Phantom der Nacht"
  • 1979 Best Production Design / Best Costume Nominee, Deutscher Filmpreis für "Nosferatu – Phantom der Nacht"
  • 1985 Best Costume Nominee: The National Academy of Cable Programming, Award für „Forbidden“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Kristina Jaspers und Nils Warnecke: Erdachte und getragene Kostüme. In: filmdienst.de. Abgerufen am 17. Juli 2020.
  2. Filmografie, in: Gisela Storch-Pestalozza bei filmportal.de
  3. FILMKOSTÜME! Das Unternehmen Theaterkunst, Rückblick in: deutsche-kinemathek.de
  4. Anja Hamm: Chronistin der preußischen Moden, Märkische Oderzeitung, 26. Mai 2010, pdf