Gioseffo Zarlino

Gioseffo Zarlino

Gioseffo Zarlino (* 22. März 1517 in Chioggia; † 14. Februar 1590 in Venedig) war ein italienischer Kapellmeister, Musiktheoretiker und Komponist.

Leben und Werk

Zarlino studierte bei Adrian Willaert in Venedig. 1565 trat er die Nachfolge von Cypriano de Rore als Kapellmeister am Markusdom in Venedig an und hatte diese Stelle bis zu seinem Ableben inne.

Das von ihm überlieferte kompositorische Schaffen ist übersichtlich und umfasst neben anderen Werken einige Motetten und Madrigale. Musikgeschichtlich bedeutsamer ist seine Arbeit als Musiktheoretiker. Viele nennen ihn den „Vater der modernen Musiktheorie“. Sein bekanntester Schüler war der Musiktheoretiker und Komponist Vincenzo Galilei, der Vater von Galileo Galilei. Ein weiterer bekannter Schüler ist Giovanni Croce.

Illustration aus Le institutione harmoniche, Klaviatur mit 19 Tasten pro Oktave

Durch Gioseffo Zarlinos theoretische Arbeiten, die wesentlich auf der Schrift Musica theorica von Lodovico Fogliano fußen, hat sich die diatonische Leiter gegenüber der pythagoreischen Leiter durchgesetzt.[1]

Zarlino ließ sich 1548 von Domenico de Pesaro ein Cembalo mit 19 Tasten pro Oktave bauen, um darauf Musik der griechischen Antike und Kompositionen seiner Zeit zu spielen.

Werke (Auswahl)

  • Le istitutioni harmoniche (Venedig, 1558/1573)
  • Modulationes sex vocum (1566)
  • Dimostrationi harmoniche (1571)
  • Sopplimenti musicali (1588)

Siehe auch

Literatur

  • Frieder Rempp: Elementar- und Satzlehre von Tinctoris bis Zarlino. In: Italienische Musiktheorie im 16. und 17. Jahrhundert. Antikenrezeption und Satzlehre (= Geschichte der Musiktheorie, Band 7), Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S. 39–220
  • Zarlino, Gioseffo. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 29: Index. London 1911, S. 960 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  • Wolfgang Horn: Zarlino, Gioseffo. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 17 (Vina – Zykan). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2007, ISBN 978-3-7618-1137-5 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Frieder Rempp: Elementar- und Satzlehre von Tinctoris bis Zarlino. In: Frieder Zaminer (Hrsg.): Geschichte der Musiktheorie. Band 6: Hören, Messen und Rechnen in der frühen Neuzeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1987, ISBN 3-534-01206-2, S. 39–220.

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Klaviatur eines Cembalos, mit 19 Tasten pro Oktave (Detail). Illustration aus Le institutione harmoniche, Ausgabe 1573, von Gioseffo Zarlino. (Erstausgabe: "Istitutioni Armonica, Venedig, 1558
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Autor/Urheber: Autor/-in unbekanntUnknown author, Lizenz: CC0
Portrait of Gioseffo Zarlino, Anonymous painting. 16th century. Bologna, civico museo musico.