Gimpel (Berg)
Gimpel | ||
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(c) Gohnarch, CC BY-SA 3.0 Gimpel-Südseite, durch die der Normalweg verläuft | ||
Höhe | 2173 m ü. A. | |
Lage | Tirol, Österreich | |
Gebirge | Tannheimer Berge, Allgäuer Alpen | |
Dominanz | 0,9 km → Kellenspitze | |
Schartenhöhe | 166 m ↓ Nesselwängler Scharte | |
Koordinaten | 47° 30′ 5″ N, 10° 36′ 45″ O | |
Normalweg | Normalweg (II. Grad) |
Der Gimpel ist ein 2173 m ü. A. hoher Berg in den Tannheimer Bergen, einer Untergruppe der Allgäuer Alpen. Der Name ist auf die Gimpelalpe in der „Mulde“ (Keltisch Comba) zurückzuführen. Der Gimpel besteht aus Wettersteinkalk.
Lage
Mit der Roten Flüh verbindet ihn die Judenscharte, mit der Kellenspitze der Schäfer (2060 m), auch „kleiner Gimpel“ genannt.
Alpinismus
An der Gimpelsüdwand durchzieht ein Raster von sonnenexponierten und genüsslichen Kletterrouten die Wand, hier ist vor allem der historisch bedeutsame Westgrat (UIAA 6, 4- A0, 230 m Kletterlänge) mit der berühmten Stelle „Nur Mut Johann“ zu nennen, bei den etwas schwereren Routen ist die Neue Südostkante (UIAA 6, 300 m Kletterlänge) besonders beliebt. Insgesamt gibt es rund 20 Touren in der Südwand des Gimpel, die sich durch zufriedenstellende, aber meist nicht übermäßige Absicherung auszeichnen.[1] Im rechts neben dem Normalweg befindlichen Gimpelsüdostvorbau gibt es nochmal etwa 15 Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden, vom Normalweg (Schwierigkeit II) bis zu Routen in den obersten Schwierigkeitsgraden, z. B. Primavera (UIAA 8−, erstbegangen durch Baldo Pazzaglia, 1992). Insgesamt haben alle Routen alpinen Charakter, allerdings wurden alle Routen nachgesichert.[1] Alle Standplätze sind mit Bohrhaken ausgestattet. In den neueren Routen sind viele Zwischensicherungen vorhanden, z. B. in der Jedem Tierchen sein Plaisierchen (UIAA 6).[2] Anders ist die Situation an der Gimpelnordwand: hier gibt es viele ursprüngliche Abenteuerrouten mit mäßiger Absicherung; diese werden aber auch deutlich seltener begangen.
Östlich an den Gimpelvorbau schließt sich eine breit gestreckte Südwand an, die Zwerchwand, diese ist vom Gimpel-Südostvorbau durch eine markante Schlucht getrennt. In der Zwerchenwand befinden sich rund ein Dutzend Klettertouren, darunter so beliebte wie die Till Ann (UIAA 5-, Kletterlänge 180 m). Diese ist von moderater Schwierigkeit und gut gesichert, damit eine der beliebtesten Touren in den Tannheimer Bergen. Unter der Wand verläuft der Wanderweg zur Nesselwängler Scharte.[3]
Selbst der Normalweg durch die Südwand und den Ostgrat ist nur durch Kletterei (Schwierigkeit II) begehbar.[4]
Die Rote Flüh, die Gimpelsüdwand sowie der Gimpelvorbau waren 1999 die ersten Berge im Allgäu, deren häufig begangene Routen mit Bohrhaken ausgestattet wurden, nachdem eine Seilschaft aus Oy/Mittelberg nach einem Standhakenbruch sowie einem daraus resultierenden Seilschaftssturz an der Roten Flüh verunglückte. Trotz der guten Absicherung kommt es immer wieder zu Unfällen.[5]
Toni Freudig entdeckte 1990 ein Höhlensystem in der Südwand (Gimpellabyrinth).
Hütten
- Tannheimer Hütte (DAV) von Nesselwängle aus, abgerissen, Neubau geplant (Stand: Juli 2023)[6]
- Gimpelhaus (privat) von Nesselwängle aus
- Otto-Mayr-Hütte (DAV) oder Füssener Hütte (privat) von Musau aus
- Schneetalalm (Gemeinde Weißenbach) von Höfen aus
- Gimpelalm (Gemeinde Nesselwängle) – Stützpunkt der Bergrettung
Literatur
- Thomas Otto: Münchner Bergtouren. 1. Auflage. Bergverlag Rother, München 2012, ISBN 978-3-7633-3050-8.
- Achim Pasold: Kletterführer Allgäu. 6. Auflage. Panico Alpinverlag, Köngen 2010, ISBN 978-3-926807-59-5.
- Toni Freudig: Klettern auf der Tannheimer Sonnenseite. Pfronten 1999, ISBN 3-9802639-3-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Markus Lutz, Walter Hölzler, Kristian Rath, Peter Schwarzmann, Klaus Tröber: Kletterführer Allgäu und Ammergau. 1. Auflage. Panico Alpinverlag, Köngen 2013, ISBN 978-3-95611-007-8, S. 12, 224 ff.
- ↑ Kletterführer Allgäu und Ammergau (= Kletterführer Alpin). 1. Auflage. Panico Alpinverlag, Köngen 2013, ISBN 978-3-95611-007-8, S. 234 ff.
- ↑ Markus Lutz, Walter Hölzler, Kristian Rath, Peter Schwarzmann, Klaus Tröber: Kletterführer Allgäu und Ammergau. 1. Auflage. Panico Alpinverlag, Köngen 2013, ISBN 978-3-95611-007-8, S. 242.
- ↑ Dieter Seibert: Alpenvereinsführer Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen alpin. 17. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-1126-2, S. 242.
- ↑ Unfall in Nesselwängle im Tannheimer Tal: Kletterin stürzt am Gimpel ab und stirbt. Abgerufen am 24. Juli 2023.
- ↑ Sektion Allgäu-Kempten des Deutschen Alpenvereins: Tannheimer Hütte. Abgerufen am 24. Juli 2023.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: NordNordWest, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Positionskarte von Tirol, Österreich
(c) Gohnarch, CC BY-SA 3.0
Südostblick auf die Gimpel und die Judenscharte.
Autor/Urheber: Alpenhexe, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Abseilen von der Zwerchwand 2022