Gilbertstraße (Trier)

Gilbertstraße
Wappen
Wappen
Straße in Trier
Gilbertstraße
Gilbertstraße
Gilbertstraße 80
Basisdaten
OrtTrier
OrtsteilTrier-Süd
Anschluss­straßenSaarstraße, St.-Barbara-Ufer
QuerstraßenWeidengasse, Eberhardstraße, Friedrich-Wilhelm-Straße, Speesstraße

Die Gilbertstraße ist eine Straße im Trierer Stadtteil Süd. Sie verläuft zwischen Saarstraße und St.-Barbara-Ufer, mündet jedoch nicht in die Uferstraße, sondern endet in einem Wendehammer. Die Straße ist zwischen Eberhardstraße und Friedrich-Wilhelm-Straße Einbahnstraße. Ein Großteil der Straße, insbesondere der südliche Teil, ist gepflastert.

Geschichte

Die Straße ist nach dem Wirt Franz Gilbert vom „Goldenen Brunnen“ benannt, der 1819 in dieser Straße ein Café errichtete, das bis 1843 bestand. Der obere Straßenteil hieß früher „Budengasse“, der südliche „Pfeifengässchen“.[1]

Kulturdenkmäler

Weinkellerei in der Gilbertstrasse 34
Gleichrichterwerk Löwenbrücken (1926)

In der Gilbertstraße befinden sich verschiedene bedeutende historische Kulturdenkmäler.[2]

Es sticht vor allem die Weinkellerei (Hausnummer 34) hervor. Der Grundstein wurde 1905 durch den Weingutsbesitzer H. Kunz gelegt. Doch spätestens kurz nach dem Bau ging das Gebäude an Johann Förster über. Das Bauwerk ist komplett in Eisenbeton ausgeführt. Mit dem Bau war die Bauunternehmung Carl Brandt in Düsseldorf beauftragt, die nach den Plänen des Aachener Architekturprofessors Carl Sieben arbeitete. Über dem zweigeschossigen Keller erhebt sich auf einer Fläche von 41,50 m × 30,00 m eine dreischiffige Halle aus breitem Mittelschiff und schmaleren, kleineren Seitenschiffen. Das mittlere und rechte Seitenschiff dienen ungeteilt als Lagerraum, während das linke Seitenschiff Nebenräume wie Probierstube, Waschraum, Klosett, Zimmer des Chefs, Büro, Waschraum und Kleiderablage, Aborte und Treppenhaus zum Mansarddach und dahinter einen Packraum aufnimmt. Die Straßenfassade fällt durch ihre eigenwillige Gestaltung völlig aus der sonst kleinteiligen Häuserzeile heraus: Zwei klotzige, pylonartige Türme verstreben sich optisch über dem segmentbogigen Tonnendach des Mittelschiffs und die niedrigen Seitenschiffe mit ihren verschieferten Mansarddächern treten leicht hinter die bombastische Konstruktion zurück. Am Bauwerk befinden sich auch Jugendstil-Ornamente. Die weitere Fassade ist mit historistischen Elementen verziert und soll an den Stil klassizistischer Kaufmannshäuser erinnern.[3]

In der Gilbertstraße 9 A befindet sich das Gleichrichterwerk Löwenbrücken, das 1926 für die Elektrizitätswerke und die Straßenbahn der Stadt Trier nach Plänen des Architekten Franz W. Kuhn erbaut wurde.[4]

An der Ecke zur Weidengasse liegt der Jüdische Friedhof Trier, auf dem ein alter Walnussbaum steht.[5]

Abgegangene Bauwerke

Früher stand an der Gilbertstraße auch das sogenannte Kaffeehaus Gilbertstraße aus dem Jahr 1820, das später abgebrochen wurde.[6] Zum Kaffeehaus gehörte der sogenannte Gilberts Garten.[7]

Commons: Gilbertstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Hrsg.: Kulturbüro der Stadt Trier. 5. Auflage. Trier 2006, DNB 455807825 (1. Auflage 1961).
  2. Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
  3. Hans-Hermann Reck: Die Stadterweiterung Triers. Trierer Historische Forschungen, 1990, ISBN 3-923087-14-4.
  4. Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier
  5. Verordnung zum Schutze der Naturdenkmäler in der Stadt Trier (Naturdenkmalverordnung). (PDF) Stadtverwaltung Trier –Untere Naturschutzbehörde–, 27. Juli 2011, abgerufen am 1. September 2016 (1. August 2011).
  6. Helmut Lutz: Verzeichnis der seit 1930 untergegangenen denkmalwerten Bauanlagen. Denkmalpflege in Trier. Hrsg.: Städtische Denkmalpflege. 1975.
  7. Theodor von Haupt: Triers Vergangenheit und Gegenwart. Ein historisch-topographisches Gemälde. Panorama von Trier und seinen Umgebungen.

Koordinaten: 49° 44′ 55,5″ N, 6° 37′ 56,7″ O

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Trier Gilbertstraße Gleichrichterwerk.jpg
Autor/Urheber: Palauenc05, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ehemaliges Gleichrichterwerk „Löwenbrücken“ (1926), Gilbertstr. 9 A in Trier
DEU Trier COA.svg
Coat of arms of Trier
Trier Gilbertstrasse 80.jpg
Trier, Gilbertstraße 80, Bäderstraße 6: vom Wohnhaus des 18. Jahrhunderts fünfachsiger Westteil, bezeichnet 1754 (davon 1876 die zwei Achsen Bäderstraße 6 abgetrennt), unter Beibehaltung von Keller, Fassade und Dachform 1974 neu gebaut. http://www.gdke-rlp.de/download/Trier.PDF
Trier Gilbertstrasse 34.jpg
Trier,Gilbertstraße 34: Weinkellerei Johann Förster; Eisenbetonbau, dreischiffige Halle über zweigeschossigem Keller, Mittelschiff von Türmen flankiert, Seitenschiffe mit Mansarddächern, florale Jugendstidekoration, 1905, Architekt C. Sieben, Aachen, http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Trier.pdf
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