Gigi Gryce

Gigi Gryce, amtlich George General Grice jun. (alias Lee Sears, * 28. November 1925 in Pensacola; † 17. März[1] 1983 in Pensacola) war ein US-amerikanischer Jazz-Saxophonist, Komponist und Arrangeur. Er benutzte auch die Pseudonyme Basheer Qusim (islamischer Name)[2] und Lee Sears.

Leben und Wirken

Gigi Gryce gehörte zu den frühen Hardbop-Musikern. Sein Saxophonton war sowohl von Charlie Parker als auch von Lee Konitz beeinflusst. Er war Mitglied der Jazz Messengers.

Gryce studierte Musik (Klarinette, Altsaxophon, Klavier, Flöte) und Komposition am Boston Conservatory und 1952 als Fulbright-Stipendiat bei Arthur Honegger in Paris. Er spielte seit 1946 professionell und hatte eine eigene Big Band, u. a. mit Horace Silver. Nach seiner Rückkehr aus Paris arbeitete er mit Howard McGhee und Max Roach. 1953 ging er mit der Lionel-Hampton-Band – dabei Art Farmer – auf Europatournee und arbeitete mit Tadd Dameron und Clifford Brown. Für dessen Session im August 1953, die auf dem Memorial Album erschienen ist, schrieb er auch Kompositionen und Arrangements. Es waren insbesondere seine Kompositionen, wie „Nica's Tempo“ und Arbeiten für größere Ensembles, mit denen er sich seinen Ruf in der Jazzszene erwarb. Er schrieb auch für Stan Getz, Dakota Staton und Ernestine Anderson.

1955 bis 1957 arbeitete er bei Oscar Pettiford, für den er auch komponierte. 1957 spielte er auf Thelonious Monks Album Monk’s Music an der Seite von Coleman Hawkins und John Coltrane. Ab 1957 leitete er zusammen mit dem Trompeter Donald Byrd das Jazz Lab Quartet mit Pettiford und Tommy Flanagan, mit dem er auch auf dem Newport Jazz Festival 1957 auftrat. Arrangements und Kompositionen, die er dafür aufnahm, spielte Blakey auf Ritual ein, Gryce wurde dort unter dem Pseudonym Lee Sears genannt, das ist der Name seiner Frau[3]. Außerdem arbeitete Gryce mit Wynton Kelly, Jimmy Cleveland, Sahib Shihab, Art Taylor, Phil Woods und Kenny Clarke in Quintetten zusammen. Ab 1959 leitete er wieder eine eigene Band, zog sich jedoch nach seinem Album The Rat Race Blues (1960) allmählich von der Jazzszene zurück, um als Musiklehrer zu arbeiten.

Diskographische Hinweise

Als Leader

  • 1955 Do It Yourself Jazz (Signal, Savoy) mit Duke Jordan, Oscar Pettiford, Kenny Clarke
  • 1955 Nica’s Tempo (Savoy Records)
  • 1957 Jazz Laboratory Series 1+2 (Savoy Records)
  • 1957 Jazz Lab (Columbia)
  • 1957 Modern Jazz Perpesktive (Columbia)
  • 1960 Sayin´ Something (Prestige)
  • 1960 The Hap´nin´s (Prestige)
  • 1960 The Rat Race Blues (Prestige)

Als Sideman

Literatur

  • Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 1: A–L (= rororo-Sachbuch. Bd. 16512). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-16512-0.
  • Richard Cook, Brian Morton: The Penguin Guide of Jazz on CD. 6. Auflage. Penguin, London 2002, ISBN 0-14-051521-6.
  • Carlo Bohländer, Karl Heinz Holler, Christian Pfarr: Reclams Jazzführer. 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 1989, ISBN 3-15-010355-X.
  • Noal Cohen, Michael Fitzgerald: Rat Race Blues: The Musical Life of Gigi Gryce (2002). Berkeley, California: Berkeley Hills Books.
  • Leonard Feather, Ira Gitler: The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 0-19-532000-X.
  • Ian Carr, Digby Fairweather, Brian Priestley: Rough Guide Jazz. Der ultimative Führer zum Jazz. 1800 Bands und Künstler von den Anfängen bis heute. 2., erweiterte und aktualisierte Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2004, ISBN 3-476-01892-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Todestag nach Jazz Rough Guide sowie nach Carlo Bohländer u. a. Reclams Jazzführer 1989 und Leonard Feather & Ira Gitler Bibliographical Encyclopedia of Jazz 1999
  2. Kunzler Jazz-Lexikon, S. 2002 (vgl. JL Bd. 1, S. 469)
  3. Liner Notes zu Ritual von Michael Cuscuna