Giarmata

Giarmata
Jahrmarkt
Temesgyarmat
Giarmata führt kein Wappen
Giarmata (Rumänien)
Basisdaten
Staat:Rumänien Rumänien
Historische Region:Banat
Kreis:Timiș
Koordinaten:45° 50′ N, 21° 19′ O
Zeitzone:OEZ (UTC+2)
Höhe:105 m
Fläche:71,50 km²
Einwohner:6.502 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte:91 Einwohner je km²
Postleitzahl:307210
Telefonvorwahl:(+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen:TM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart:Gemeinde
Gliederung:Giarmata, Cerneteaz
Bürgermeister:Claudiu Mihălceanu (PMP)
Postanschrift:Str. Principală, nr. 445
loc. Giarmata, jud. Timiș, RO–307210
Website:
Lage der Gemeinde Giarmata im Kreis Timiș
Giarmata auf der Josephinischen Landaufnahme (1769–1772)
Typischer Straßenzug in Giarmata

Giarmata (deutsch Jahrmarkt, ungarisch Temesgyarmat) ist eine Gemeinde im westlichen Rumänien, im Kreis Timiș in der Region Banat, zehn Kilometer nordöstlich von der Kreishauptstadt Timișoara entfernt. Der Flughafen Timișoara (IATA: TSR) liegt in unmittelbarer Nähe des Ortes.

2007 hatte Giarmata etwa 5900 Einwohner, darunter wenige Angehörige der Volksgruppen der Deutschen, Ungarn und Roma.

Nachbarorte

SânandreiPișchiaFibiș
CerneteazKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtIanova
DumbrăvițaGhirodaRemetea Mare

Geschichte

Giarmata wurde urkundlich erstmals in den päpstlichen Zehentregistern aus den Jahren 1334–1335 erwähnt. 1716, nach der Eroberung Temeswars durch Prinz Eugen von Savoyen, erscheint Giarmata in den Akten des Wiener Hofkammerarchivs unter dem Namen "Jarmatha".

Die Besiedlung von Giarmata durch Deutsche begann 1722 mit circa 20 Familien / 100 Personen aus der Rheingegend um Mainz. In der hochtheresianischen Ansiedlungsperiode wurde der Ort zwischen 1763 und 1765 durch den Sanktandreser Verwalter Josef Franz Knoll erweitert.[3]

Am 4. Juni 1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt. Der größte, östliche Teil, zu dem auch Jahrmarkt gehörte, fiel an Rumänien. 1940 erreichte die deutschstämmige Bevölkerung von Giarmata mit 5046 Personen ihre größte Stärke. Durch Deportation und mehrere Auswanderungswellen nahm seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die deutschstämmige Bevölkerung des Ortes stetig ab. 2008 lebten noch fünf deutsche Einwohner in Giarmata.

Die Grabinschriften des Friedhofes von Giarmata sind häufig in deutscher Sprache

Die Grabinschriften auf den beiden Friedhöfen des Ortes zeugen von der deutschen Vergangenheit des Ortes.

Persönlichkeiten

  • Maria Ebner (1920–2007), Heimatdichterin[4]
  • Franz Frombach (1929–1999), Mundartautor
  • Peter Grosz (* 1947), deutscher Schriftsteller
  • Luzian Geier (* 1948), Biologielehrer, Journalist, Heimatforscher[5]
  • Helmuth Mojem (* 1961), deutscher Germanist und Honorarprofessor an der Universität Tübingen

Demographie

Zählung[6]Nationalität
JahrBevölkerungRumänenUngarnDeutscheandere
188061651385133457869
1910659914821744826117
19666147237559368132
197763332749108341759
199251624923898070
2002540752101232153
2011[1]650257636415660 (107 Roma)

Legende

Das Zentrum vom Giarmata bildet der "Große Brunnen". Hier soll Prinz Eugen von Savoyen sein Schwert in eine Eiche gestoßen haben, der dann frisches Trinkwasser für ihn und seine Soldaten entsprungen sein soll. Die deutschstämmigen Einwohner von Giarmata geben diese Legende bis heute in teils verklärenden Gedichten und Liedern weiter, z. B. "Stolz um Prinz Eugens Brunnen, da liegt mein Dorf so schön, ringsum nur reiche Felder und sanfte Rebenhöh’n."[7]

Siehe auch

Literatur

  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7.

Weblinks

Commons: Giarmata, Timiș – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • jahrmarkt-banat.de Franz Junginger: Aus der Geschichte einer banatdeutschen Gemeinde. Jahrmarkt mit Pfarrfiliale Überland

Einzelnachweise

  1. a b Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 21. April 2021 (rumänisch).
  3. uni-heidelberg.de, Swantje Volkmann: Die Architektur des 18. Jahrhunderts im Temescher Banat, Heidelberg 2001.
  4. jahrmarkt-banat.de, Maria Ebner.
  5. jahrmarkt-banat.de, Luzian Geier, Biologielehrer, Journalist, Heimatforscher und Chefredakteur. Zum 60. Geburtstag.
  6. Varga E. Census data for Temes county 1880–1992 (PDF-Datei; 876 kB).
  7. "Ferne, alte Heimat", Franz Frombach.

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Positionskarte von Rumänien
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Friedhof Jahrmarkt

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Das Banat in: Josephinische Landesaufnahme, 1769-72. Josephinische Landaufnahme pg055