Giardia intestinalis
Giardia intestinalis | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Giardia intestinalis | ||||||||||||
Kofoid & Christiansen, 1915 |
Giardia intestinalis (Synonyme: G. lamblia, G. duodenalis; Lamblia intestinalis, Cercomonas intestinalis) ist ein einzelliger Parasit aus der Gattung der Giardien, der Menschen (→ Giardiasis), andere Säugetiere (→ Giardiose des Hundes, Giardiose der Katze), Amphibien, Reptilien und Vögel befällt.[1] Benannt ist der birnen- oder löffelförmige Flagellat mit acht Geißeln nach Alfred Mathieu Giard und Vilém Dušan Lambl. Er gelangt üblicherweise über kontaminiertes Oberflächenwasser, in dem sich seine Dauerformen (Zysten) befinden, oder – seltener – über Kontakte mit Fliegen in den menschlichen Darm. Bei Katzen und Chinchillas gehört Giardia intestinalis zu den Parasiten, die bei Kotuntersuchungen am häufigsten gefunden werden.[2]
Merkmale
Trophozoiten sind die aktiven Formen des Einzellers im Darm und nur sie pflanzen sich fort. Sie sind oval, langgestreckt und etwa 9–20 µm lang und 5–12 µm breit. Jedes Individuum besitzt zwei Zellkerne und vier Geißelpaare, von denen zwei inmitten der Zelle und zwei weitere seitlich entspringen. Außerdem besitzen die Trophozoiten an der Ventralseite eine Haftscheibe, mit der sie sich im Darmepithel festhalten.
Zysten sind mit einer Schutzhülle versehene Dauerformen und sehr resistent gegenüber Umwelteinflüssen. Sie sind etwa 8–15 µm × 7–10 µm groß. Zysten werden von infizierten Lebewesen ausgeschieden und können bis zu vier Monate in Oberflächenwasser (etwa von Seen) überleben. Im Darm wandeln sich diese wieder in Trophozoiten um.
Besondere Merkmale von Giardia intestinalis sind:
- Giardia intestinalis besitzt keine Mitochondrien und auch keine Peroxisomen, jedoch Eisen-Schwefel-Cluster synthetisierende Mitosomen sowie Erbgut, das Mitochondriengene enthält. Man vermutet, dass Giardien ihre Mitochondrien im Laufe der Evolution wieder verloren haben.
- Das Genom ist sehr variabel. Es enthält 12 Millionen bis etwa 80 Millionen Basenpaare, die auf 8 bis 50 Chromosomen verteilt sind.
- Sexuelle Reifeteilung (Meiose) wurde noch nie beobachtet, aber es wurden Gene für diesen Prozess gefunden.
- Im Jejunum liegen nur Trophozoiten vor, aber im Ileum nur noch Cysten. Fehlendes Cholesterin ist dafür verantwortlich, dass die Trophozoitenoberfläche nicht mehr gebildet werden kann. Dies führt zur Cysten-Bildung (Encystierung).
Mit molekularbiologischen Techniken werden mittlerweile verschiedene Genotypen unterschieden. Während die Genotypen A und B offenbar ein zoonotisches Potenzial besitzen und sowohl den Menschen als auch beispielsweise Hunde und Katzen infizieren können, sind die übrigen Genotypen relativ wirtsspezifisch. Der Genotyp A wird weiter in Genotyp A1 (vorzugsweise bei Tieren), A2 (vorzugsweise Mensch) und A3 (bislang nur bei wildlebenden Huftieren nachgewiesen) unterteilt.[3] Genotyp B kommt am häufigsten beim Menschen, Chinchillas,[4] Rindern, Pferden und Hasen vor.[3] Genotyp C und D kommt bei Hunden (D auch bei Katzen), Genotyp E bei Huftieren, Genotyp F bei Katzen und Genotyp G bei Nagetieren vor.[5][3] Häufig kommen auch Mischinfektionen mit verschiedenen Assemblages vor. Zwischen 8 und 30 % der infizierten Tiere sind von zoonotischen Assemblages betroffen.[3]
Epidemiologie
Etwa 10 % der Weltbevölkerung sind mit Lamblien infiziert. Vor allem Kinder sind hier die Betroffenen. Unter Tropenreisenden ist es die häufigste Protozoeninfektion.
Erkrankung
Die Infektion mit Lamblien bleibt meist unbemerkt. Manchmal klagen die Patienten über einen Blähbauch, Druckschmerz rund um den Nabel und/oder Durchfälle. Auch Gewichtsverluste sind nicht selten.
Zur Therapie wird Metronidazol oder Paromomycin eingesetzt, bei Therapieversagen auch Albendazol, Nitazoxanid oder Chloroquin.[6]
Rechtliches
In Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis von Giardia lamblia namentlich meldepflichtig nach § 7 des Infektionsschutzgesetzes, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist. Meldepflicht besteht jedoch nicht in Österreich und der Schweiz.
Weblinks
- Giardiasis – Informationen des Robert Koch-Instituts
- Tropeninstitut der Universität Basel über Giardia intestinalis
Einzelnachweise
- ↑ Giardieninfektionen. ( vom 9. Januar 2015 im Internet Archive)
- ↑ Nico Pantchev u. a.: Endoparasitosen bei Kleinsäugern aus privater Haltung und Igeln. In: Tierärztl Prax, 33(K), 2005, S. 296–306.
- ↑ a b c d Sabrina Kanski, Karin Weber, Kathrin Busch: Ein Update zur felinen und caninen Giardiose. In: Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere Band 51, 2023, Nummer 6, S. 411–421, doi:10.1055/a-2191-1723
- ↑ Dieter Barutzki u. a.: Die Giardiose des Hundes – eine weit verbreitete Erkrankung. In: Kleintier Konkret, S1, 2008, S. 17–23.
- ↑ D. Jaros, W. Zygner, S. Jaros, H. Wedrychowicz: Detection of Giardia intestinalis assemblages A, B and D in domestic cats from Warsaw, Poland. In: Polish journal of microbiology / Polskie Towarzystwo Mikrobiologów = The Polish Society of Microbiologists. Band 60, Nummer 3, 2011, S. 259–263, ISSN 1733-1331. PMID 22184934.
- ↑ Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 292.
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Lebenszyklus des Giardia Parasiten
This scanning electron micrograph (SEM) revealed some of the external ultrastructural details displayed by a flagellated Giardia lamblia protozoan parasite. G. lamblia is the organism responsible for causing the diarrheal disease "giardiasis". Once an animal or person has been infected with this protozoan, the parasite lives in the intestine, and is passed in the stool. Because the parasite is protected by an outer shell, it can survive outside the body, and in the environment for long periods of time. Cysts are resistant forms and are responsible for transmission of giardiasis. Both cysts and trophozoites can be found in the feces (diagnostic stages). The cysts are hardy and can survive several months in cold water. Infection occurs by the ingestion of cysts in contaminated water, food, or by the fecal-oral route (hands or fomites). In the small intestine, excystation releases trophozoites (each cyst produces two trophozoites). Trophozoites multiply by longitudinal binary fission, remaining in the lumen of the proximal small bowel where they can be free or attached to the mucosa by a ventral sucking disk. Encystation occurs as the parasites transit toward the colon. The cyst is the stage found most commonly in non-diarrheal feces. Because the cysts are infectious when passed in the stool or shortly afterward, person-to-person transmission is possible. While animals are infected with Giardia, their importance as a reservoir is unclear.