Giampiero Moretti

Giampiero Moretti am Steuer eines Alba AR3, beim IMSA-GT-Rennen in Laguna Seca 1984
Ferrari 333SP beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1998. Giampiero Moretti benötigt Hilfe

Giampiero Moretti (* 20. März 1940 in Mailand; † 14. Januar 2012 ebenda[1]) war ein italienischer Automobilrennfahrer und Unternehmer.

Unternehmer

Giampiero Moretti entstammte einer wohlhabenden Mailänder Familie. Mit finanzieller Hilfe und Absicherung seiner Familie gründete er Anfang der 1960er-Jahre ein Unternehmen, das sich auf die Produktion von Lenkrädern für den Motorsport spezialisierte – MOMO. Der Name setzt sich auch aus den beiden Anfangsbuchstaben des Namens Moretti und den beiden Anfangsbuchstaben des Ortes Monza zusammen. In der Nähe des Autodromo Nazionale Monza wurden zukünftig die speziellen Lenkräder gefertigt. Für den unternehmerischen Erfolg mitentscheidend war die Verbindung von MOMO mit der Scuderia Ferrari, die vom damaligen Ferrari-Rennleiter Eugenio Dragoni eingefädelt wurde. Enzo Ferrari wollte für die Formel-1-Ferrari 158 des Jahres 1964 Lenkräder aus Leder, die letztendlich von Giampiero Moretti geliefert wurden.

In den 1980er-Jahren expandierte das Unternehmen und Moretti belieferte den US-amerikanischen Motorsport mit Lenkrädern. Bis zu seinem Tod im Jänner 2012 blieb Moretti Geschäftsführer des Unternehmens.

Karriere im Motorsport

Giampiero Moretti begann seine Karriere als Rennfahrer 1961 bei Bergrennen in Italien. In den frühen 1960er-Jahren wurde er Werksfahrer bei Bizzarrini und ging mit Fahrzeugen von Giotto Bizzarrini bei Bergrennen an den Start. Seine ersten internationalen Erfolge feierte er 1969. Bei der Targo Florio wurde er gemeinsam mit Everardo Ostini auf einem Porsche 911T Zehnter in der Gesamtwertung und beim 6-Stunden-Rennen von Vila Real Vierter auf einem Porsche 907. Sein Teampartner war sein langjähriger Freund Corrado Manfredini[2].

1970 erwarb er einen Ferrari 512S, mit dem er und Manfredini 1970 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an den Start gingen. Beim 24-Stunden-Rennen von Daytona dieses Jahres musste das Duo nach einem Schaden an der Aufhängung aufgeben. Wenige Wochen später wurde der Wagen bei einer Testfahrt fast völlig zerstört, aber mit großer technischer Hilfe von Ferrari gelang es das Fahrzeug bis zum 1000-km-Rennen von Monza wieder vollständig zu reparieren. Bei diesem Langstreckenrennen erreichten Moretti und Manfredini den neunten Gesamtrang. Mit dem Ferrari konnte Moretti in diesem Jahr auch zwei Rennsiege feiern; im Mai gewann das gute besetzte Bergrennen von Triest nach Opicina, das zur italienischen Sportwagen-Meisterschaft zählte und im September das 200-Meilen-Rennen von Fuji[3]. 1970 gab er auch sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dort wurde sein Ferrari 512S von der Scuderia Filipinetti gemeldet und betreut. Nach einem Schaden an der Antriebswelle endete das Rennen für Moretti und Manfredini vorzeitig.

Aus beruflichen Gründen nahmen die Rennaktivitäten im weiteren Verlauf der 1970er-Jahre ab. Moretti war zwar bei vielen Rennen gemeldet, nahm aber nur an sehr wenigen teil.

IMSA-GTO- und IMSA-GTP-Serie

1978 kam wieder Schwung in die Karriere. Moretti war als Fahrer und Teamchef in IMSA-GT-Serie eingestiegen. Dies geschah vor allem aus Marketinggründen. Für sein Unternehmen war der US-amerikanische Markt höchst interessant. Die ersten Jahre bestritt er die Rennen mit einem Porsche 935, sein Teamkollege war unteren anderen der US-Amerikaner Hurley Haywood. Im zweiten Jahre der IMSA-GTP-Serie 1982, wechselte er dort auf einem March 82G. Mit dem Porsche ging er auch in Europa an den Start. Er bestritt Rennen in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft und wurde gemeinsam mit Mauro Baldi, Siebter beim 1000-km-Rennen von Spa, Achter beim 1000-km-Rennen von Mugello und Fünfter beim 9-Stunden-Rennen von Kyalami.

1983 kam er seinem ersten Rennsieg in der IMSA-Serie nahe, als er beim 500-Meilen-Rennen von Pocono nur von Bob Tullius und Doc Bundy im Jaguar XJR-5 geschlagen wurde. Sein Partner bei diesem Rennen war der Südafrikaner Sarel van der Merwe. Bis Ende der 1980er-Jahre fuhr er fast ausschließlich in den USA Autorennen. Ab 1989 kam ein Porsche 962 zum Einsatz, mit den er auch seltene Einsätze in der europäischen Interserie hatte.

Seine größten Erfolge im Motorsport feierte er mit einem Rennfahrzeug das auf seine Initiative hin entwickelt und gebaut wurde – dem Ferrari 333SP. Ab 1994 wurde er zu bestimmenden Größe in der IMSA-Serie und feierte mit Eliseo Salazar, Wayne Taylor und Massimiliano Papis eine Fülle an Rennsiegen. Seinen größten internationalen Erfolge datieren aus dem Jahre 1998, als er sowohl das 24-Stunden-Rennen von Daytona als auch das 12-Stunden-Rennen von Sebring gewinnen konnte. Sein letzter Rennsieg war zugleich sein letztes Rennen als Fahrer; mit Didier Theys und Mauro Baldi gewann er im August 1998 das 6-Stunden-Rennen von Watkins Glen[4].

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1970Schweiz Scuderia FilipinettiFerrari 512SItalienItalien Corrado ManfrediniAusfallAntriebswelle
1990Deutschland MOMO Gebhardt RacingPorsche 962CVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick AdamsDeutschland Günther GebhardtAusfallGetriebeschaden
1997ItalienItalien Moretti Racing Inc.Ferrari 333SPBelgien Didier TheysItalienItalien Massimiliano PapisRang 6
1998ItalienItalien Moretti Racing Inc.Ferrari 333SPBelgien Didier TheysItalienItalien Mauro BaldiRang 14

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1979Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Desperado RacingPorsche 935Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Clif KearnsAusfallkein Benzin
1980ItalienItalien Electrodyne MorettiPorsche 935JItalienItalien Giorgio PiantaItalienItalien Renzo ZorziAusfallMotorschaden
1981ItalienItalien Momo PenthousePorsche 935JKolumbien Mauricio de NarváezVereinigte StaatenVereinigte Staaten Charles MendezRang 6
1986Deutschland Momo Joest RacingPorsche 962Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Randy LanierDeutschland Louis KragesAusfallMotorschaden
1988ItalienItalien Momo RacingMarch 86GIrland Michael RoeAusfallMotorschaden
1989Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Momo Gebhardt RacingPorsche 962Irland Michael RoeItalienItalien Massimo SigalaVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek BellRang 4
1991Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Momo Gebhardt RacingPorsche 962CDeutschland Hellmut MundasSchwedenSchweden Stanley DickensRang 10
1992Deutschland Joest RacingPorsche 962CArgentinien Oscar LarrauriItalienItalien Massimo SigalaRang 3
1993ItalienItalien MomoNissan NPT-90Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John Paul juniorVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek BellRang 2
1995ItalienItalien MomoFerrari 333SPSudafrika Wayne TaylorBelgien Didier TheysRang 33
1996ItalienItalien Momo CorseFerrari 333SPItalienItalien Massimiliano PapisBelgien Didier TheysRang 3
1997ItalienItalien Momo RacingFerrari 333SPBrasilien Antônio de Azevedo HermannBelgien Didier TheysItalienItalien Andrea MonterminiAusfallUnfall
1998ItalienItalien Momo Doran RacingFerrari 333SPItalienItalien Mauro BaldiBelgien Didier TheysGesamtsieg

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen1234567891011121314151617181920
1965Scuderia St. AmbroeusAbarth-Simca 1300 BialberoVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien BOLItalien MONItalien MONVereinigtes Konigreich RTTItalien TARBelgien SPADeutschland NÜRItalien MUGDeutschland ROSFrankreich LEMFrankreich REIItalien BOZDeutschland FREItalien CCESchweiz OVIDeutschland NÜRVereinigte Staaten BRIVereinigte Staaten BRI
DNF
1969Everardo Ostini
Scuderia Picchio Rosso
Porsche 911
Porsche 907
Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBVereinigtes Konigreich BRHItalien MONItalien TARBelgien SPADeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigte Staaten WATOsterreich ZEL
10DNF
1970Squadra Picchio-Rosso
Antonio Nicodemi
Scuderia Filipinetti
Ferrari 512S
Porsche 907
Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBVereinigtes Konigreich BRHItalien MONItalien TARBelgien SPADeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigte Staaten WATOsterreich ZEL
DNF912DNF
1971Herbert Müller
Ugo Locatelli
Ferrari 512S
AMS
Argentinien BUAVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBVereinigtes Konigreich BRHItalien MONBelgien SPAItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMOsterreich ZELVereinigte Staaten WAT
8DNF
1972Ecurie BonnierLola T212Argentinien BUAVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBVereinigtes Konigreich BRHItalien MONBelgien SPAItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMOsterreich ZELVereinigte Staaten WAT
DNF
1973MomoDe Tomaso PanteraVereinigte Staaten DAYItalien VALFrankreich DIJItalien MONBelgien SPAItalien TARDeutschland NÜRFrankreich LEMOsterreich ZELVereinigte Staaten WAT
DNF
1974Jolly Club SwitzerlandLola T294Italien MONBelgien SPADeutschland NÜRItalien IMOFrankreich LEMOsterreich ZELVereinigte Staaten WATFrankreich LECVereinigtes Konigreich BRHSudafrika 1961 KYA
DNF
1977Jolly ClubPorsche 934Vereinigte Staaten DAYItalien MUGFrankreich DIJItalien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRItalien VALItalien PERVereinigte Staaten WATPortugal ESTFrankreich LECKanada MOSItalien IMOOsterreich SALVereinigtes Konigreich BRHDeutschland HOKItalien VAL
714DNF
1978Electrodyne Inc.Porsche 935Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGVereinigte Staaten TALFrankreich DIJVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien MISVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATItalien VALVereinigte Staaten ROD
DNF
1979Jolly Club
Desperado Racing
Electrodyne
Porsche 935Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGVereinigte Staaten TALFrankreich DIJVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PERVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAVereinigtes Konigreich BRHVereinigte Staaten ROAItalien VALEl Salvador ELS
45DNFDNF
1980ElectrodynePorsche 935Vereinigte Staaten DAYVereinigtes Konigreich BRHVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAItalien VALFrankreich DIJ
59DNFDNFDNF15
1981MomoPorsche 935Vereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten SEBItalien MUGItalien MONVereinigte Staaten RIVVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMItalien PERVereinigte Staaten DAYVereinigte Staaten WATBelgien SPAKanada MOSVereinigte Staaten ROAVereinigtes Konigreich BRH
DNF6146DNF5
1982Momo
Giampiero Moretti
Porsche 935Italien MONVereinigtes Konigreich SILDeutschland NÜRFrankreich LEMBelgien SPAItalien MUGJapan FUJVereinigtes Konigreich BRH
778
1988Memorex Telex Racing TeamPorsche 962Spanien JERSpanien JARItalien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMTschechien BRÜVereinigtes Konigreich BRHDeutschland NÜRBelgien SPAJapan FUJAustralien SAN
DNF
1991Joest RacingPorsche 962Japan SUZItalien MONVereinigtes Konigreich SILFrankreich LEMDeutschland NÜRFrankreich MAGMexiko MEXJapan AUT
5

Weblinks

Commons: Giampiero Moretti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Addio "Momo", pilota gentleman del Cavallino - Omnicorse.it (italienisch)
  2. Moretti wird 1969 Vierter beim 6-Stunden-Rennen von Vila Ral
  3. Sieg beim 200-Meilen-Rennen von Fuji 1970
  4. Letzter Rennsieg 1998 in Watkins Glen

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
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Flagge Südafrikas

Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker

     Grün gerendert als RGB 000 119 073Pantone 3415 C
     Gelb gerendert als RGB 255 184 028Pantone 1235 C
     Rot gerendert als RGB 224 060 049Pantone 179 C
     Blau gerendert als RGB 000 020 137Pantone Reflex Blue C
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
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Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
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Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

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GianpieroMoretti.jpg
Autor/Urheber: Dan Wildhirt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gianpiero Moretti pilots an Alba AR3 at the 1984 IMSA Camel GT event at Laguna Seca.
Ferrari 333SP - Mauro Baldi, Gianpero Moretti & Didier Theys gets help from the marshalls after spinning at the 1998 Le Mans (51841006600).jpg
Autor/Urheber: Martin Lee from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Ferrari 333SP - Mauro Baldi, Gianpero Moretti & Didier Theys gets help from the marshalls after spinning at the 1998 Le Mans