Ghulam Qadir

Porträt von Zabita Khan, dem Vater von Ghulam Qadir.

Ghulam Qadir (G̲h̲ulām Ḳādir Rohilla; * ? in ?; † 3. März 1789 in der Nähe von Meerut) war ein Anführer der afghanischen[1] Rohilla zur Zeit des Mogulreichs. Er wurde insbesondere dadurch bekannt, dass er Shah Alam II. blendete.

Leben

Ghulam Qadir war ein Sohn von Zabita Khan (Ḍābiṭa Ḵh̲ān). Zabita Kahn hatte nach dem Tod seines Vaters Najib-ud-Daula am 31. Oktober 1770 die Führerschaft über einen Zweig der afghanischen Rohilla übernommen.

Gefangenschaft in Qudsiya Bagh

Nach mehreren Rebellionen der Rohillas ließ Shah Alam II. unter den Marathaführer Mahadaji Shinde (Mahādd̲j̲ī Sindhiyā) einen Feldzug gegen Zabita Khan führen, bei dem der acht bis zehnjährige Ghulam Qadir als Teil der Familie von Zabita Khan am 24. Februar 1772 gefangen genommen wurde, während Zabita Khan selbst entkommen konnte.[2]

Nach seiner Gefangennahme wurde Ghulam Qadir nach Delhi gebracht. Dort wuchs er in einem „goldenen Gefängnis“ auf. Shah Alam II. nannte ihn seinen Sohn (farzand) und gewährte ihm den Titel „Raushan-ud-Daula“. Der Mogulkaiser dichtete sogar über ihn. Manche dieser Gedichte sind erhalten.[2] Teilweise wird aber auch berichtet, dass Ghulam Qadir während seiner Gefangenschaft kastriert worden sei.[3] Dies wird von William Dalrymple mit dem Argument in Abrede gestellt, dass Ghulam Qadir in späteren zeitgenössischen Quellen als bärtig beschrieben wird.[4]

Plünderung des Roten Forts

Shah Alam II. nachdem er von Ghulam Qadir geblendet wurde.
Shah Alam II. nachdem er von Ghulam Qadir geblendet wurde.

Nach dem Tod von Zabita Khan führte Ghulam Qadir – lange aus seiner Gefangenschaft befreit – die Rohillas. Ungefähr zwanzigjährig begann er einen Feldzug gegen Shah Alam II. Er campierte in Delhi und zog mit 2.000 Kämpfern vor das Rote Fort. Dort öffnete der Nazir gegen den Willen von Shah Alam II die Tore des Forts und ließ Ghulam Qadir samt seiner Kämpfer ein.[5] Auf diese Weise gelang es Ghulam Qadir das Rote Fort zu besetzen. Seine Besatzung dauerte vom 18. Juli bis zum 2. Oktober 1788 an.[2] Während dieser Zeit setzte Ghulam Qadir am 30. Juli 1788 Shah Alam II. ab und Bedar Shah als neuen Mogulkaiser ein.[5]

Ghulam Qadir führte im Roten Fort eine Schreckensherrschaft, während derer Shah Alam II. am 10. August 1788 geblendet und auch die übrigen Timuriden gefoltert wurden. Die Frauen des Harem sollen zu Tode gehungert und kaiserliche Prinzen ausgepeitscht worden sein.[3] Später befreiten Truppen um Mahadaji Shinde und Begum Samru das Rote Fort und setzten Shah Alam II. wieder als Mogulkaiser ein.

Flucht und Hinrichtung

Ghulam Qadir flüchtete mit seinen Truppen und wurde am 12. Dezember 1788 von den Soldaten der Begum Sumru in Meerut umzingelt. Ghulam Qadir gelang es aber mit 500 Reitern in der Nacht die Umzingelung zu durchbrechen.[5] Während seines Ausbruchs verlor er jedoch sein Gefolge aus dem Blick und musste später in das Haus eines Brahmanen einkehren, der ihn erkannte. Mahadaji Shinde wurde darüber unterrichtet und ließ das Haus des Brahmanen umzingeln.[5] Er nahm Ghulam Qadir am 18. Dezember 1788 gefangen und richtete ihn am 3. März 1789[6] nach schwerer Folterung hin. Seine Augäpfel und Ohren wurden zu Shah Alam II. geschickt.[7]

Literatur

  • Bazmee Ansari, A.S., “G̲h̲ulām Ḳādir Rohilla”, in: Encyclopaedia of Islam, 2. Auflage 2012. doi:10.1163/1573-3912_islam_SIM_2514.
  • Muzaffar Alam/Sanjay Subrahmanyam: Chapter 10: The Political Thought of a Late-Eighteenth-Century Mughal Prince in: Writing the Mughal World: Studies on Culture and Politics, Columbia University Press, New York, 2012, S. 429–466. JSTOR:10.7312/alam15810.17.
  • William Dalrymple: The Anarchy: The Relentless Rise of the East India Company, Bloomsbury Publishing, 2019.

Weblinks

Fußnoten

  1. Athar Ali, M.: Rohillas. In: Encyclopaedia of Islam. 2. Auflage. Brill, doi:10.1163/1573-3912_islam_SIM_6312.
  2. a b c Muzaffar Alam/Sanjay Subrahmanyam: The Political Thought of a Late-Eighteenth-Century Mughal Prince. In: Writing the Mughal World: Studies on Culture and Politics. Columbia University Press, New Yoruk, S. 441–444, JSTOR:10.7312/alam15810.17.
  3. a b Bazmee Ansari, A.S.: “G̲h̲ulām Ḳādir Rohilla”. In: Encyclopaedia of Islam. 2. Auflage. doi:10.1163/1573-3912_islam_SIM_2514.
  4. William Dalrymple: Tweet vom 4. Mai 2019. In: Twitter. 5. Mai 2019, abgerufen am 7. Juni 2020 (englisch).
  5. a b c d William Dalrymple: The Anarchy: The Relentless Rise of the East India Company. Bloomsbury Publishing, 2019, ISBN 978-1-4088-6440-1.
  6. Zahiruddin Malik/Zahiruddin Kali: Persian Documents pertaining to the tragic End of Ghulam Qadir Rohilla, 1780-1789. In: Proceedings of the Indian History Congress. Band 43, 1982, S. 565, JSTOR:44141288.
  7. Elliot/Dowson: History of India. Band VIII. London 1877, S. 254 (archive.org).

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Nawab Amir al-Umara Zabita Khan
Shah Alam II (1759-1806), the blind mughal Emperor, seated on a golden throne..jpg
Shah Alam II (reigned 1759–1806) seated on a golden throne in Delhi. Opaque watercolor and gold on paper H. 12 13/16 x W. 9 5/16 in. (32.5 x 23.7 cm) Victoria and Albert Museum, IS.114-1986. This evocative portrayal of the blind emperor Shah Alam II (reigned 1759–1806), probably by the court painter Khairullah, highlights the continued preeminence of the Mughal emperor even as his political power was brokered through an alliance with Maratha chief Mahadji Sindhia, whose image also appears in this exhibition. In 1788, the Afghan Rohilla chief Ghulam Qadir had ransacked the palace treasury and blinded the emperor Shah Alam II in a fit of uncontrolled rage. Shah Alam’s son and successor, Muinuddin Muhammad (later Emperor Akbar II), is seated to the right on a throne platform, while on the left are two other courtiers from the emperor’s inner circle leaning on staffs. The gilded and bejeweled structures of the re-created Peacock Throne and Muinuddin’s seat, along with the five Chinese porcelain vases in the center, convey the painter’s attempt to re-create an air of luxury and opulence long associated with the image of the Mughal court.