Gewässermonitoring

Gewässermonitoring bezeichnet die Erfassung von chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften eines Gewässers über einen längeren Zeitraum und damit die Überwachung der Gewässerentwicklung und -qualität.

(c) Alan Murray-Rust, CC BY-SA 2.0
Messung der University of Nottingham

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert außerdem auch die Erfassung des komplexen Wirkungsgefüges im Einzugsgebiet eines Gewässers, also die pedologischen, strukturell-geologischen und klimatologischen Verhältnisse und die historische und aktuelle Landnutzung.

Messgrößen für die Gewässerüberwachung können sein: Sauerstoffgehalt zur Abschätzung der Eutrophierung, Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit, Redoxpotential als Indikator für das biologische Selbstreinigungsvermögen des Gewässers, Trübung, Spektraler Absorptionskoeffizient (SAK), TOC-Wert, Ammonium- und Ortho- und Gesamt-Phosphat, Chlorophyll und Nitratgehalt und Schwermetallgehalt.[1]

Als Teilbereich des Umweltmonitorings kann Gewässermonitoring auch Daten für ein Umweltinformationssystem liefern.

Beispiele

Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein setzt die EG-Wasserrahmenrichtlinie im Bereich der deutschen Nord- und Ostsee mit Probenentnahmen auf dem Mehrzweckschiff Haithabu um. Beim dort angewandten chemischen Küstengewässermonitoring werden die allgemeinen physikalisch-chemischen Messgrößen direkt mittels einer Multiparametersonde in einem Vertikalprofil gemessen. Direkt im Schiffslabor werden die Nährstoff­parameter analysiert – Schadstoffe in Wasser- und Sedimentproben im Landeslabor.[2]

Aktuelle Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, teils auch pH-Wert, Gesamtchlorophyll, Trübung und Durchflusswerte im Elbegebiet können auf der Informationsplattform Undine der Bundesanstalt für Gewässerkunde online aufgerufen werden.[3]

Als Bürgerinformation ebenso online abrufbar sind sowohl aktuelle Messwerte und 30-Tage-Ganglinien von Wassertemperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit, UV-Extinktion, Trübung und Sauerstoffsättigung der Rheingütestation Worms: Die Gewässerüberwachungsstation an der Nibelungenbrücke war nach der Sandoz-Umweltkatastrophe bei Basel errichtet worden. Ein chemisches Screening auf organische Spurenstoffe geschieht mit Hilfe einer Kombination von Gaschromatographie und Massenspektrometrie (GC/MS). Die Moselwasser-Untersuchungsstation Fankel ist Probenahmestelle des Messprogramms der Internationalen Kommissionen zum Schutz der Mosel und der Saar (IKSMS).[4] In einem Verbundprojekt der Universität des Saarlandes mit dem BUND werden bei den Messstationen auch Solarmodule eingesetzt.[1]

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen setzt zur Überwachung der Gewässergüte ein eigenes Laborschiff ein, die Max Prüss. Rhein und Mosel in Rheinland-Pfalz überwacht das Mess- und Untersuchungsschiff Burgund, auch als „schwimmendes Klassenzimmer“ für die Umweltbildung, neben festen Untersuchungsstationen sowie über 100 Messpunkten an Nebenflüssen,[5][6] die Beluga war ein Greenpeace-Laborschiff. Meeresforschung ohne Abgastechnik betreibt die Deutsche Forschungsflotte für die Meeresbiologie.

Geschichte

Gewässerökologische Langzeitforschungen in den Tiroler Zentralalpen am Piburger See und Gossenköllesee (Long-term Ecological Research, LTER) reichen auf das Jahr 1933 zurück,[7] auch im antarktischen Bonneysee finden Langzeituntersuchungen statt.

Von einigen Flüssen liegen Studien über größere Zeiträume vor. Dabei wurde vor allem bestimmte Organismen wie zum Beispiel Fische betrachtet.[8]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Gewässer-Monitoring (Memento desOriginals vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gewaesser-monitoring.de, Lehrstühle für Anorganische und Analytische Chemie an der Universität des Saarlandes, 10. Mai 2013. Abgerufen am 15. Oktober 2013.
  2. Chemisches Küstengewässermonitoring (Memento desOriginals vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Abgerufen am 15. Oktober 2013.
  3. Aktuelle Messwerte für die Elbe, Informationsplattform Undine. Abgerufen am 5. Dezember 2017.
  4. Messwerte an der Rheingütestation Worms sowie der Station Fankel (Memento desOriginals vom 6. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wasser.rlp.de, aufrufbar durch Klick auf die jeweilige Überschrift des Textabschnitts, Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz. Abgerufen am 20. Oktober 2013.
  5. Wasserwirtschaft / Mess- und Untersuchungsschiff MS Burgund, 11. Juli 2013 . Abgerufen am 6. Februar 2017.
  6. Schwimmendes Klassenzimmer, mit Flyer zu Lernstationen, abgerufen am 6. Februar 2017.
  7. LTER Standort Tyrolean Alps – ökologische Langzeitforschung (Memento desOriginals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uibk.ac.at, Universität Innsbruck – Institut für Ökologie. Abgerufen am 20. Oktober 2013.
  8. Grabemann/Müller: Die Wesermündung - eine Literaturstudie über die Veränderungen in den letzten 100 Jahren in wasserbaulicher, hydrographischer und ökologischer Hinsicht. GKSS Institut für Physik, 1989

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Sauerstoffgehalt elbe 1994 2006.png
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Die Sauerstoffverteilung Elbe Hamburger Hafen
Fishery Biologists at Work. - geograph.org.uk - 430113.jpg
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Fishery Biologists at Work. Research work into spawning of Salmonid species on the Glenmuir Water. Since these photographs were taken, an Open Cast Coal Site has been developed only a stone's throw away from this location. By ongoing monitoring of this water course, these scientists will be able to determine the level of pollution and its impact on fish stocks and spawning success should any arise from the mineral extraction. The aim is to identify any problems and resolve these issues before any significant damage occurs.
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Water monitoring station This is part of a project run by the University of Nottingham in conjunction with Severn Trent Water. The stream is part of the Derwent Valley Reservoirs catchment.
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Taking Water Samples
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Worms mit der Nibelungenbrücke, dem Dom und der Innenstadt. Blick aus östlicher Richtung (von Hessen).
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Water qualities monitor with solar cell by Brentford Dock The Port of London Authority has about 20 water quality monitoring stations along the river from Richmond to Purfleet, and I think this must be one of them. They are described in the geography education site "geography all the way" http://www.geographyalltheway.com/igcse_geography/population_settlement/settlement/urbanisation_environment.htm quoting from a 2003 account in The Guardian http://www.guardian.co.uk/science/2003/aug/14/science.research .
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Monitoring Station. This water quality monitoring station is located on the Allt Dearg river. The photo is taken looking up the valley towards the headwaters.
Bundesarchiv Bild 183-N0306-0002, Dresden, Elbe, Entnahme einer Wasserprobe.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-N0306-0002 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Dresden, Elbe, Entnahme einer Wasserprobe ADN-ZB Häßler 6.3.74 Bez. Dresden: Täglich Untersuchungen des Elbwasser – Täglich untersuchen die Chemieingenieure und -Laborantinnen der Oberflußmeisterei Obere Elbe-Mulde die Beschaffenheit der Elbe. Wolfgang Viehweger und Klaus Frenzel von der Abteilung Gewässeraufsicht sowie die Laborantin Ingrid Pohl entnehmen eine Probe aus der Elbe (Foto). Anschließend wird das Wasser in modern eingerichteten Labors auf organische Belastung sowie Sauerstoff-, Phenol- und Salzgehalt getestet. Kontinuierlich alle 14 Tage nehmen auch Experten aus der benachbarten CSSR an dieser Untersuchung teil.
MMOR Rurzyca.jpg
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Rurzyca river in Poland. Hydrobotanical assessment of river ecological status.